Saisonrückblick (3) - Das obere Mittelfeld: Graz und Landhaus

19.06.2012

jubel 21.04.2012 Fotocredit: Christopher Eder|sportpluspr
Weiter geht's mit dem Saisonrückblick. Heute bleiben wir im Osten des Landes und nehmen die Saison von McDonalds LUV Graz und vom USC Landhaus auseinander. Beide Mannschaften haben es geschafft exakt die Hälfte der Spiele zu gewinnen und lieferten sich bis zum Ende ein Fernduell um Platz 5, welches LUV - auch Dank des unglaublichen Laufs - am Ende für sich entscheiden konnte.
a) McDonalds LUV Graz
Mit einem unglaublichen Lauf im Frühjahr sicherten sich die Steirerinnen in der letzten Runde noch den 5. Platz. Dabei schielte man im Winter noch eher in Richtung Tabellenende. Warum die Vidovic-Elf solche eine Siegesserie starten konnte, am letzten Spieltag sogar Neulengbach schlagen konnte und welche Hürden es für die Damen aus Graz zu überwinden galt, fassen wir an dieser Stelle kurz zusammen.

Es brauchte sehr viel Zeit bis die Mannschaft eingespielt war.
Gerhard Vidovic, TR LUV
Startschwierigkeiten
McDonalds LUV Graz hatte es auch nicht leicht. Der Verein aus der steirischen Landeshauptstadt hatte vor der Saison nicht weniger als sieben Abgänge zu verkraften. Unter anderem verließen Heike Manhart (Südburgenland) und Isabella Posch (Stattegg) den Verein. Im Gegenzug mussten acht neue Spielerinnen, draunter Tanja Altenbacher, Susanne Ehgartner, Lisa Weissensteiner, Simona Koren, integriert werden. "Bei so vielen neuen Spielerinnen brauchte es viel Zeit bis die Mannschaft eingespielt war", erinnerte sich LUV-Coach Gerhard Vidovic zurück.

Das kann man, sieht man sich den Saisonverlauf im Herbst an, auch ganz gut nachvollzielen. Die Steirerinnen gewannen zwar zwei ihrer erstes drei Spiele (jeweils 4:1 gegen Ardagger und Bergheim). Im weiteren Verlauf der Hinrunde fuhr man jedoch lediglich noch einen einzigen Punkt ein - in der 5. Runde gegen St. Veit (1:1). Die letzten vier Spiele in der Hinrunde gingen allesamt verloren. Somit überwinterte McDonalds LUV Graz mit mageren sieben Punkten auf Tabellenplatz 8. Aber nicht nur die vielen Zu- und Abgänge waren der Grund für die wenigen Erfolge im Frühjahr.

Verletzungssorgen
 Es gab in der Saison 2011/2012 kaum eine Frauenliga-Mannschaft, die mehr (schwere) Verletzungen zu beklagen hatte als LUV Graz. Im September verletzte sich Suanne Ehgartner im Training schwer (Kreuzband, Seitenband) - für sie war die Saison beendet. Besser lief es auch für Eva Buchegger nicht. Ein Knochenödem verhinderte weitere Einsätze. Auch für Neuzugang Kerstin Fernitz war, nachdem sie mit Knieproblemen vom Nationalteam zurückkehrte, ein Großteil der Saison gelaufen. Die in der Rückrunde bärenstarke Lisa Weissensteiner musste im Herbst wegen eines Seitenbandrisses passen. Im Frühjahr kamen dann noch die Verletzungen von Katharina Pregartbauer (Kreuzbandriss im Spiel gegen St. Veit) und von Katrin Hornbacher (Bändereinriss) dazu. Jeder weitere Kommentar scheint nach dieser Latte an Verletzungen überflüssig. Welches Team kann den Ausfall sovieler Spielerinnen schon wirklich kompensieren?

Fakt ist, dass sich das Team im Winter nocheinmal gehörig veränderte. Abgegeben wurden insgesamt sechs Spielerinnen, darunter Rechberger, Breitenberger, Wenhart und Mandl. Es kamen mit Alexandra Veronik und Bettina Santner lediglich zwei Neuzugänge. Hieran lässt sich die Kaderveränderung und -verkleinerung, welche Gerhard Vidovic die ganze Saison über Kopfzerbrechen bereitete, wohl am besten skizzieren.

