Saisonrückblick (4) - Der Abstiegskampf

17.06.2013

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Nach einer langen und ereignisreichen Saison 2012/2013, blicken wir von fanreport.com in einer mehrteiligen Saisonanalyse noch einmal auf die abgelaufene Spielzeit zurück. In regelmäßigen Abständen analysieren wir den Saisonverlauf der Teams, beginnend bei jenen die um die Schale kämpften, über das Mittelfeld, bishin zu den abstiegsgefährdeten Clubs. Im vierten Teil blicken wir auf St. Veit und Bergheim zurück, die einen packenden Abstiegskampf führten.
11teamsports Beat The Cold
9) FC St. Veit
a) Ziele
Vor rund 10 Monaten stand der FC St. Veit, nach einem gescheiterten Fusionsversuch mit Feldkirchen, kurz vor dem Ende. Rechtzeitig vor Saisonbeginn kam dann jedoch die Entwarnung und der Spielbetrieb für 2012/2013 war gesichert. Nach den Turbulenzen vergangenen Sommer kannte man beim FC nur ein Ziel: "Oben bleiben", wie es Coach Diethard Sauerbier und Obmann Harald Wabnig klar und deutlich formulierten. Der Abstiegskampf avancierte zum Krimi an dessen Ende sich die Sauerbier-Elf knapp gegen die punktegleiche Konkurrenz aus Bergheim durchsetzte und die Klasse hielt.

b) Saisonverlauf
Bereits im ersten Saisonspiel bei Wacker Innsbruck setzte es für die Sauerbier-Elf eine 4:0-Niederlage und auch eine Woche später bei Vorjahresüberraschung LUV Graz unterlagen die Kärntnerinnen 4:2. Das 1:2 gegen den FC Südburgenland im ersten Heimspiel der Saison machte dann den verpatzten Saisonstart perfekt. Nach der dreiwöchigen Pause musste der FC St. Veit zunächst auswärts bei der SG Bergheim/Hof ran, bevor man eine drei Spiele lange "Heimspielserie" vor sich hatte. In Salzburg geland der Sauerbier-Elf der erste Saisonsieg (1:2), aber aus den besagten drei Heimspielen gelang nur ein magerer Punkt (Union Kleinmünchen, 1:1). Die anderen beiden Spiele (Spratzern, Altenmarkt) gingen jeweils klar mit 0:5 verloren. Die neuerliche Länderspielpause tat den Kärntnerinnen dann auch nicht mehr gut. Im Gegenteil: St. Veit gelang in den Spielen gegen Neulengbach (0:10) und Landhaus (0:2) kein Treffer mehr.

St. Veit startete mit zwei Heimspielen in die Rückrunde. Gegen Wacker (0:7) und LUV (1:2) verlor man aber ebenso, wie anschließend gegen Südburgenland (0:2). In der 13. Runde stand das direkte Duell bei der SG Bergheim/Hof auf dem Programm. Anstatt mit einem Sieg den Abstiegskampf vorzuentscheiden, verlor die Sauerbier-Elf 2:1 und erweckte Bergheim endgültig zum Leben. Gegen Spratzern setzte es dann die 8. Niederlage in Folge (0:4). Am viert-letzten Spieltag gelang dem FC St. Veit gegen Union Kleinmünchen mit einem 2:1-Sieg ein Befreiungsschlag. Die Niederlagen gegen Altenmarkt (0:6), Neulengbach (0:11) und Landhaus (0:4) zum Saisonabschluss waren im Abstiegskampf deshalb nicht mehr von Bedeutung, weil Bergheim gegen Spratzern nicht antreten konnte und somit rückgereiht wurde.

Das Abschneiden im ÖFB Ladies Cup (Viertelfinale) war für den FC heuer absolut unwichtig. Die Teilnahme folglich nicht mehr als eine lästige Pflicht.

c) Erwähnenswert
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Oftmals hängende Köpfe beim FC St. Veit. Am Ende reichte es dennoch zum Klassenerhalt.
Fotocredit: Harry Rainer
Der FC St. Veit ist im Abstiegskampf also noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Zur Saisonhalbzeit stand die Sauerbier-Elf mit nur vier Punkten auf Platz 9, hatte ebenso viele Punkte Vorsprung auf die SG Bergheim/Hof, die den Herbst mit null Punkten beendete. Seit dem fünften Spieltag campierte die Sauerbier-Elf unmittelbar am "rettenden Ufer", was sich bis zum 18. Spieltag nicht mehr ändern sollte. Allerdings wurde es im Frühjahr verdammt knapp. Von 14. Oktober 2012 bis 5. Mai 2013 verloren die Kärntnerinnen acht Spiele in Folge. In diese Zeit fiel auch die Niederlage gegen Bergheim im direkten Duell, gleichzeitig der erste Saisonsieg der Salzburgerinnen. Das viel zitierte Momentum schien sich also Ende April auf die Seite der SG zu schlagen, die nach Punkten mit dem FC gleichzog.

