Die Halbjahresbilanz - eine Retrospektive

13.11.2012

So spannend wie noch nie geht es heuer in der Landesliga Ost zu. Erst am letzten Spieltag konnte sich der Herbstmeister St. Martin etwas von seinen beiden Verfolgern absetzen. Und im Abstiegsgebiet herrscht sowieso dichtes Gedränge. Gleich sechs Mannschaften befinden sich aktuell in höchster Not.

Schön langsam kehrt der Winter ein im Land ob der Enns. Die Zeugwarte hängen die Tornetze ab, der Rasen wird winterfest gemacht und die Hallen für das Training geheizt. Zeit für uns eine kleine Bilanz zur spannenden Hinrunde der Saison 2012/2013 zu ziehen. Insgesamt wurden im Herbst 91 Spiele ausgetragen, das bedeutet 8190 Minuten Landesligafußball pur.

SU St. Martin – Kontinuität zahlt sich aus

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Freudentaumel in St. Martin

Seit zweieinhalb Jahren arbeitet St. Martins Coach Franz Hofer nun schon mit seinem Kader. Nur wenig wurde geändert, viele Stützen blieben dem Übungsleiter erhalten. Nach der ersten Saison hatten die Mannen unter Hofer 29 Punkte am Konto – diese Marke haben sie heuer bereits mit Abschluss der Hinrunde erreicht. 29 Punkte reichten den Blau-Gelben schlussendlich für den Herbstmeistertitel, trotzdem bleibt man im oberen Mühlviertel bescheiden. „Unser Ziel bleibt weiterhin ein Platz unter den ersten Sechs, daran ändert auch der Titel nichts“, so Hofer. Wirft man einen Blick auf die Hinrundenbilanz der St. Martiner, so wird einem schnell klar, dass sie nicht zu unrecht auf dem ersten Platz stehen. Die meisten Siege (9), die wenigsten Niederlagen (2), mit Respektabstand die meisten Tore (35), die zweitbeste Defensive (14), die beste Heimmannschaft (16 Punkte), die drittbeste Auswärtsmannschaft (13 Punkte), erster in der Fair Play Wertung (13 Gelbe Karten, eine Gelb-Rote Karte) und Last, but not least trägt natürlich auch der souveräne Führende der Torschützenliste Lukas Leitner das Trikot der Mühlviertler (15 Treffer). Die Zahlen eines würdigen Herbstmeisters, wie wir meinen!

Die Verfolger
Zwei Mannschaften konnten den Abstand zur Pole-Position so gering wie möglich halten – der drei Punkte Regel sei dank.
Ein sensationeller zweiter Platz ist es schlussendlich für den SC Marchtrenk geworden. Maßgeblichen Anteil am Erfolg der Peterstorfer Elf hatten dabei die starken Leistungen bei den Auswärtsfahrten. Gleich 16 der insgesamt 26 Punkte holten die Marchtrenker auf fremden Plätzen und führen diese Wertung damit an. Interessant ist, dass die Herren in Weiß dabei äußerst sparsam mit dem Toreschießen umgingen. Gerade einmal 12 Tore reichten den Kickern des SC um fünf Mal das gegnerische Grün als Sieger zu verlassen. Ganz generell gaben sich die Hausruckviertler vor dem Kasten eher geizig: Nur drei Mal erzielten die Marchtrenker in der Hinrunde mehr als drei Tore – der Vizeherbstmeistertitel ist damit klar ein Verdienst der starken Defensive, aber auch der eiskalten Chancenauswertung.
Zufrieden ist man sicherlich auch bei der Union Naarn. Mit vier Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter überwintert die Engelmaier – Elf auf dem Treppchen und hat sich gleichzeitig auch etwas Abstand zu den nächsten Verfolgern erarbeitet. Vier Runden lang führten die Rotjacken sogar die Landesliga Ost an, ehe sie im Spitzenspiel gegen St. Martin den kürzeren zogen und schließlich auf Rang drei landeten. Kurios: von allen Mannschaften in der oberen Tabellenhälfte erzielten die Naarner die wenigsten Tore (20), erhielten aber im selben Zeitraum auch die wenigsten (12). Die beste Defensive der Liga kommt somit aus dem Machland. Ebenso wie Marchtrenk holten die Kicker der Union mehr Punkte auswärts (14), als zuhause (11). Stolz kann der Übungsleiter übrigens auch auf die Disziplin seiner Mannen sein. Die ganze Hinrunde kam man ohne eine Sperre aus, erst im neuen Jahr ist mit Peter Aichinger zum ersten Mal ein Naarner auf Grund der fünften gelben Karte zum Zuschauen vedammt.