"Lauf Forrest, lauf!"
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Simona Koren(re.) und Conny Haas bejubelten 29 Treffer!
Fotocredit: Peter Altenbacher
Trotzdem: An die Leistungen im Frühjahr wird sich das Team von Coach Vidovic noch lange zurückerinnern: "Wir haben im letzten halben Jahr sehr erfolgreich gespielt. Es zeigt, dass wir sehr gut gearbeitet haben - vor allem in den Berichen Taktik und Kondition." Die ersten sechs Gegner in der Meisterschaft bekamen die Stärken der LUV-Mannschaft zu spüren und konnten jeweils keinen einzigen Punkt einfahren. McDonalds LUV Graz hatte einen Lauf, bei dem nur Neulengbach mithalten konnte. In Runde 16 und 17 folgten gegen Spratzern und Innsbruck jedoch Niederlagen, die Luft schien draußen. In Runde 18 besinnte sich die Vidovic-Elf dann noch einmal seiner Stärken und schaffte das "Unmögliche". Der zehnfache Meister NÖSV Neulengbach Pflegeheim Beer wurde im heimischen Wienerwaldstadion mit 0:1 besiegt. Der Jubel war groß bei Koren, Haas & Co. Für die Uhlig-Elf war es nämlich die erste Niederlage nach 61 Spielen und die erste Heimniederlage seit 8 Jahren. So beendete man eine historische Rückrunde mit einem historischen Erfolg.

Ein weiterer Grund warum es so gut lief ist unter anderem das Sturmduo Conny Haas/Simona Koren. In der abgelaufenen Spielzeit brachten sie es zusammen auf 29 Treffer. Zudem spielten nahezu alle Spielerinnen spätestens in der Rückrunde auf einem sehr hohen Level. "Die Mädls haben das Training sehr ernst genommen, wir haben ein sehr gutes Level erreicht. Jetzt müssen wir uns weiter steigern", bilanzierte Vidovic.

Der "Lauf" führte LUV zusätzlich noch ins Cup-Halbfinale, in welchem sich die Steirerinnen Wacker Innsbruck geschlagen geben mussten. Überhaupt sind die heurigen Duelle zwischen Wacker und LUV - wie bereits erwähnt - denkwürdig verlaufen, denkt man an das 6:3 in Innsbruck, oder das 4:5 in Graz.

fanreport.com gratuliert McDonalds LUV Graz zu den sportlichen Erfolgen und wünscht dem Team eine verletzungsfreie Saison, sowie den verletzten Spielerinnen eine schnelle Genesung.
 
"Zahlen bitte!"(betriff nur die Spiele der ÖFB-Frauenliga)
  • Platz: 5.
  • Tore: 45 (~ 2,5 Tore pro Spiel)
  • Gegentore: 44 (~ 2,4 Gegentore pro Spiel)
  • Punkte: 28 (~ 1,6 Punkte pro Spiel)
  • beste Torschützinnen: Cornelia Haas (20), Simona Koren (9)
  • Karten: 0 x Rot, 1 x Gelb-Rot, 12 x Gelb

b) USC Landhaus
Dass die Spielerinnen nicht die nötige Routine haben war uns klar.
Gerhard Traxler, USC-Obmann
Als Abstiegskandidat gehandelt, entwickelte sich der USC Landhaus in dieser Saison prächtig. Nach der Winterpause übernahm Thomas Flögel das Ruder und konnte an die gute Arbeit seiner Vorgänger anschließen. Dass die Mannschaft "nicht die nötige Routine" haben wird, war dem Verein, allen voran Obmann Gerhard Traxler, vor der Saison klar. Trotzdem, oder gerade deshalb, ist Traxler "mit der abgelaufenen Saison sehr zufrieden". Ein Rückblick.

"USC Landhaus NEU"
Es war keine völlig neue Mannschaft die das Trainerteam zu Beginn der Spielzeit 2011/2012 trainierte, jedoch fehlten wesentliche Teile der Vorjahreself. Mit Bicanca Reischer, Nina Klima, Gina Babicky, Sarah Wronski, Jasmin Fischelmaier, Julia Tabotta und Katharina Haiden verloren die Floridsdorferinnen jedoch sieben Spielerinnen an Aufsteiger ASV Simacek Spratzern. Man war somit auch gezwungen die ein oder andere Spielerin zu verpflichten, u.a. Jana Roziakova, Astrid Dopler und Carina Mahr.Grundsätzlich versucht man aber beim USC immer Spielerinnen aus der eigenen Jugend die Chance zu geben.

"Neun Spielerinnen (Carina Mahr und Katja Trödthandl verlassen den Verein dieses Jahr) in einem Jahr zu verlieren ist schon ein Wahnsinn", gab Obmann Traxler zu Protokoll und ergänzte: "Eine eigene Nachwuchsarbeit ist viel schwieriger als einfach Geld in die Hand zu nehmen und Spielerinnen zu verpflichten. Wir haben im nächsten Jahr wieder zwei Damen-Nachwuchsmannschaften (U13 und U15, Anm. d. Red.), darauf sind wir stolz."

