Schön langsam kehrt der Winter ein im
Land ob der Enns. Die Zeugwarte hängen die Tornetze ab, der Rasen
wird winterfest gemacht und die Hallen für das Training geheizt.
Zeit für uns eine kleine Bilanz zur spannenden Hinrunde der Saison
2012/2013 zu ziehen. Insgesamt wurden im Herbst 91 Spiele ausgetragen, das bedeutet 8190 Minuten Landesligafußball pur.
SU St. Martin – Kontinuität zahlt sich aus
Seit zweieinhalb Jahren arbeitet St. Martins Coach Franz Hofer nun schon mit seinem Kader. Nur wenig wurde geändert, viele Stützen blieben dem Übungsleiter erhalten. Nach der ersten Saison hatten die Mannen unter Hofer 29 Punkte am Konto – diese Marke haben sie heuer bereits mit Abschluss der Hinrunde erreicht. 29 Punkte reichten den Blau-Gelben schlussendlich für den Herbstmeistertitel, trotzdem bleibt man im oberen Mühlviertel bescheiden. „Unser Ziel bleibt weiterhin ein Platz unter den ersten Sechs, daran ändert auch der Titel nichts“, so Hofer. Wirft man einen Blick auf die Hinrundenbilanz der St. Martiner, so wird einem schnell klar, dass sie nicht zu unrecht auf dem ersten Platz stehen. Die meisten Siege (9), die wenigsten Niederlagen (2), mit Respektabstand die meisten Tore (35), die zweitbeste Defensive (14), die beste Heimmannschaft (16 Punkte), die drittbeste Auswärtsmannschaft (13 Punkte), erster in der Fair Play Wertung (13 Gelbe Karten, eine Gelb-Rote Karte) und Last, but not least trägt natürlich auch der souveräne Führende der Torschützenliste Lukas Leitner das Trikot der Mühlviertler (15 Treffer). Die Zahlen eines würdigen Herbstmeisters, wie wir meinen!
Die Verfolger
Zwei Mannschaften konnten den Abstand
zur Pole-Position so gering wie möglich halten – der drei Punkte
Regel sei dank.
Ein sensationeller zweiter Platz ist es
schlussendlich für den SC Marchtrenk geworden. Maßgeblichen Anteil
am Erfolg der Peterstorfer Elf hatten dabei die starken Leistungen
bei den Auswärtsfahrten. Gleich 16 der insgesamt 26 Punkte holten
die Marchtrenker auf fremden Plätzen und führen diese Wertung damit
an. Interessant ist, dass die Herren in Weiß dabei äußerst sparsam
mit dem Toreschießen umgingen. Gerade einmal 12 Tore reichten den
Kickern des SC um fünf Mal das gegnerische Grün als Sieger zu
verlassen. Ganz generell gaben sich die Hausruckviertler vor dem
Kasten eher geizig: Nur drei Mal erzielten die Marchtrenker in der
Hinrunde mehr als drei Tore – der Vizeherbstmeistertitel ist damit
klar ein Verdienst der starken Defensive, aber auch der eiskalten
Chancenauswertung.
Zufrieden ist man sicherlich auch bei
der Union Naarn. Mit vier Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter
überwintert die Engelmaier – Elf auf dem Treppchen und hat sich
gleichzeitig auch etwas Abstand zu den nächsten Verfolgern
erarbeitet. Vier Runden lang führten die Rotjacken sogar die
Landesliga Ost an, ehe sie im Spitzenspiel gegen St. Martin den
kürzeren zogen und schließlich auf Rang drei landeten. Kurios: von
allen Mannschaften in der oberen Tabellenhälfte erzielten die
Naarner die wenigsten Tore (20), erhielten aber im selben Zeitraum
auch die wenigsten (12). Die beste Defensive der Liga kommt somit aus
dem Machland. Ebenso wie Marchtrenk holten die Kicker der Union mehr
Punkte auswärts (14), als zuhause (11). Stolz kann der Übungsleiter
übrigens auch auf die Disziplin seiner Mannen sein. Die ganze
Hinrunde kam man ohne eine Sperre aus, erst im neuen Jahr ist mit
Peter Aichinger zum ersten Mal ein Naarner auf Grund der fünften
gelben Karte zum Zuschauen vedammt.