Das obere Mittelfeld
Vorne hui, hinten pfui – so lautet das Fazit für den SV Gallneukirchen. Mit 26 Treffern stellen die Herren aus dem Gusental zwar die zweitbeste Offensive, kassierten aber im selben Atemzug nicht weniger als 23 Gegentore – nur drei Mannschaften mussten den Ball öfter aus dem eigenen Netz fischen. Mit Ausnahme der ASKÖ Pregarten bekam kein Team innerhalb der ersten Elf so viele Gegentreffer wie die Gradascevic Elf. Und wo wir gerade bei großen Leistungsgefällen sind: Rang zwei in der Heimtabelle, Rang dreizehn in der Auswärtstabelle heißt es nach dreizehn Runden für die Mannen in Blau. Von den bisherigen vier Saisonniederlagen schmerzt die eine am meisten, die man zuhause kassierte – immerhin beendete diese die unglaubliche Serie von 17 ungeschlagenen Heimspielen in Folge.
Durchwachsen lief es auch für den Titelkandidaten SK St. Magdalena. Als Titelfavorit gestartet, legten die Linzer anfangs einen echten Lauf hin, ehe der Motor etwas ins Stocken geriet. „Was helfen dir 500 PS, wenn du die Power nicht auf die Straße bekommst.“, lieferte Trainer Gerhard Obermüller den passenden Vergleich. Vor allem zur Saisonmitte geriet die starke Offensive der Urfahraner in eine Minikrise, aus der man sich bis zum Abschluss der Hinrunde nicht mehr so recht befreien konnte.
Die Überraschung der laufenden Saison ist die ASKÖ Pregarten . Als Aufsteiger mit viel Euphorie in den Bewerb gestartet überwintert die Ganser Elf auf einem starken sechsten Platz und bleibt damit der beste Liganeuling. Nachdem die Rossoneri das Auftaktspiel verloren hatten, konnten sie die nächsten drei Partien gewinnen und sich in der oberen Tabellenhälfte festsetzen – und diese haben sie bis jetzt auch nicht mehr verlassen. Zwei denkwürdige Spiele gehen auf die Kappe der Pregartner: auf der einen Seite der 4:3 Krimi gegen Weißkirchen, als man bereits nach vier Minuten mit 0:2 zurücklag und diesen Rückstand bis zur 60. Minute in eine 4:2 Führung verwandelt hatte. Auf der anderen Seite natürlich die deftige 2:7 Schlappe in Gallneukirchen, was gleichzeitig die zweithöchste Saisonniederlage einer Mannschaft im laufenden Bewerb war.
Eine echte Achterbahnfahrt der Gefühle stellte die Herbstrunde für den Neo-Landesligisten und OÖ-Liga Absteiger ATSV Sattledt dar. Nach einem eher mäßigen Start in die Meisterschaft legte die Waldl Elf einen echten Zwischensprint mit vier Siegen in Folge hin, dank dem man zwischenzeitlich bis auf Platz vier vorgestoßen war. Dann folgten allerdings fünf bittere Wochen für die Rotjacken, in denen man nur mickrige zwei Punkte einfahren konnte und wieder zurückfiel. Erst am letzten Spieltag gelang den Sattledtern mit dem 3:2 Auswärtserfolg in Rohrbach wieder ein voller Erfolg.
Der SV Traun  ist ein Phänomen. Nachdem man am ersten Spieltag Pregarten mit 2:0 besiegen konnte (beide Treffer fielen übrigens aus Elfmetern), gelang der Djulic Elf ganze 538 (!) Minuten lang kein weiterer Treffer mehr. Dann erst fingen die Grün-Weißen langsam wieder mit dem Toreschießen an. Mittlerweile halten die Trauner bei zwölf Saisontoren, dem schlechtesten Wert in der Liga – und trotzdem liegt der Absteiger im gesicherten Mittelfeld. Denn in der zweiten Herbsthälfte blieben die Kicker des SV ganze sechs Spiele in Folge ungeschlagen. Weshalb es trotzdem nicht für höhere Weihen reichte? Weil man im selben Zeitraum gleich drei Mal nur Unentschieden spielen konnte.

