Umstrittene Spielgemeinschaft als Aufreger

18.07.2013

SG ASV Austria
Die Spielgemeinschaft zwischen Kärntner Liga-Aufsteiger Annabichler SV und den Austria Klagenfurt Amateuren ist das Aufreger-Thema in der Sommerpause der Kärntner Liga.
11teamsports Beat The ColdWettbewerbsverzerrung wird befürchtet
 
Das Zustandekommen der Spielgemeinschaft wurde vor allem deswegen mit Unverständnis betrachtet, da bis dahin eigentlich gar keine Amateurmannschaft der Austria Klagenfurt existiert hatte, die mit Annabichl hätte kooperieren können. Für noch mehr Aufregung in der Liga sorgte die genaue Konstellation der Kooperation. Für die neue Spielgemeinschaft gilt nämlich auch nicht die Beschränkung, nur vier Spieler einsetzen zu dürfen, die nicht mehr für die U23 spielberechtigt sind. Einzig die Spieler, die in der Startaufstellung der Regionalliga-Mannschaft standen, dürfen von der Spielgemeinschaft am selben Spieltag nicht mehr eingesetzt werden. Damit steht ASV-Trainer Thuller theoretisch ein für Kärntner Liga-Verhältnisse riesiger Kader zur Verfügung. Viele Funktionäre anderer Kärntner Liga-Vereine sehen dies als Wettbewerbsverzerrung.


TR Oswald Wolfgang
Spittal-Trainer Wolfgang Oswald ist ein entschiedener Gegner der Spielgemeinschaft.
Unverständnis bei den Vereinen

"Wir waren nicht dafür, dass die Spielgemeinschaft so zustande kam. Die Austria hatte ja nicht einmal eine Amateurmannschaft. Für mich verfälscht das die Meisterschaft.", erklärt Köttmannsdorf-Obmann Heiner Müller seine Meinung zur Spielgemeinschaft. Auch ein Boykott des ersten Meisterschaftsspiels gegen den ASV wurde laut ihm im Vereins-Vorstand diskutiert. Noch einen Schritt weiter ging Wolfgang Oswald mit seinen Aussagen. "Für mich ist das eine riesige Gemeinheit und Betrug an jedem anderen Fußballverein in Kärnten. Wir werden gegen die Spielgemeinschaft sicher unter Protest antreten und wir hoffen, dass andere Vereine das auch so machen", so der Trainer des SV Spittal/Drau. "Die Entscheidung, diese Spielgemeinschaft abzusegnen muss bei den nächsten Wahlen Konsequenzen haben. Diesen Vorstand kann man nicht wiederwählen. Wir haben schon mit vier Rechtsanwälten gesprochen, die aus Sympathie zum Verein unentgeltlich für uns arbeiten", kündigte Oswald auch mögliche weitere Schritte an.


Lienz mit Antrag abgeblitzt

Den direkten Weg zum Verband ging Landesliga-Absteiger Rapid Lienz. Die Osttiroler beantragten eine rechtliche Überprüfung der Spielgemeinschaft durch den KFV unter Einbeziehung des ÖFB. Auf der Vorstandssitzung des Verbandes am 11. Juli wurde dieser Antrag aber nicht behandelt. Auf die schriftliche Nachfrage durch Lienz-Sportkoordinator Thomas Fian reagierte KFV-Geschäftsführer Richard Watzke mit der Feststellung, dass der Kärntner Fußballverband "seine eigenen Beschlüsse (...) nicht einer neuerlichen Prüfung unterzieht." Außerdem sei der Antrag nicht Tagesordnungspunkt gewesen, da "in der Vorstandssitzung nur die Proteste gegen die Beschlüsse des Referates für Kampfmannschaft auf Einteilung der einzelnen Klassen und Gruppen behandelt wurden."