Das obere Mittelfeld
Vorne hui, hinten pfui – so lautet
das Fazit für den SV Gallneukirchen. Mit 26 Treffern stellen die
Herren aus dem Gusental zwar die zweitbeste Offensive, kassierten
aber im selben Atemzug nicht weniger als 23 Gegentore – nur drei
Mannschaften mussten den Ball öfter aus dem eigenen Netz fischen.
Mit Ausnahme der ASKÖ Pregarten bekam kein Team innerhalb der ersten
Elf so viele Gegentreffer wie die Gradascevic Elf. Und wo wir gerade
bei großen Leistungsgefällen sind: Rang zwei in der Heimtabelle,
Rang dreizehn in der Auswärtstabelle heißt es nach dreizehn Runden
für die Mannen in Blau. Von den bisherigen vier Saisonniederlagen
schmerzt die eine am meisten, die man zuhause kassierte – immerhin
beendete diese die unglaubliche Serie von 17 ungeschlagenen
Heimspielen in Folge.
Durchwachsen lief es auch für den
Titelkandidaten SK St. Magdalena. Als Titelfavorit gestartet, legten
die Linzer anfangs einen echten Lauf hin, ehe der Motor etwas ins
Stocken geriet. „Was helfen dir 500 PS, wenn du die Power nicht
auf die Straße bekommst.“, lieferte Trainer Gerhard Obermüller
den passenden Vergleich. Vor allem zur Saisonmitte geriet die starke
Offensive der Urfahraner in eine Minikrise, aus der man sich bis zum
Abschluss der Hinrunde nicht mehr so recht befreien konnte.
Die Überraschung der laufenden Saison
ist die ASKÖ Pregarten . Als Aufsteiger mit viel Euphorie in den
Bewerb gestartet überwintert die Ganser Elf auf einem starken
sechsten Platz und bleibt damit der beste Liganeuling. Nachdem die
Rossoneri das Auftaktspiel verloren hatten, konnten sie die nächsten
drei Partien gewinnen und sich in der oberen Tabellenhälfte
festsetzen – und diese haben sie bis jetzt auch nicht mehr
verlassen. Zwei denkwürdige Spiele gehen auf die Kappe der
Pregartner: auf der einen Seite der 4:3 Krimi gegen Weißkirchen, als
man bereits nach vier Minuten mit 0:2 zurücklag und diesen Rückstand
bis zur 60. Minute in eine 4:2 Führung verwandelt hatte. Auf der
anderen Seite natürlich die deftige 2:7 Schlappe in Gallneukirchen,
was gleichzeitig die zweithöchste Saisonniederlage einer Mannschaft
im laufenden Bewerb war.
Eine echte Achterbahnfahrt der Gefühle
stellte die Herbstrunde für den Neo-Landesligisten und OÖ-Liga
Absteiger ATSV Sattledt dar. Nach einem eher mäßigen Start in die
Meisterschaft legte die Waldl Elf einen echten Zwischensprint mit
vier Siegen in Folge hin, dank dem man zwischenzeitlich bis auf Platz
vier vorgestoßen war. Dann folgten allerdings fünf bittere Wochen
für die Rotjacken, in denen man nur mickrige zwei Punkte einfahren
konnte und wieder zurückfiel. Erst am letzten Spieltag gelang den
Sattledtern mit dem 3:2 Auswärtserfolg in Rohrbach wieder ein voller
Erfolg.
Der SV Traun ist ein Phänomen. Nachdem
man am ersten Spieltag Pregarten mit 2:0 besiegen konnte (beide
Treffer fielen übrigens aus Elfmetern), gelang der Djulic Elf ganze
538 (!) Minuten lang kein weiterer Treffer mehr. Dann erst fingen die
Grün-Weißen langsam wieder mit dem Toreschießen an. Mittlerweile
halten die Trauner bei zwölf Saisontoren, dem schlechtesten Wert in
der Liga – und trotzdem liegt der Absteiger im gesicherten
Mittelfeld. Denn in der zweiten Herbsthälfte blieben die Kicker des
SV ganze sechs Spiele in Folge ungeschlagen. Weshalb es trotzdem
nicht für höhere Weihen reichte? Weil man im selben Zeitraum gleich
drei Mal nur Unentschieden spielen konnte.
