Neue Wettanbieter drängen auf den deutschen Glücksspielmarkt

09.12.2016

Sportwetten Daten / Mann im Anzug Strecke sein Finger in Richtung eines transparenten Bildschirms, auf dem Sportwetten-Daten zu sehen sind. Fotocredit: vectorfusionart -370721876 / Shutterstock.com
Lange Zeit hat der Wettanbieter Oddset das Wettmonopol in Deutschland inne. Das wurde aber spätestens seit dem großen Erfolg des Online-Glücksspielmarktes gestürzt. Der Glücksspielstaatsvertrag kann diesen stetigen Veränderungen nicht mehr gerecht werden und wie es scheint, langsam wird es Zeit für eine grundlegende Veränderung.
Sportwetten sind so beliebt wie eh und je. Das Wetten z.B. bei der Champions League wird immer populärer. Das heißt aber auch, dass sich der Markt ständig weiter entwickelt. Oddset hat nicht mehr das Wettmonopol in Deutschland inne und immer mehr Konkurrenz drängt auf den lukrativen Markt. Neben den deutschen Anbietern Tipico, bet-at-home und bwin sind es auch englische Anbieter, die deutsche Wettfreunde mit ihrem Angebot locken. Darunter der Sportwetten- und Glückspiel-Anbieter William Hill. Dort kann man unter anderem auf folgende Sportarten setzen:

1. Basketball
2. Rugby
3. Volleyball
4. Tennis
5. Handball
6. Golf
7. American Football
8. Eishockey

Die meisten Wettanbieter führen übrigens nicht nur Sportwetten, sondern auch sichere Online Casinos im Angebot. Auch hier kann man mit PayPal bezahlen. Aber natürlich gibt es auch viele andere Bezahlmöglichkeiten. Online-Casinos sind in dieser Hinsicht durchaus liberal. Sie bieten neben Sportwetten auch Glücksspiele wie Poker, Casino-Spieltische wie Roulette, Spielautomaten u.v.m. an.

Welches Problem gibt es beim Online-Glücksspielgesetz?
Das Online-Glücksspielrecht ist in Deutschland immer noch recht undurchsichtig. Das liegt vor allem daran, dass das Internet zumindest bisher kaum Ländergrenzen kennt und laut EU-Gesetzgebung das Glücksspiel bei Anbietern anderer EU-Länder durchaus erlaubt ist. Hier kollidiert der deutsche Glücksspielstaatsvertrag mit dem EU-Recht.

Was ist der Glücksspielstaatsvertrag?
Der Glücksspielstaatsvertrag wurde 2012 zwischen 15 Bundesländern beschlossen und besagt, dass Buchmacher ohne staatliche Konzession in Deutschland auch keine Glücksspiele anbieten dürfen. Schleswig-Holstein lehnte sich aber damals schon gegen diese Regelung auf. Das Bundesland konnte also damals noch Glücksspiel-Lizenzen ausstellen, musste sich allerdings inzwischen der regulären Rechtssprechung anpassen.

Wieviel Glücksspiel-Lizenzen wurden mittlerweile ausgestellt?
Schleswig-Holstein konnte während der Zeit, in der es sich dem Glücksspielstaatsvertrag widersetzte ganze 25 Lizenzen in Deutschland ausstellen, obwohl laut Gesetz insgesamt nur 20 genehmigt werden durften. Auch wenn das Land mittlerweile eine neue politische Richtung und damit eine andere Attitüde gegenüber dem Glücksspiel angenommen hat, bleiben die bisher ausgestellten Lizenzen weiterhin gültig.

Glücksspielunternehmen in der EU mit gültigen Glücksspiel-Lizenzen

Ein Problem für den deutschen Markt stellen aber weiterhin Buchmacher dar, die ihre Glücksspiel-Lizenzen in Großbritannien, Gibraltar oder Malta bekommen haben und ihr Angebot auch in Deutschland an den Mann bringen können. Diese privaten Unternehmen operieren zwar innerhalb einer rechtlichen Grauzone, müssen allerdings trotzdem strenge Auflagen erfüllen.  

Wieso sind ausländische Anbieter ein Problem für den deutschen Markt?   
Zum einem bleibt die Situation weiterhin äußerst verzwickt. Der Staat hatte lange Zeit die Kontrolle über den Markt. Das hatte zur Folge, dass Regulierungen gestaltet und durchgesetzt werden konnten, die den Spieler vor Betrug und vor sich selbst schützen, z.B. wenn es um Geldwäsche oder Spielsucht geht. Zum anderem sicherte diese Kontrolle dem Staat auch enorme Steuereinnahmen. Den veränderten Bedingungen muss man sich nun natürlich anpassen und auch das strenge und veraltete Gesetz dementsprechend verändern. Eine Entwicklung, die eigentlich nicht mehr aufzuhalten ist.