Entsprechend enttäuscht zeigte sich Thomas Fian über die Vorgehensweise. "Es gibt scheinbar immer Sonderregelungen für die Austria Klagenfurt im Kärntner Fußball. Für mich ist aber der Gleichheitsgrundsatz wichtig. Wir sind zwar im Amateurfußball, aber es sollten trotzdem für alle die gleichen Rahmenbedingungen herrschen", so der Lienz-Funktionär.


Richard Watzke
Laut KFV-Geschäftsführer Watzke wurde das Regulativ eingehalten.
ASV und KFV: Aufregung übertrieben

Der Obmann der Annabichler SV, Hans Holzer, reagierte auf Nachfrage zur Causa abwehrend. "Ich weiß nicht, warum sich da jemand aufregt. Das sind vielleicht Neider. Der ASV hat die Qualifikation, in der Kärntner Liga zu spielen. Wir wollen ja auch nicht Meister werden, sondern nur in der Liga mitspielen." An eine Sonderbehandlung für die Austria glaubt der ASV-Obmann nicht. "Wenn Welzenegg in der Kärntner Liga geblieben wäre, hätte sie der SAK auch übernommen. So ist deren Spielgemeinschaft halt jetzt in der Unterliga."

Auch der neue Trainer der Spielgemeinschaft schlägt in dieselbe Kerbe. "Ich verstehe den Unmut absolut nicht, zumal wir nur die im Handbuch des KFV normierten Regeln zur Anwendung gebracht haben," so Dietmar Thuller, der hinzufügte, das es das Ziel der Spielgemeinschaft sei, "junge Spieler zu fördern, die sonst keine Spielpraxis bekommen würden."

KFV-Geschäftsführer Richard Watzke sieht ebenfalls keine Fehler beim Vorgehen des Verbandes bei der Genehmigung der Spielgemeinschaft. "Wir sind gemäß den Bestimmungen vorgegangen. Das einzige was sich an diesen im Vergleich zu letzter Saison geändert hat, ist, dass wir unser Regulativ in jenem Punkt an die Bundesliga-Regelung angeglichen haben, dass Amateurmannschaften von Regionalligisten jetzt bis in die Kärntner Liga aufsteigen dürfen", so Watzke, der vor allem Unwissenheit als Grund für die Aufregung ausmacht. "Es werden oft Fehlinformationen weitergegeben", so der Geschäftsführer des Fußballverbandes, der auch meint, dass "die Austria Klagenfurt für den einen oder anderen sicher noch immer ein Feindbild ist."


Liga-Vereine sind sich uneins

Von einem gemeinsamen Vorgehen der Vereine der Landesliga gegen die SG Annabichler Austria Amateure, wie es Spittal-Trainer Oswald fordert, ist bisher noch nichts zu sehen. Während man sich etwa bei den Aufsteigern ASKÖ Gmünd und SC Landskron zurückhaltend gibt, zeigte sich der Sektionsleiter des etablierten ATSV Wolfsberg fast schon resigniert. "Klagenfurt ist anders. Mit diesem Satz ist alles gesagt", so Stefan Marx, der dann doch noch weiter ausführte: "Wir sind enttäuscht, dass die Spielgemeischaft in dieser Art und Weise zustande gekommen ist, wie es nicht sein sollte. Wir können es aber nicht ändern."

Unterstützung bekommt Spittal vom ATUS Ferlach, zumindest von dessen Sektionsleiter Valentin Mack. "Meine persönliche Meinung ist, dass das Vorgehen nicht richtig war und es noch zu Protesten kommen wird. Der ASV hätte zuerst auf der Klassenausschusssitzung sein Projekt vorstellen sollen, dann hätte man darüber diskutieren können." Auch ein Boykott ist für Mack ein Thema, der meint, dass sein Verein mitmachen würde, "wenn es zu einem einheitlichen Vorgehen kommt".

Die Saison 2013/2014 der Kärntner Liga könnte jedenfalls nicht nur auf dem Rasen, sondern auch am Grünen Tisch spannend werden.


Manuel Grebenjak
Manuel Grebenjak - Redakteur
manuel.grebenjak@fanreport.at

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