Vienna: In den Fängen der Immobilienhaie

08.05.2017

Vienna Fans Naturarena Fotocredit: FotobyHofer / Christian Hofer
Bei den Vienna-Fans geht die Angst um. Die Angst um ihren heißgeliebten Verein. Nicht irgendein Verein, sondern der älteste Österreichs.
11teamsports Beat The Cold Der First Vienna Footballclub 1894 schlitterte im Frühjahr nach dem Tod des Hauptgeldgebers in die Insolvenz, in den nächsten Wochen geht es darum den Konkurs abzuwenden. Am 31. Mai 2017 findet die entscheidende Tagsatzung statt, die gesamten Forderungen der 112 Gläubiger betragen unfassbare 6,201 Millionen Euro, davon wurden bisher jedoch „nur“ 543.000 Euro als zu Recht bestehend anerkannt. Zwei Drittel der gesamten Forderungen kommen vom ehemaligen Hauptsponsor Care Energy der mittlerweile ebenfalls insolvent ist, in all den Jahren war nie klar wie die Verträge zwischen Verein und Hauptsponsor im Detail ausgesehen haben. Unter anderem existierte ein dubioser Vermarktungsvertrag nach dem die Vienna ihrem „Hauptsponsor“ den Großteil anderer Sponsoreinnahmen weiterleiten hätte müssen. Das Sponsoring von Care Energy wurde von manchen nur als Darlehen verstanden. Durch die Insolvenz der Vienna wurde dieser Vertrag einem Gutachten zufolge unwirksam, Care Energy fordert jetzt offenbar einen Großteil der in den vergangenen Jahren getätigten Zahlungen zurück. Diese und weitere Forderungen von ehemaligen Vereinsfunktionären würden den schlimmsten Fall, nämlich den Konkurs und die Vereinsauflösung nach 123 Jahren, traurige Gewissheit werden lassen.

Soweit soll es nicht kommen, die blaugelben Fans machen gegen mögliche Nutznießer eines Vienna-Konkurses mobil. Es gibt zahlreiche Spekulanten die von einem Konkurs profitieren würden. Löst sich der Verein auf, wird das begehrte Stadion-Grundstück in einem der teuersten Viertel Wiens frei und es könnten Wohnungen in bester Lage errichtet werden. Die Fans schießen sich zunehmend auf die IG Immobilien, den Hauptpächter des Stadion-Areals, ein. Hierbei handelt es sich um ein Tochter-Unternehmen der Nationalbank, das sich verpflichtet hat, das Stadion Hohe Warte bis Ende dieses Jahrhunderts zu erhalten. Jedoch gibt es auch bei diesem Vertrag Unklarheiten. Vor wenigen Wochen wurde die Haupttribüne des Stadions polizeilich gesperrt da die Dachkonstruktion vom Einsturz bedroht ist. Die Fans glauben an keinen Zufall, dass dies ausgerechnet jetzt in der schwersten Zeit passiert. Man sollte meinen, dass entweder die Stadt Wien als Eigentümerin oder die IG Immobilien als Hauptpächter für die Reparatur zuständig ist. Die Betonung liegt auf „sollte“, beide Parteien warten ab, schließlich lohnt es sich nicht hier Geld zu investieren wenn die Vienna in den Konkurs schlittert.

Die Immobilien-Haie scharren in den Startlöchern, ihnen könnte nichts Besseres passieren als ein Konkurs der Vienna, dann wäre der Weg frei und das Stadionareal könnte womöglich in Bauland umgewidmet werden. Ein Naturdenkmal, einst die größte Naturarena Europas, würde ausgelöscht werden. Es scheint vielen früheren Verantwortungsträgern egal zu sein, wenn es die Vienna nicht mehr geben sollte, vielleicht war genau das ihre damalige Intention, warum der Verein runter gewirtschaftet wurde und jetzt steht, wo er steht, bereits mit einem Fuß über dem Abgrund.

 
Redakteur

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