Worauf man als Spieler achten sollte
Auf so einem großen und unübersichtlichen Markt muss auch der Spieler selbst in die Pflicht genommen werden. Er muss auf bestimmte Punkte achten, sobald er sich mit dem Online-Glücksspiel beschäftigt. Denn Unwissenheit schützt insbesondere im Internet nicht vor Betrug oder auch gesetzlicher Strafverfolgung. Auf Folgende Dinge bei einem Wettunternehmer oder einem Online-Casino sollte man aufpassen:

Alterskontrolle 
Der Glücksspielanbieter sollte eine effektive Alterskontrolle durchführen, die vor allem Minderjährige vom Glücksspiel ausschließt
Obergrenzen für Spieleinsätze Der Spieler sollte dazu ermuntert werden, selbstständig Höchsteinsätze festzulegen, über die er nicht hinausgeht. Das können z.B. tägliche, wöchentliche oder auch monatliche Obergrenzen für Spieleinsätze sein.
Schutz vor Betrug Das Unternehmen sollte selbstständig und aktiv dafür Sorgen, dass der Spieler vor Betrug und Geldwäsche geschützt wird
Spielsuchtvorsorge
Der Buchmacher wird zwar selbst keine Behandlungsmethoden für Spielsucht anbieten, sollte aber zumindest dafür sorgen, dass der Spieler diesbezüglich gut informiert ist und sich, wenn notwendig, sogar selbst sperren lassen kann, um zukünftig nicht in Versuchung zu kommen.
Zufallsgenerator Um Fairness zu garantieren, sollte das Online-Casino auch eine Zufallsgenerator-Software besitzen, die von einem seriösen Sicherheitsunternehmen geprüft wurde


Tabelle: Da die Gesetzgebung zumindest momentan bezüglich Regulierungen von privaten Wettunternehmen und Online-Casinos noch schwammig ist, hat der interessierte Spieler vor dem Casino-Spaß noch einige Recherche-Aufgaben zu erledigen. Zum einem, um sich nicht selbst am Rande der Legalität zu bewegen, zum anderem, um sich selbst vor Betrug und vor der eigenen Spielsucht zu schützen. Glücksspiel-Lizenzen aus Gibraltar, Malta, Großbritannien und natürlich Deutschland sind immer guten Anzeichen für seriöse Buchmacher, aber auch auf die restlichen aufgeführten Punkte sollte noch einmal speziell geachtet werden.

Ist der Glücksspielstaatsvertrag gescheitert?
Mit der Frage, ob der Glücksspielstaatsvertrag gescheitert ist, setzt sich die Politik schon seit längerer Zeit auseinander: Peter Beuth, der hessische Innenminister stimmt dem jedenfalls zu und wünscht sich Reformen, welche die Online-Glücksspielindustrie nachhaltig verändern könnten. Mit Unterstützung der FDP und den Grünen möchte er:

9. gewisse Einschränkungen aufheben
10. so den deutschen Markt für noch mehr private Anbieter weiter öffnen
11. die Einsatz-Obergrenze von 1.000 Euro aufheben

Infografik Glücksspielstaatsvertrag
Eine Änderung des Glücksspielstaatsvertrages könnte sich durchaus positiv auf Steuereinnahmen und Regulierungen zum Schutz der Spieler vor Betrug und Spielsuchtprävention auswirken.
Fotocredit: Eigene Darstellung


Wer ist gegen die Gesetzesänderung?
Der Baden-Württembergische Innenminister der CDU Thomas Strobl hält allerdings dagegen. Vor allem ist er mit einer Aufhebung der Obergrenze des Geldeinsatzes nicht einverstanden und erkennt auch keine überzeugenden Argumente, die dafür sprechen würden. Der Grünen-Abgeordnete Josha Fey geht hingegen davon aus, dass sich Peter Beuth wegen Versäumnissen und Fehlern bei der Vergabe von Glücksspiel-Lizenzen nun profilieren möchte. Sogar die Geschäftsführerin von Lotto Baden-Württemberg Marion Caspers-Merk schaltete sich in den Streit mit ein. Sie beklagt weniger den Glücksspielstaatsvertrag selbst, sondern vielmehr die Tatsachen, dass sie bisher keine Lizenz für Sportwetten erhalten habe.  

Fazit: Die Gesetzeslage beim Online-Glücksspiel und bei Online-Sportwetten bleibt in Deutschland zunächst noch unübersichtlich und verliert sich noch zu häufig in politischen Streitigkeiten. Hierbei geht es zwar zum Teil auch um Steuereinahmen, die dem Staat durch die Finger gehen können, aber auch um Regulierungen, die den Spieler vor Betrug und vor sich selbst schützen sollen. Darauf muss der Glücksspiel-Interessierte momentan noch selbst achten und ein gewisses Maß an Recherche betreiben, bevor er sich ins Spielvergnügen stürzt.

Bildquelle: vectorfusionart -370721876 / Shutterstock.com 
Paul Reiter
Paul Reiter - Administrator
paul.reiter@fanreport.at

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