6 Ausschlüsse, 8 Tore und fehlendes Fair Play!?

10.06.2014

Rote Karte
98 Minuten dauerte eines der wahrscheinlich ereignisreichsten Spiele der nun fast abgelaufenen Saison der niederösterreichischen 1. Klasse Ost. Im Nachtragsspiel zwischen dem SC Perchtoldsdorf und dem ASK Eichkogel ging es ordentlich rund. Sechs Ausschlüsse, acht Tore und eine äußerst kuriose Szene rund um einen Schiedsrichterball machten dieses Spiel bei brütender Hitze zu einem nervenaufreibenden Erlebnis für alle Beteiligten.
Mein Spieler hat mir gesagt, dass der Schiedsrichter meinte 'einfach weiterspielen', das glaube ich ihm dann auch!
Eichkogel-Trainer Weninger zum Anstoß der Aufregung
Schiedsrichterball mit fatalen Folgen
Für den ASK Eichkogel ging es im Nachtragsspiel gegen den SC Perchtoldsdorf um den Klassenerhalt. Nach 60 ausgeglichenen Minuten stand es 3:3 - bis dahin ein Spiel wie viele andere auch. Der letzte Spielabschnitt sollte dann einiges an Gesprächsstoff bringen. Wenige Sekunden danach wurde SCP-Akteur Florian Pitsch heftig vom Ball im Gesicht getroffen und ging - bei Ballbesitz Eichkogel - zu Boden. Der Schiedsrichter unterbrach sofort das Spiel. Nach der Spielunterbrechung wurde das Spiel dann mit Schiedsrichterball fortgesetzt. Doch was dann kam, da staunten sämtliche Zuschauer nicht schlecht: Eichkogels Jan Michetschläger schnappte sich beim Schiriball das Leder und lief in Richtung Strafraum. Alle waren verwirrt, die gesamte Perchtoldsdorfer Abwehr rührte sich nicht und rechnete mit einer Fairplay-Aktion. Plötzlich tritt Michetschläger an und dringt mit hoher Geschwindigkeit in den Strafraum ein und stellt sein Visier ein. Der aufgebrachte Perchtoldsdorfer Maximilian Zollner durchschaut die Pläne des Gegenspielers und holt ihn daraufhin äußerst unsanft von hinten von den Beinen. Strafstoß! Sofort sah Zollner die rote Karte für dieses wohl aus Wut entstandene heftige Foul. Danach entwickelten sich tumultartige Szenen im Strafraum der Perchtoldsdorfer. Kaum jemand konnte glauben, was hier geschehen war. Unsportlichkeit oder ungebändigte Willenskraft?

Eichkogel Facebook-Site
Die Anzeigetafel in Perchtoldsdorf wurde beinahe an ihre Grenzen gebracht
Fotocredit: Facebook-Seite ASK Eichkogel
Spiel wird immer ruppiger
Als Mitterhöfer den verhängten Strafstoß ca. zwei Minuten später in die Maschen versenkte, war am Platz eine ziemliche Stille eingetreten. So eine Aktion kannte man in Perchtoldsdorf bisher wohl nur von Youtube. Die restliche Spielzeit war von Unterbrechungen und der ein oder anderen Unsportlichkeit geprägt. Die Emotionen waren ganz oben angelangt. Auf der einen Seite Perchtoldsdorf, fassungslos und kochend wegen der Handlung des Eichkogel-Stürmers, auf der anderen Seite die immer noch angespannten Eichkogler, die die Punkte brauchten und mit allen Mittel verteidigten.

Schiedsrichter hatte alle Hände voll zu tun
Die schwerste Arbeit hatte im letzten Spielabschnitt sicherlich der Referee, er war in nahezu jeder Situation gefordert, zu reagieren - "die Karten nach dem Elfmeter waren aber auf beiden Seiten teilweise kurios!", urteilt SCP-Trainer Andreas Babicky. In eine ähnliche Kerbe schlägt sein Gegenüber Christian Weninger, der vom Referee ebenso des Platzes verwiesen wurde: "Dem Schiedsrichter ist die Partie nach dem ersten Ausschluss entglitten!" Schließlich sah zunächst Türschel die gelb-rote Karte. Somit waren wieder beide Mannschaften mit derselben Spieleranzahl vertreten. Jedoch nicht lange. In der 88. Minute wurde Mitterhöfer nach einer gewerteten Tätlichkeit vom Platz gestellt, als er den ohnehin schon gefoulten Spieler am Boden liegend nochmals den Rest gab. Gespannt waren die Zuschauer schon auf die Bemessung der Nachspielzeit, einige forderten einen zweistelligen Wert. Der Schiedsrichter signalisierte dann acht Minuten Überspielzeit. Und diese acht Minuten hatten es noch einmal in sich. In der 92. Minute grätschte Phillip Pitsch einem Eichkogler im Mittelfeld in die Beine und sah ebenfalls glatt rot. Eine harte Entscheidung. Sportlich gesehen war Eichkogel nur noch auf die Verteidigung ausgelegt. Perchtoldsdorf warf dementsprechend alles nach vorne und traf sogar einmal den Pfosten (Glowacki, 90).

Für mich war es eine grob unsportliche Aktion - die Karten nach dem Elfmeter waren aber auf beiden Seiten teilweise kurios!
SCP-Coach Babicky zur Schlussphase
Rote Karten auch in der Nachspielzeit
Schließlich wurde auch noch der eingewechselte Eichkogel-Mann Zierhofer in der 96. Minute mit Gelb-Rot wegen wiederholten Foulspiels des Feldes verwiesen. Als alles schon auf den lang ersehnten Schlusspfiff dieser Partie wartete, konnte Neubauer seine Mannen in Minute 98 mit der endgültigen Entscheidung erleichtern. Nach einem Konter traf er zum 3:5. Seinen provokanten Jubel ließ sich Perchtoldsdorfs Komenda offensichtlich nicht gefallen und musste so als sechster Spieler vom Platz - das Schiedsrichterteam hatte auf Tätlichkeit entschieden.. Anschließend pfiff der Referee die Partie ab, bat die Spieler in die Kabine. Von einem Shake-Hands war nicht viel zu sehen, nur einzelne Spieler verabschiedeten sich. Und während Eichkogel mit den Fans feierte, schüttelte man bei Perchtoldsdorf nur den Kopf. Nicht auszudenken wo die Emotionen hingeführt hätten, wenn es für Perchtoldsdorf ebenso noch ein wichtiges Spiel gewesen wäre. Am Ende hoffen die Perchtoldsdorfer wie das Lager des ASK auf Milde beim Strafausschuss, zweitere feiern den Verbleib in der 1. Klasse Ost. "Im nächsten Jahr wollen wir aber schon frühzeitig dafür sorgen, dass es gegen Ende der Saison nicht mehr so hektisch wird", so Trainer Weninger.
Paul Reiter
Paul Reiter - Administrator
paul.reiter@fanreport.at

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