Die Abstiegszone beginnt bei
Tabellenplatz neun!
Unglaublich aber wahr – Rohrbach trennen vom Schlusslicht nur zwei (!) Punkte. Dazwischen
ringen gleich vier Mannschaften um die verbleibenden Plätze oberhalb
der roten Linie. Und beinahe alle Teams, die hinten drinnen stehen
haben eines gemeinsam: Verletzungssorgen kleben ihnen wie Pech an den
Stollen. Allesamt werden froh sein, dass die Winterpause endlich da
ist, denn nun können endlich die Löcher im Kader gestopft werden
Dietmar Schuster, Spielertrainer der Union Rohrbach/Berg und wichtige Stütze im Verein verletzte sich etwa
gleich am ersten Spieltag so schwer, dass er die restliche
Herbstrunde pausieren musste. Mehrere Rohrbacher Kicker ereilte wenig
später das selbe Schicksal, weshalb sich die Grün-Schwarzen nun in
akuter Abstiegsgefahr befinden.
In selbiger befindet sich auch die Union Pichling. Nach dem mehrmonatigen verletzungsbedingten Ausfall
des ungarischen Goalgetters Andras Takacs fehlte es den Mannen aus
dem Linzer Süden eindeutig am Knipser. Zwar wirbelte die
Offensivachse rund um Martin Ivos, Ujhegyi und Goryl munter durch die
gegnerischen Reihen, nur fehlte vorne eben jemand, der die Vorlagen
dann auch effizient verwerten konnte. Wie wichtig Takacs für die
Pichlinger ist, bewies er am letzten Spieltag als er gleich zwei Tore
für seine Truppe erzielte und sie damit vor einem Sturz in den
Tabellenkeller bewahrte.
Zarte Aufbruchstimmung herrscht dagegen
bei der Union Perg. Nach einem Rumpelstart trennten sich die
Machländer von Trainerfuchs Jetzinger und installierten stattdessen
mit Herbert Kawrtnik einen waschechten Motivator an der Outlinie. In
der Ära Kawrtnik ging nur noch ein Spiel verloren, nämlich jenes am
letzten Spieltag beim 2:4 gegen Katsdorf. Dass es trotzdem noch nicht
ganz rund läuft, beweist ein Blick auf die Ergebnisse – denn in
den fünf Spielen unter dem Neo-Coach reichte es gleich drei Mal
„nur“ zu einem Unentschieden, weshalb die Perger weiterhin tief
hinten drin stehen. Apropos „nur“: Gerade einmal drei Punkte
holten die Jungs der Union auf fremden Plätzen – der Negativwert
der Liga.
Bergauf ging es zuletzt übrigens auch
mit der Union Weißkirchen. Nach dem Kaderumbruch ging für die
Zebras lange Zeit so ziemlich alles schief. Dann entließ man Ervin
Begic und nach einer Interimslösung steht jetzt Alfred Olzinger am
Ruder. Und selbiges gelang ihm in den letzten Wochen herumzureißen.
Drei Spiele in Folge konnte der Absteiger zuletzt gewinnen, ehe die
Serie am letzten Spieltag beim 2:3 in Gallneukirchen gestoppt wurde.
Trotzdem gelang den Schwarz-Weißen damit der Sprung auf die sichere
Seite der roten Linie. Im Kader steckt viel Potential (Stichwort:
Miron Muslic), man darf gespannt sein ob die Weißkirchner den
Schwung aus den letzten Wochen mit ins Frühjahr nehmen können.
Lange Zeit sah es ganz schlecht aus für
die Union Katsdorf. Auf Grund zahlreicher Verletzter gingen gleich zu
Saisonbeginn die ersten vier Partien verloren. Dann gelang den
Mühlviertlern aber ein echter Befreiungsschlag, ein sensationeller
3:1 Sieg über den SK St. Magdalena. Allerdings brachte dieses
Ergebnis nicht den erwünschten Schwung mit sich, gewannen die
Katsdorfer doch in der Folge nur noch jedes vierte Spiel. Beide Siege
gelangen allerdings gegen direkte Tabellennachbarn, zuletzt der 4:2
Erfolg über Perg am dreizehnten Spieltag.