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Im Schnitt durfte nach jedem zweiten Spiel getanzt werden.
Überraschung
Mit einer Topplatzierung rechnete in Floridsdorf, aus den genannten Grünen, also niemand.  Umso erstaunlicher sind die Leistungen des USC in dieser Saison. Die Mannschaft entwickelte sich unter Janota, Leitl und Thomas Flögel - der im April übernahm - zu einer starken Einheit, die vor allem spielerisch zu überzeugen wusste. In der Rückrunde holten die Floridsdorferinnen 15 Punkte, kassierten aber auch eine "Klatsche" gegen den NÖSV Neulengbach (11:0). Mal gewannen die "Gelben" zwei Spiele in Folge, dann wechselten sich wieder Niederlage und Sieg ab. Richtige Erfolgsläufe gab es nicht - Landhaus etablierte sich im Mittelfeld.

Auch als Thomas Flögel nach zehn Runden übernahm ging es für den USC Landhaus in einer Art "Achterbahnfahrt" weiter. Niederlage in Graz, Sieg gegen Ardager, Niederlage gegen Neulengbach, Sieg in Bergheim, Niederlage gegen Südburgenland, Sieg gegen St. Veit. Bis zur 17. Runde: Dann gab es erstmals unter Flögel zwei Siege in Folge, als Union Kleinmünchen mit 4:1 besiegt wurde. Jana Roziakova krönte ihre tollen Leistungen in dieser Saison mit einem Hattrick. Am Ende kommt sie, wie Deniz Kuyucaklioglu auf zehn Terffer. Die Niederlage am letzten Spieltag gegen Spratzern hätte eigentlich keine Auswirkungen mehr auf die Tabelle haben sollen, aber LUV gewann in Neulengbach und Landhaus rutschte noch auf Platz 6 ab. "Das ärgert mich schon ein bisschen", sagte Kapitänin Trödthandl, die nach Valencia wechselt.

Zufriedenheit
Summa summarum kann man aber mit dem Erreichten sehr zufrieden sein. "Ich bin überrascht wie die junge Mannschaft eigentlich mit fast allen Gegner mithalten konnte", war Traxler zufrieden und lobte sogleich auch die Arbeit seiner Trainer: "Die Erfolge bedeuten aber auch, dass die sportliche Leitung eine Top-Arbeit geleistet hat - Rückwirkend auf Janota, Leitl und eben jetzt Thomas Flögel. Auch die Jugendtrainer darf man nicht vergessen!" Obmann Gerhard Traxler ist also sehr zufrieden mit dem Verlauf der Saison und dankt auch "der Union, dem Verband und den Sponsoren, ohne die es den USC nicht geben würde."

Die Erfolge bedeuten auch, dass die sportliche Leitung eine Top-Arbeit geleistet hat
Traxler lobt seine Trainer
Sein Trainer Thomas Flögel startet Anfang Juli in seine erste Vorbereitung als Trainer einer Frauenmannschaft und blickt ebenfalls äußerst positiv auf seine ersten Erfahrungen in der ÖFB Frauenliga zurück: "Die Frauenliga wird immer interessanter und auch das Nationalteam ist sehr erfolgreich. Ich erwarte auch nächstes Jahr wieder eine spannende Meisterschaft. Damit die Liga noch interessanter wird muss sie auch medial endlich weiter ins Rampenlicht rücken."

fanreport.com tut dahingehend was es kann und gratuliert dem USC Landhaus zu den Leistungen 2011/2012.

"Zahlen bitte!"(betriff nur die Spiele der ÖFB-Frauenliga)
  • Platz: 6.
  • Tore: 40 (~ 2,2 Tore pro Spiel)
  • Gegentore: 41 (~ 2,3 Gegentore pro Spiel)
  • Punkte: 27 (~ 1,5 Punkte pro Spiel)
  • beste Torschützinnen: Deniz Kuyucaklioglu, Jana Roziakova (je 10), Katja Trödthandl (9)
  • Karten: 0 x Rot, 0 x Gelb-Rot, 20 x Gelb

Saisonrückblick (1): der Meister
Saisonrückblick (2): die Verfolger 
Saisonrückblick (3): das obere Mittelfeld  
Saisonrückblick (4): das untere Mittelfeld
Saisonrückblick (5): der Absteiger 
Saisonrückblick (6): Team des Jahres, Spielerin des Jahres
 
Photos: Eder, Fribes (sportpluspr) bzw. fanreport-Archiv
Kevin Bell
Kevin Bell - Redakteur
kevin.bell@fanreport.at

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