Holemar: "Schottland war am Schönsten!"

09.02.2013

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Markus Holemar dockte in der Winterübertrittszeit nach unzähligen Stationen beim SV Würmla an und soll gemeinsam mit Robert Fekete für die nötigen Tore der Tullnerfelder sorgen. Über bisherige Stationen, Managerflops, seine Ziele mit dem SV Würmla, seinen Gesunheitszustand und ein mögliches Karriereende haben wir uns mit dem 36-jährigen ausführlich unterhalten!
Es gibt Spieler, die in ihrer Karriere viel gesehen haben und einiges herum gekommen sind. Doch Markus Holemar setzt da jedenfalls noch einen drauf. Der Edeltechniker hat unzählige verschiedene Vereine in seiner Vita stehen, war nach einem halben Jahr bei der Wiener Austria im Jahre 1999 dann sogar für ein halbes Jahr bei Heart of Midlothian in der schottischen Premier League aktiv. Seither ist viel Zeit vergangen und Holemar hat auch in Österreich noch so einiges kennen gelernt. Wir haben uns mit dem Würmlinger Neuzugang über seinen Werdegang ausführlich unterhalten.

fanreport.com: Markus, du bist nun also in Würmla gelandet. Wie kam es zum Transfer ins Tullnerfeld?
Holemar: Den Kontakt nach Würmla hat der Walter Thun hergestellt. Trainer Prochaska kenne ich aber ohnehin schon sehr lange, früher habe ich auch noch sehr oft gegen ihn gespielt. Durch diese Bekanntschaften war dann sehr schnell ein gewisses Vertrauensverhältnis da und ich hatte ein gutes Gefühl bei der Sache. Da sie mich dann unbedingt haben wollten ging es schlussendlich relativ schnell.

Die schlechte Saison bei Ostbahn XI haben die Trainer zu verantworten!
Markus Holemar
fanreport.com: Du warst zuletzt bei Ostbahn XI aktiv, verlässt den Regionalligisten aber nun nach einem halben Jahr wieder. Warum der Abgang und wie lautet dein Fazit zur Station bei den Simmeringern?
Holemar: Wir haben halt sehr wenige Punkte gemacht, das ist klar. Meiner Meinung nach lag das aber keineswegs an der Qualität der Mannschaft, denn da war wirklich genug vorhanden. Ich sehe es so, dass die Trainer einfach viel zu wenig aus der Mannschaft herausgeholt haben. Auch nach dem Trainerwechse von Benes auf Haas hat sich daran nichts geändert. Für mich persönlich hätte ich mir natürlich erhofft, dass ich der Mannschaft in mehr Spielen helfen kann, dies war allerdings nicht der Fall. Fakt ist aber, dass wir gepunktet haben solange ich gespielt habe, als ich nicht mehr aufgelaufen bin haben wir auch keine Punkte mehr gemacht.

fanreport.com: Würmla ist nun deine bereits 10. Station in den letzten sechs Jahren. Hast du eine Erklärung für die vielen Vereinswechsel oder siehst du es ganz einfach als positiv, sehr viele verschiedene Vereinen kennen zu lernen?
Holemar: Ich sehe die vielen Vereinwechsel ganz und gar nicht positiv. Ich bin ein Spielertyp, der je länger er bei einem Verein ist, desto besser spielt. Angenehm sind die vielen Transfers für mich überhaupt nicht, aber ich bin ganz einfach ein Spieler, der geht wenn es nicht passt. Ich möchte ganz einfach immer Erfolg haben, und wenn ich sehe, dass der Erfolg nicht möglich ist, dann verabschiede ich mich rasch wieder. Oft ist es natürlich auch eine finanzielle Geschichte, so wie es in Schwadorf war als Trenkwalder plötzlich ausgestiegen ist und sie mich nicht mehr zahlen konnten. Da kannst du dann als Spieler dann halt auch oft wenig dagegen tun. Gerade heute wird es aber natürlich immer schwieriger Vereine zu finden, die finanziell gut aufgestellt sind.

Die Mentalität in Schottland ist einfach eine ganz andere!
Markus Holemar
fanreport.com: Du warst insgesamt bei über 20 Vereinen aktiv, mit welchem verbindest du die schönsten Erinnerungen, wo hat es dir am besten gefallen?
Holemar: Die schönste Zeit hatte ich ganz klar in Schottland, bei Heart of Midlothian. Dort wird der Fußball einfach gelebt und läuft nicht nur so nebenbei mit wie bei uns. Dort ist Fußball einfach die Nummer eins und das spürst du in der ganzen Stadt, die Mentalität ist eine ganz andere und nicht mit der bei uns zu vergleichen. Wenn dort am Wochenende ein Spiel stattfindet, dann ist alles wie elektrisiert. Leider hat man Gastsspiel dort nur ein halbes Jahr gedauert.