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Heiß her ging's eigentlich immer
Die Abstiegszone beginnt bei Tabellenplatz neun!
Unglaublich aber wahr – Rohrbach trennen vom Schlusslicht nur zwei (!) Punkte. Dazwischen ringen gleich vier Mannschaften um die verbleibenden Plätze oberhalb der roten Linie. Und beinahe alle Teams, die hinten drinnen stehen haben eines gemeinsam: Verletzungssorgen kleben ihnen wie Pech an den Stollen. Allesamt werden froh sein, dass die Winterpause endlich da ist, denn nun können endlich die Löcher im Kader gestopft werden
Dietmar Schuster, Spielertrainer der Union Rohrbach/Berg und wichtige Stütze im Verein verletzte sich etwa gleich am ersten Spieltag so schwer, dass er die restliche Herbstrunde pausieren musste. Mehrere Rohrbacher Kicker ereilte wenig später das selbe Schicksal, weshalb sich die Grün-Schwarzen nun in akuter Abstiegsgefahr befinden.
In selbiger befindet sich auch die Union Pichling. Nach dem mehrmonatigen verletzungsbedingten Ausfall des ungarischen Goalgetters Andras Takacs fehlte es den Mannen aus dem Linzer Süden eindeutig am Knipser. Zwar wirbelte die Offensivachse rund um Martin Ivos, Ujhegyi und Goryl munter durch die gegnerischen Reihen, nur fehlte vorne eben jemand, der die Vorlagen dann auch effizient verwerten konnte. Wie wichtig Takacs für die Pichlinger ist, bewies er am letzten Spieltag als er gleich zwei Tore für seine Truppe erzielte und sie damit vor einem Sturz in den Tabellenkeller bewahrte.
Zarte Aufbruchstimmung herrscht dagegen bei der Union Perg. Nach einem Rumpelstart trennten sich die Machländer von Trainerfuchs Jetzinger und installierten stattdessen mit Herbert Kawrtnik einen waschechten Motivator an der Outlinie. In der Ära Kawrtnik ging nur noch ein Spiel verloren, nämlich jenes am letzten Spieltag beim 2:4 gegen Katsdorf. Dass es trotzdem noch nicht ganz rund läuft, beweist ein Blick auf die Ergebnisse – denn in den fünf Spielen unter dem Neo-Coach reichte es gleich drei Mal „nur“ zu einem Unentschieden, weshalb die Perger weiterhin tief hinten drin stehen. Apropos „nur“: Gerade einmal drei Punkte holten die Jungs der Union auf fremden Plätzen – der Negativwert der Liga.
Bergauf ging es zuletzt übrigens auch mit der Union Weißkirchen. Nach dem Kaderumbruch ging für die Zebras lange Zeit so ziemlich alles schief. Dann entließ man Ervin Begic und nach einer Interimslösung steht jetzt Alfred Olzinger am Ruder. Und selbiges gelang ihm in den letzten Wochen herumzureißen. Drei Spiele in Folge konnte der Absteiger zuletzt gewinnen, ehe die Serie am letzten Spieltag beim 2:3 in Gallneukirchen gestoppt wurde. Trotzdem gelang den Schwarz-Weißen damit der Sprung auf die sichere Seite der roten Linie. Im Kader steckt viel Potential (Stichwort: Miron Muslic), man darf gespannt sein ob die Weißkirchner den Schwung aus den letzten Wochen mit ins Frühjahr nehmen können.
Lange Zeit sah es ganz schlecht aus für die Union Katsdorf. Auf Grund zahlreicher Verletzter gingen gleich zu Saisonbeginn die ersten vier Partien verloren. Dann gelang den Mühlviertlern aber ein echter Befreiungsschlag, ein sensationeller 3:1 Sieg über den SK St. Magdalena. Allerdings brachte dieses Ergebnis nicht den erwünschten Schwung mit sich, gewannen die Katsdorfer doch in der Folge nur noch jedes vierte Spiel. Beide Siege gelangen allerdings gegen direkte Tabellennachbarn, zuletzt der 4:2 Erfolg über Perg am dreizehnten Spieltag.
Für den spektakulärsten Sieg im Herbst sorgte mit Sicherheit der ASK St. Valentin. Nach drei Ausschlüssen gewannen die Niederösterreicher ihr Spiel gegen die Union Rohrbach noch mit 2:1. Müßig zu erwähnen, dass bereits am vorangegangenen Spieltag ein Valentiner Kicker die Rote Karte kassiert hatte. Vor allem zuhause muss der Aufsteiger noch ein oder zwei Gänge zulegen, bislang konnten die Mannen des ASK vor heimischem Publikum nämlich noch nicht gewinnen und liegen in diesem Ranking mit mageren zwei Zählern nur auf dem letzten Platz. Ebenso wie in der Gesamttabelle. Aber eben nur zwei Punkte hinter dem Neunten!
 