Doch dann folgte - gerade zur rechten Zeit - der knappe 2:1-Sieg bei Union Kleinmünchen, durch den die Kärntnerinnen wieder drei Punkte und einige Tore Vorsprung auf den Abstiegsrang hatten. Spätestens als Bergheim sein Nicht-Antreten gegen Spratzern bekanntgab, durfte die Sauerbier-Elf dann über den Klassenerhalt jubeln. Sinnbildlich für eine turbulente Saison stand im Herbst das Torhüterinnen-"Theater" beim FC. Weil keine Torfrau zur Verfügung stand, hütete zunächst Feldspielerin Stefanie Huber für sechs Spiele das Tor. Als sich Huber auch noch verletzte standen Zunder und Sabitzer zwischen den Pfosten. Erst in der Rückrunde hatte der FC in Stauder eine "echte" Torfrau gefunden. 

Aber nicht nur hinten (72 Gegentore) lag beim FC einiges im Argen. Der Tabellenneunte hat 2012/2013 mit Abstand die wenigsten Tore (9) erzielt. Absteiger Bergheim brachte es auf 15. Was fehlt(e) ist/war eine Knipserin. Insgesamt erzielte der FC St. Veit in nur sechs Spielen überhaupt einen Treffer. In den (12) Spielen, in denen kein Treffer gelang, punkteten die Kärntnerinnen auch nicht. Entschuldigungsgrund: Der ohnehin dünne Kader wurde durch einige Verletzungen zusätzlich belastet. In der Rückrunde fehlten beispielsweise Zinner, Horn, Ortner, Skalic, und Winter das ein oder andere mal. Descovich versäumte aufgrund einer Knöchelverletzung mehrere Spiele und Gatternig riss sich in Runde 13 das Kreuzband. Zunächst also ohne Gatternig wird der FC St. Veit nächste Saison einen neuerlichen Kraftakt benötigen um die Klasse zu halten.

d) "Zahlen, bitte!" 
  • Platz: 9 (2S, 1U, 15N)
  • Tore: 9 (~ 0,50 Tore pro Spiel)
  • Gegentore: 72 (4 Gegentore pro Spiel)
  • Punkte: 7 (~ 0,39 Punkte pro Spiel)
  • Höchster Sieg: 2:1 (A), Kleinmünchen, Bergheim
  • Höchste Niederlage: 0:11 (H) Neulengbach
  • beste Torschützinnen: Kerstin Zinner (3), Nicole Descovich (2

10) SG FC Bergheim/USK Hof
a) Ziele
Das Ziel der deutlich verjüngten Mannschaft der SG Bergheim/Hof war klar, Klassenerhalt. Das wusste auch Ulrich Bielka, zu Saisonbeginn noch Coach bei den Mozartstädtern. "Wir sind krasser Außenseiter und unser einziges Ziel ist ein Nicht-Abstiegsplatz." Am Ende reichte es (aufgrund der Tordifferenz) nicht zum Klassenerhalt. Allerdings lieferte man dem FC St. Veit, nach einer punktlosen Hinrunde, noch einen aufopferungsvollen Fight.
 
b) Saisonverlauf
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Abwehrspielerin Christina Tredak (re.) war eine der Schlüsselspielerinnen der Bergheimer Aufholjagd.
Die erwartet schwere Saison begann für eine der jüngsten Mannschaften der Liga katastrophal. Die ersten beiden Spiele, noch unter der Leitung von Coach Ulrich Bielka, gingen mit 0:14 und 1:12 gegen Neulengbach bzw. Landhaus verloren. Auch beim ersten Spiel unter Bogdan Tredak verlor die SG gegen Wacker Innsbruck hoch (0:6). Die nun folgende dreiwöchige Pause kam dem Neo-Coach gerade Recht um die Mannschaft auf das Sechspunktespiel gegen St. Veit vorzubereiten. Dennoch unterlag die Tredak-Elf knapp mit 1:2.
Auch nach dem Spiel gegen Südburgenland (3:5) in der fünften Runde blieb die SG weiterhin punktelos. Die nächsten beiden Gegner (LUV, Spratzern) waren für die junge Mannschaft ebenfalls eine Nummer zu groß (2:8, 0:3). Die SG hatte sich im Laufe der Saison stark gesteigert, aber gegen Union Kleinmünchen in der vorletzten Runde, war die Mannschaft zum ersten Mal unter Tredak "völlig von der Rolle" und unterlag mit 0:7. Weil auch gegen Altenmarkt (0:3) kein Sieg gelang, stand die SG punktelos am Tabellenende. 