fanreport.com:
Du sprichst schon die kurze Dauer des Auslandsengagements an. Warum hat es nicht für einen längeren Zeitraum geklappt?
Holemar: Es war damals eine klassische Managergeschichte. Bei den Hearts hat man eigentlich schnell erkannt, dass ich Talent habe und sie wollten meinen Halbjahrsvertrag verlängern. Mein damaliger Manager, Edi Brunner, hat mir das Angebot zu deutlich verbesserten Konditionen auf den Tisch gelegt und ich wollte sofort unterschreiben. Er hat dann aber herumgeeiert und gemeint, dass wir noch auf ein besseres Angebot warten sollen. Er hat mich dann zu AJ Auxerre geschickt, wo ich dann widerwillig für eine Woche hingeflogen bin, weil ich eigentlich unbedingt bei den Hearts bleiben wollte. Aus einem Engagement in Frankreich wurde dann nichts, gleichzeitig hat es sich Brunnr aber auch mit den Hearts verscherzt und somit es es dann schlussendlich auch für mich nichts geworden. Eine sehr bittere Geschichte.

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Wandervogel, der eigentlich keiner sein will - Markus Holemar nerven die viele Transfers!
fanreport.com: Kommen wir zu deiner neuen Aufgabe beim SV Würmla. Mit welcher Zielsetzung gehst du mit deiner Mannschaft in die Saison?
Holemar: Es ist so, dass der Verein unbedingt noch einen Cup-Platz erreichen möchte. Dazu müssen wir natürlich noch einige Plätze gut machen, da wir ja unter den ersten Sechs landen müssen. Ich denke aber, dass die Mannschaft über viel Qualität verfügt und dieses Ziel absolut noch im Bereich des Möglichen liegt.

fanreport.com: Die Vorbereitung ist bereits seit Wochen im Gange. Wie ist dein erster Eindruck von der Mannschaft?
Holemar: Der erste Eindruck ist jedenfalls sehr positiv, die Mannschaft hat einen tollen Charakter und sehr viele gute Fußballer, die auch schönen Fußball spielen wollen, das ist mir auch sehr wichtig. Auch technisch macht die Mannschaft einen starken Eindruck. Natürlich muss man aber noch abwarten, denn Vorbereitung und Meisterschaft sind immer zwei verschiedene Paar Schuhe. Man kann zwar eine Tendenz erkennen, mehr aber auch nicht. Fakt ist aber, dass jedenfalls sehr viel Qualität in der Mannschaft steckt.

fanreport.com: Viele Spieler klagen in der Vorbereitung über Wehwechen, wie ist dein körperlicher Zustand inmitten der Vorbereitung?
Holemar: Ich habe in meinem Leben schon soviele Trainer gehabt und soviel trainiert, von daher ist einmal am Tag Training für mich eigentlich keine allzu große Belastung mehr. Da ich selbst auch den Profibereich kennen gelernt habe und heute etliche Profifußballer im Bereich Ernährung und Gesundheit berate, weiß ich, dass es dort ganz andere Belastungen gibt. Dort musst du zweimal täglich Vollgas geben, das ist dann wirklich hart. Im Amateurbereich jammern die Leute halt auch schon, wenn einmal am Tag Training ist, und das sicher nicht so intensiv wie im Profibereich. Mir macht die Vorbereitung also weniger, natürlich bin ich aber auch müde, das ist ganz klar, kaputt bin ich davon aber keineswegs. Verletzungen habe ich aber überhaupt schon seit Jahren nicht mehr, da kann man mit der Ernährung ganz stark entgegenwirken.

Es gibt keinen Grund aufzuhören, Fußball ist mein Leben!
Markus Holemar
fanreport.com: Du bist mittlerweile 36 Jahre alt, viele Fußballer haben da ihre Karriere längst beendet. Wie lange dürfen wir dir noch auf die Beine schauen?
Holemar: Da habe ich mir überhaupt keine Grenze gesetzt. Bei mir hat sich durch eine geänderte Lebensweise mein Körper vollständig regeneriert. Es war so, dass mit mit 24 Ärzte in Leoben gesagt haben, dass meine Knie kaputt sind und ich mit dem Fußballspielen aufhören sollte. Glücklicherweise habe ich genau in der Zeit einen Arzt kennen gelernt, der mir viele Bücher empfohlen hat und mich überzeugt hat, dass es möglich ist den Körper komplett regenerieren zu lassen. Als ich dann mit 30 eine MR-Untersuchung im Zuge einer Seitenbandüberdehnung machen musste, hat mir der Arzt gesagt, dass ich mich glücklich schätzen kann, da ich Knie wie ein 20-jähriger habe. Da habe ich dann so richtig realisiert, wie positiv sich das Ganze auf meine Gesundheit ausgewirkt hat. Ich wende das bis heute an und habe wie gesagt schon seit Jahren keine Verletzungen mehr. Es ist so, dass Fußball mein Leben ist, es mir am allermeisten Spaß macht und ich dadurch überhaupt keinen Grund sehe, damit aufzuhören.

fanreport.com: Vielen Dank für das Gespräch, eine weiterhin verletzungsfreie Zeit und viel Erfolg für die kommende Frühjahrssaison.
Patrick Haider
Patrick Haider - Redakteur
patrick.haider@fanreport.at

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