Für den spektakulärsten Sieg im
Herbst sorgte mit Sicherheit der ASK St. Valentin. Nach drei
Ausschlüssen gewannen die Niederösterreicher ihr Spiel gegen die
Union Rohrbach noch mit 2:1. Müßig zu erwähnen, dass bereits am
vorangegangenen Spieltag ein Valentiner Kicker die Rote Karte
kassiert hatte. Vor allem zuhause muss der Aufsteiger noch ein oder
zwei Gänge zulegen, bislang konnten die Mannen des ASK vor
heimischem Publikum nämlich noch nicht gewinnen und liegen in diesem
Ranking mit mageren zwei Zählern nur auf dem letzten Platz. Ebenso
wie in der Gesamttabelle. Aber eben nur zwei Punkte hinter dem
Neunten!
Zahlen, Fakten, Kurioses:
Insgesamt fielen in diesem Herbst 277
Tore, also 3,04 Tore pro Spiel, oder anders gesagt: beinahe jede
halbe Stunde ein Tor.
Mit einem Schnitt von 4,14 Treffern pro
Spiel war der 5. Spieltag der torreichste.
Den höchsten Sieg feierte Sattledt
über Weißkirchen (6:0), die meisten Tore fielen in der Partie
Gallneukirchen – Pregarten (9).
Auf dem Kanonierstreppchen stehen Lukas
Leitner (15), Murat Kaba (9), und Miron Muslic/Peter Rametsteiner
(8).
Die meisten Tore schoss St. Martin
(35), die wenigsten Traun (13).
Der Zuschauermagnet der Landesliga
liegt in Pregarten. Bei den sieben Heimspielen der Rossoneri kamen
nicht weniger als 3250 Zuseher, also 464 im Schnitt.
Die meisten Zuschauer kamen zum
Machlandderby, als Perg Naarn empfing. 800 Zuseher sahen ein gutes
1:1 zwischen den beiden Nachbarn.
Lukas Leitner war gleich zwei Mal „Spieler der Woche“. Außerdem stand Leitner am häufigsten im „Team der Runde“ (6 mal). Dicht auf den Spuren folgt ihm
Naarns Dominik Tauber (5 mal).
Die Engel der Liga stellt die SU St.
Martin. Neben einer Gelb-Roten Karte mussten die Schiedsrichter nur
14 weitere Gelbe Karten zücken. Kurios: Naarn kam zwar in der
Hinrunde ohne Sperre aus, trotzdem kassierte die Engelmaier Elf
insgesamt 30 Gelbe Karten.
Die Bengel tragen dagegen das Trikot
des ASK St. Valentin: drei Rote und eine Gelb-Rote Karte kassierten
die Mannen von Charly Prömmer.
Insgesamt zückten die Referees in allen 91 Partien 426 mal Gelb, also 4,7 mal pro Spiel, oder alle 19 Minuten eine.
22 Spieler kassierten die Gelb-Rote Karte, fünf Spieler bekamen glatt Rot.
Pergs Fülöp wurde gleich zwei Mal mit
Gelb-Rot vom Platz gestellt. Der Ungar schaffte das Kunststück die
beiden Ausschlüsse innerhalb von vier Spielen zu kassieren.
Die zweifelhafte Ehre der meisten
Gelben Karten teilen sich Pichlings Martin Ivos und Weißkirchens
Michi Gondosch (jeweils 7).
Die meisten Ausschlüsse in einer
Partie gab es bei Union Rohrbach gegen ASK St. Valentin (3).
Die Herbstsaison im Überblick
Teil 1: Die Halbjahresbilanz - eine Retrospektive (13.11.2012)
Teil 2: Das Team der Hinrunde (14.11.2012)
Teil 3: Der Spieler der Hinrunde (16.11.2012)
Teil 4: Der Herbstmeister (19.11.2012)