Nach einer guten Vorbereitung musste die SG aber dennoch ein weiteres Monat auf den ersten Punktegewinn der Saison warten. Zum Rückrunden-Auftakt verlor die Tredak-Elf gegen Neulengbach (0:8) und gegen Wacker (1:6). Das womöglich vorentscheidende Spiel um den Klassenerhalt beim FC St. Veit gewann man jedoch mit 2:1 und verkürzte den Rückstand auf die Kärntnerinnen auf einen Punkt. Eine Woche - und ein 0:0 gegen Südburgenland - später war auch dieser Rückstand wettgemacht. Gegen Graz, Landhaus und Kleinmünchen konnte man aber anschließend nicht punkten und musste die Konkurrenz wieder davonziehen lassen. Aus verschiedensten Gründen trat man am vorletzten Spieltag die Reise zum Nachtragsspiel nach Spratzern nicht an, verlor daher 0:3 und wurde mit einem Stern in der Tabelle belastet. Die Entscheidung im Abstiegskampf war gefallen. Allerdings verabschiedeten sich die Salzburgerinnen mit Anstand aus der Frauenliga und siegten bei Altenmarkt 2:1.
 
c) Erwähnenswert
Nach den beiden heftigen Niederalagen (0:14, 1:12) zum Auftakt der Saison, war der Verein um Manager Ingo Zadrazil gezwungen die Zusammenarbeit mit Coach Ulrich Bielka zu beenden. Mit Bogdan Tredak wurde ein alter Bekannter als Trainer verpflichtet und mit dem Ziel Klassenerhalt betraut. Die Mannschaft brauchte zunächst noch Zeit um die Prinzipien Tredaks, wie Disziplin, Trainingseinstellung und -beteiligung, Charakter und Mannschaftsgeist zu verinnerlichen. Spätestens im Winter witterte die SG dann aber ihre Chance mit einer sensationellen Rückrunde den Klassenerhalt zu schaffen. 

Das Momentum war jedenfalls spätestens nach der 13. Runde auf Seiten der Salzburgerinnen, die Ende April nicht nur das direkte Duell gegen St. Veit gewannen, sondern gegen Südburgenland mit einem Unentschieden nachlegen konnten. Die Mannschaft, verstärkt durch Abwehrspielerin und Trainer-Tochter Christina Tredak, hatte sich während der schweren Saison zu einer Einheit verschworen in der alle an einem Strang zogen. So konnte das Team die meiste Zeit auch ohne die Frauenzentrum-Spielerinnen Gatea und Knauseder bestehen.

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Am Ende schrammte Trainer Bogdan Tredak mit seinem Team nur knapp an einem mittelgroßen Fußballwunder vorbei.
Das (sehr) negative Torverhältnis stellte im Saisonendspurt dann die größte Hypothek dar. Da die rund 30 Tore Rückstand auf St. Veit nur schwer wett zumachen waren, brauchte Bergheim also einen Punktevorsprung gegenüber der Konkurrenz. Die knappe Niederlage gegen LUV Graz (2:3) kam da nicht gerade recht und auch gegen Landhaus und Kleinmünchen konnte man nicht punkten. Mit dem überraschenden Sieg der Kärntnerinnen in Kleinmünchen musste die Tredak-Elf ihre Hoffnungen dann aber endgültig begraben. In den verbleibenden beiden Spielen gegen Spratzern und Altenmarkt hätte die Tredak-Elf vier Punkte gebraucht um die Klasse zu halten - ein Ding der Unmöglichkeit, auch wenn Sarah Zadrazil während ihres Heimaturlaubes aushalf.

Da der ÖFB den Nachtragstermin für das Auswärtsspiel gegen Spratzern für Dienstag festlegte, war es der SG Bergheim/Hof unmöglich die Fahrt anzutreten. Der Verein könne es gegenüber den schul- und berufstätigen Spielerinnen nicht verantworten, hieß es seitens der SG. Das man sich mit einem Sieg im bedeutungslosen Spiel gegen den SKV Altenmarkt mit Anstand aus der Frauenliga verabschiedete, ist typisch für den Verein SG Bergheim/Hof, sowie für Coach Tredak und Manager Zadrazil. Es wäre wohl nicht verwunderlich, wenn in Salzburg schon in 14 Monaten wieder Erstliga-Fußball gespielt werden würde - die Qualität ist allemal vorhanden. fanreport.com bedankt sich beim Verein für die Zusammenarbeit und sagt auf WIEDERSEHEN - hoffentlich bald.
 
d) "Zahlen, bitte!" 
  • Platz: 10 (2S, 1U, 15N)
  • Tore: 15 (~ 0,88 Tore pro Spiel)*
  • Gegentore: 90 (~ 5,12 Gegentore pro Spiel)*
  • Punkte: 7 (~ 0,41 Punkte pro Spiel)*
  • Höchster Sieg: 2:1 (A) St. Veit
  • Höchste Niederlage: 1:14 (H) Landhaus
  • beste Torschützinnen: Sarah Galler (4), Sarah Lackner (3)
(*) Die 3:0-Strafverifizierung gegen Spratzern wurde bei den Durchschnittswerten nicht eingerechnet! 
Kevin Bell
Kevin Bell - Redakteur
kevin.bell@fanreport.at

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