Gebietsliga Vereine laufen Sturm!

"Nicht Nachvollziehbar", "Enttäuschend", "Wettbewerbsverzerrung" - die Vereine der Gebietsliga Nordwest/Waldviertel fühlen sich nach der Einteilung für die neue Saison 2012/2013 (NÖFV Klasseneinteilung sorgt für große Aufregung) übergangen und formieren sich scheinbar für einen gesammelten Protest. Hektische Tage für den Verband und den neuen Präsidenten - es wartet wohl jede Menge an Überzeugungsarbeit.

fanreport.com holte einige Stimmen betroffener Funktionäre ein, die im einhelligen Tenor alles andere als begeistert sind. Wir haben ebenso versucht, eine Stellungnahme von Präsident HF Dr. Ludwig Binder zu bekommen, konnten diesen aber bis zum jetzigen Zeitpunkt leider nicht erreichen.

Stimmen zur Ligaeinteilung der Gebietsliga Nordwest/Waldviertel

Reinhard Müllner (Sektionsleiter USC Schweiggers):
"Die Ligeneinteilung ist enttäuschend, vor allem die Art und Weise, wie es passiert ist. Was hat eine AKA U18 Nachwuchsmannschaft in der Gebietsliga verloren? Ist das nur für ein Jahr, nur um die Nachwuchsspieler zu beschäftigen? Mit Horn II ist das auch so ein Thema. Warum spielen sie nicht in der 1. Klasse, wo Sie auch sportlich den Aufstieg erreicht haben? Ganz unabhängig vom Aufstieg der 1. Mannschaft. Das ist zweimal eine Wettbewerbsverzerrung.

Aber wenn wir schon Horn II in unsere Gebietsliga bekommen, warum wurde der Aufsteiger Guntersdorf dann nicht in die Gebietsliga Nord/Nordwest eingeteilt? Wenn ich es geografisch betrachte, ist es ja ein kompletter Unsinn, dass sie nicht in derselben Liga spielen wie das 10km entfernte Hollabrunn. Dem Verein tut man damit sicher ebenfalls nichts Gutes.

Gerade das Waldviertel ist durch seine klimatische Gegebenheit für eine 16er Liga sicherlich die ungeeignetste Gebietsliga. Es budgetiert auch jeder Verein mit den Kosten von 26 Spielen und nun sind es 30 Spiele. Auf der Einnahmenseite ist bei Horn und AKA St. Pölten wohl nicht viel zu erwarten, noch dazu ohne Reserve. Also auch finanziell eine Belastung für alle Vereine."

Jürgen Fangmeyer (Trainer USC Grafenwörth):
"Für mich ist die Klasseneinteilung nicht nachvollziehbar. Horn II war zu erwarten, die Akademiemannschaft eher wie der weiße Hase aus dem Zauberzylinder. Bei Horn z.B kann es phasenweise sein, dass manchmal Profis in der Elf auflaufen, ein anderes Mal dann wieder nicht. Konkurrierst du da um die Spitze oder um den Klassenerhalt, kann das ein großer Vor- bzw. Nachteil sein.

Bei der AKA wirds darauf ankommen wie der Austausch mit der ersten Mannschaft vollzogen wird. Mal eine Mannschaft im Landesligaformat, dann wieder nicht.

Ich denke nicht, dass ein Protest eine Veränderung mit sich bringt. Eher glaube ich, dass sich zuviel Unmut auch negativ auswirken kann. Ich hoffe auf unseren Klassenchef Kurt Lichtenegger - dass er reglementtechnisch etwas entgegenwirkt. Z.b. vorab feststehende Kader (in der AKA Mannschaft) und Beschränkung der Einsätze der Hornprofis."

Franz Lill (Obmann USC Kirchberg/W.):
"Wir sind mit der Einteilung überhaupt nicht einverstanden. 2er Mannschaften brauchen keine U23 stellen, alle anderen Vereine erhalten dafür Strafen. Was will eine Nachwuchsmannschaft in der Gebietsliga? Ich habe in der Vergangenheit einmal nach einem Spieler der Akademie angefragt, da wurde mir mitgeteilt, dass ein Akademiespieler doch nicht in eine Gebietsliga, sondern nur Landesliga aufwärts wechsle. Die Mannschaften sollen in der 2. Klasse anfangen, wie alle anderen Vereine auch. Für mich ist es eine Beeinflussung der Meisterschaft, da sie nicht jede Woche mit der gleichen Mannschaft spielen.

Es gibt in der Liga sicher keinen einzigen Verein, der dafür ist. Ich hoffe, dass sich unser Gruppenobmann Kurt Lichtenegger für uns einsetzt und dass es nicht zustande kommt."

Wolfgang Dürnitzhofer (Obmann Stv. SC Amaliendorf)
"Wir sind absolut nicht einverstanden! St. Pölten gehört erstens in die Region St. Pölten und zweitens hat eine Nachwuchsmannschaft nichts in der Gebietsliga verloren! Horn II gehört entweder nach einem regulären Aufstieg in die 1. Klasse oder in die 2. Landesliga. Als der SC Amaliendorf an 10.  Stelle von 14 Vereinen aus der 2. Landesliga absteigen musste, konnte man die Liga nicht aufstocken auf 15 Vereine. Jetzt auf einmal spielt man mit 16 Vereinen, ohne hier die mitstreitenden Vereine zu fragen, bzw. zu informieren. Wir werden uns wehren."

Gerald Herzog (Sektionsleiter SV Großweikersdorf)
"Eigentlich bin ich der Meinung, dass dies eine klare Wettbewerbsverzerrung mit sich bringt. Ich weiß zwar nicht wie der Kader bei der AKA wegen U18 ausschauen muss, aber mit Sicherheit beim SV Horn. In der 3. Runde spielen 3 Profis mit, in der 6. Runde spielen 4 Profis in der 7. Runde spielt gar keiner. Und sowieso wird einfach über die Vereine und vorallem über Vereinsfunktionäre drüberhinweg entschieden.

Hauptsache der Verband fragt sich, warum man immer weniger Ehrenamtliche findet? Es wird ja für meine Gebietsliga-Kollegen nicht neu sein, dass man ab April eine Vorbereitung und einen Trainingsplan erarbeitet. Nach der Klasseneinteilung beginnt laut NÖFV-Regulativ die Meiserschaft für 16 Vereine eine Woche früher. Eigentlich habe ich da aber ein Testspiel vereinbart. Alles wird umgestoßen, auch wenn wir jetzt trotzdem am 12.08. mit der Meisterschaft beginnen, muss man umplanen, schließlich hat man plötzlich 3 Bewerbsspiele in einer Woche in der August-Hitze! Ich will keinem auf den Schlips treten, aber was sollen wir ändern? Schließlich leben wir in einem Land, wo in unserem geliebten Sport in gewissen Klassen der Meister nicht automatisch aufsteigen darf..."


Weiterführende Links:
NÖFV Klasseneinteilung sorgt für große Aufregung


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