Herbstmeister St. Marienkirchen/Sch. im Porträt

06.06.2010 - 17:43 Uhr
Emil Jusic, Topgoalgetter der Union Kopfing, läuft an und versenkt einen Strafstoß zum 0:2 in St. Marienkirchen bei Schärding. Wenige Augenblicke später war es bittere Gewissheit, der TSV St. Marienkirchen bei Schärding wird wohl oder übel den Gang in die 1. Klasse antreten müssen. Im letzten Meisterschaftsspiel in Antiesenhofen blieb das Wunder aus, die Daller-Elf stand als Absteiger fest. Was folgte war eine dreijährige Durststrecke in der 1. Klasse NordWest, in der Zwischenzeit übernahm Roland Hofpointner das Erbe von Trainer Johann Daller und formte mit viel Geduld ein starkes Team. Die jahrelange Kontinuität trägt in der Saison 2013/14 plötzlich große Früchte, die Schwarz-Gelben krönen sich mit 55 Punkten zum Meister in der 1. Klasse NordWest.

Dem TSV-Prinzip der letzten Jahre "am Kader festhalten" blieb man auch nach dem Aufstieg treu, einzig Marcel Lenzbauer kehrte nach seinem "Schnupperhalbjahr" vom FC Andorf zurück. Eine Truppe, die sich aufgrund dem jahrelangen Zusammenhalt und auch der guten Zusammenarbeit mit Trainer Hofpointner in und auswendig kennt, steht plötzlich wieder in der Bezirksliga West. Den Erfolg in der 1. Klasse konnte niemand so richtig einordnen, reichts auch schon für die Bezirksliga? Die Mannschaft beantwortete die Frage prompt mit Ja - in Runde 1 holten die Schärdinger in Gilgenberg einen knappen 2:3-Auswärtserfolg und als eine Woche später die "roten Teufel" aus Altheim mit 5:0 vom Platz gefegt wurden, wussten auch die letzten Zweifler - dies könnte eine richtig "geile" Bezirksligasaison werden! Der Erfolg nahm seinen Lauf, Goalgetter vom Dienst Timo Ruhmanseder traf wie in der 1. Klasse auch in der Bezirksliga am Fließband und Trainer Hofpointner lässt einen richtig interessanten und sehenswerten Offensivfussball spielen - von "Verstecken vor den großen Bezirksligamannschaften" war nur wenig zu sehen. Und so kam es, auch aufgrund der sehr ausgeglichenen Meisterschaft, dass der TSV St. Marienkirchen/Sch. nach 12 Runden bereits fix als Herbstmeister feststand. Mit 7 Siegen und 2 Remis aus 13 Spielen und insgesamt 23 Punkten überzeugte der Aufsteiger in den vergangenen Wochen und krönte sich so zum verdienten Winterkönig!

Einer der neben den Spielern natürlich auch einen großen Anteil am Erfolg des TSV hat ist Trainer Roland Hofpointner, wir sprachen mit ihm über die tolle Herbstsaison:

Fanreport.com: Gratulation zum Herbstmeistertitel, hast du damit gerechnet, dass ihr nach dem Aufstieg auch in der Bezirksliga das Zeug dazu habt ganz vorne mitzuspielen?
Hofpointner Roland: Danke für die Gratulation. Ich bin natürlich sehr zufrieden, aber nein ich habe nicht damit gerechnet. Es war für mich ganz schwer einzuschätzen, weil ich die gesamte Liga nicht gut genug kannte. Wenn man den Herbst 2014 mit dem des Vorjahres vergleicht, wären wir mit der gleichen Punkteanzahl 5ter und nicht Erster. Dies zeigt die Ausgeglichenheit der Liga - zumindest im Herbst.

Fanreport.com: Was waren die Hauptgründe für euren tollen Erfolg in der Herbstmeisterschaft?
Hofpointner Roland: Die ersten beiden Spiele waren sicher Schlüsselspiele. Zur Halbzeit waren wir in Gilgenberg bereits 2:0 im Rückstand und wir konnten das Spiel noch mit 2:3 gewinnen. Den Favoriten Altheim konnten wir zu Hause schlagen. Ab da wussten wir, dass wir gegen die meisten Mannschaften mithalten können. Von Verletzungen blieben wir verschont und einige Punkte konnten wir auch wegen unserer körperlichen Fitness holen.

Fanreport.com: Wird es im Winter personell Änderungen geben beim TSV?
Hofpointner Roland: Nein wahrscheinlich nicht. Der gesamte Kader ist fit und es gibt noch den einen oder anderen Spieler der noch Potenzial hat, um sich für den Kader zu empfehlen.  

Fanreport.com: Was ist nach dem Herbstmeistertitel jetzt euer Ziel für das kommende Frühjahr?

Dobler Christopher - einer der Dauerbrenner beim Herbstmeister

Fotocredit: Rainer Itzinger

Hofpointner Roland: Naja, wir dürfen nicht vergessen, dass wir ein Aufsteiger sind. Durch die Ausgeglichenheit der Liga ist es in erster Linie unser Ziel einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen. Aber es wäre natürlich toll, so lange als möglich unter den TOP5 mitzuspielen und es den Favoriten so schwer als möglich zu machen uns zu schlagen.

Der Herbstmeister bleibt somit am Boden der Realität und weiß den Erfolg sehr wohl einzuschätzen. Wenn man die Tabelle der Bezirksliga West betrachtet ist sofort ersichtlich, dass mehr als ein Drittel der Liga noch eine Chance auf den Meistertitel hat.
 
Torschützen TSV St. Marienkirchen/Sch.
Timo Ruhmanseder (15)
Marcel Lenzbauer (4)
Jan Votava (4)
Stefan Novak (1)
Christopher Dobler (1)
Lukas Tomek (1)

Weitere Facts über den Herbstmeister
- Mit 7 Siegen feierte der TSV neben Vizeherbstmeister Münzkirchen die meisten Siege
- 26 Tore in 13 Spielen entspricht einer durchschnittlichen Torausbeute von 2 Toren pro Spiel
- 4 Heimsiege - zusammen mit Altheim die meisten Siege auf heimischen Rasen
- Mit 27 gelben und keiner einzigen roten Karte ist der Herbstmeister nach Eggelsberg die derzeit 2.-fairste Mannschaft in der Liga
- Mit 11856 Einsatzminuten standen beim TSV die meisten "Stammspieler" auf dem Platz - bestätigt die Kontinuität im Kader des TSV

Wir gratulieren dem TSV St. Marienkirchen bei Schärding noch einmal zum verdienten Herbstmeistertitel und wünschen für das kommende Frühjahr weiterhin viel Erfolg!

Überblick Meisterschaftsanalyse
19.11.2014 - Das Team des Herbstes
25.11.2014 - Der Spieler des Herbstes
27.11.2014 - Der Herbstmeister im Porträt
29.11.2014 - Die Hinrundenanalyse