Zahlen, Fakten, Kurioses:

Insgesamt fielen in diesem Herbst 277 Tore, also 3,04 Tore pro Spiel, oder anders gesagt: beinahe jede halbe Stunde ein Tor.
Mit einem Schnitt von 4,14 Treffern pro Spiel war der 5. Spieltag der torreichste.
Den höchsten Sieg feierte Sattledt über Weißkirchen (6:0), die meisten Tore fielen in der Partie Gallneukirchen – Pregarten (9).
Auf dem Kanonierstreppchen stehen Lukas Leitner (15), Murat Kaba (9), und Miron Muslic/Peter Rametsteiner (8).
Die meisten Tore schoss St. Martin (35), die wenigsten Traun (13).
Der Zuschauermagnet der Landesliga liegt in Pregarten. Bei den sieben Heimspielen der Rossoneri kamen nicht weniger als 3250 Zuseher, also 464 im Schnitt.
Die meisten Zuschauer kamen zum Machlandderby, als Perg Naarn empfing. 800 Zuseher sahen ein gutes 1:1 zwischen den beiden Nachbarn.
Lukas Leitner war gleich zwei Mal „Spieler der Woche“. Außerdem stand Leitner am häufigsten im „Team der Runde“ (6 mal). Dicht auf den Spuren folgt ihm Naarns Dominik Tauber (5 mal).
Die Engel der Liga stellt die SU St. Martin. Neben einer Gelb-Roten Karte mussten die Schiedsrichter nur 14 weitere Gelbe Karten zücken. Kurios: Naarn kam zwar in der Hinrunde ohne Sperre aus, trotzdem kassierte die Engelmaier Elf insgesamt 30 Gelbe Karten.

Die Bengel tragen dagegen das Trikot des ASK St. Valentin: drei Rote und eine Gelb-Rote Karte kassierten die Mannen von Charly Prömmer.
Insgesamt zückten die Referees in allen 91 Partien 426 mal Gelb, also 4,7 mal pro Spiel, oder alle 19 Minuten eine.
22 Spieler kassierten die Gelb-Rote Karte, fünf Spieler bekamen glatt Rot.
Pergs Fülöp wurde gleich zwei Mal mit Gelb-Rot vom Platz gestellt. Der Ungar schaffte das Kunststück die beiden Ausschlüsse innerhalb von vier Spielen zu kassieren.
Die zweifelhafte Ehre der meisten Gelben Karten teilen sich Pichlings Martin Ivos und Weißkirchens Michi Gondosch (jeweils 7).
Die meisten Ausschlüsse in einer Partie gab es bei Union Rohrbach gegen ASK St. Valentin (3).

Die Herbstsaison im Überblick
Teil 1: Die Halbjahresbilanz - eine Retrospektive (13.11.2012)
Teil 2: Das Team der Hinrunde (14.11.2012)
Teil 3: Der Spieler der Hinrunde (16.11.2012)
Teil 4: Der Herbstmeister (19.11.2012)


Philip Hirsch
Philip Hirsch - Chefredakteur
philip.hirsch@fanreport.at

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