fanreport.com: Platz sieben mit 25 Punkten, wie fällt Ihr Fazit über den Herbst aus?
Christian Peintinger: „Mit der Gesamtpunkteanzahl kann ich leben. Wir haben doch wieder viele neue junge Spieler im Sommer dazubekommen, fast 50 Prozent der Stammelf sind neu. Da ist es in der kurzen Sommervorbereitung nie leicht die Mannschaften abzustimmen. Wir analysieren selbst gerade den Herbst. Da haben wir den Herbst in der Analyse in zwei Hälften geteilt. Die erste Halbzeit war positiv, in der zweiten Hälfte haben wir aber nur mehr halb so viele Punkte gemacht und sogar ein negatives Torverhältnis gehabt. Dasselbe Problem hatten wir schon im Frühjahr, nachdem wir unser Spielsystem ein wenig umgestellt hatten. Da hatten wir eine Erklärung, als der Klassenerhalt geschafft haben, jetzt habe ich leider noch keine Erklärung dafür. Wir können auch gegen gute Mannschaften das Spiel diktieren, das hat man in der ersten Halbzeit in Lafnitz gesehen. Die zwei schwächsten Spiele waren gegen BW Linz und Pasching, da haben wir katastrophal gespielt.“
Mit 29 Gegentoren hat Kalsdorf die meisten in der oberen Tabellenhälfte gekommen, warum ist die Defensive so anfällig?
„Das sehe ich nicht so. Wir haben eine sehr offensive und risikoreiche Spielweise. Wir stehen nie hinten drinnen und attackieren immer nach vorne. Da ist die Mannschaft natürlich hin und wieder nach hinten offen, das bringt unser Spiel mit sich. Wir stehen sehr hoch, das ist einfach unsere Spielanlage. Durch unser Spielsystem kommen wir auch immer zu sehr vielen Möglichkeiten.“
Mit Diego Wendel im Aufstiegsjahr, sowie danach mit Tadej Trdina, Marco Heil und zuletzt Michael Tieber hatte Kalsdorf in den vergangenen Jahren immer Top-Stürmer in den eigenen Reihen, zwei davon spielen mittlerweile sogar in der Bundesliga. In der aktuellen Saison ist ein Torjäger nicht in Sicht, wird hier im Winter reagiert, oder bekommen die jungen Stürmer Rother und Raggam weiterhin das Vertrauen gemeinsam mit Marvin Weinberger?
„Wir wollen Kontinuität beweisen. Ich kenne Weinberger und Rother schon lange. Dass sie nicht die Torjäger sind wie ein Tieber, ist klar, dafür haben sie andere Qualitäten. Wir werden in der Vorbereitung einiges ändern, denn viele Sachen haben oft nicht gepasst. Da müssen die Stürmer teilweise auch ökonomischer spielen, da haben beide das gleiche Problem. Auch Michael Tieber hat im Herbst im Vorjahr nicht allzu oft getroffen im Herbst und ist dann in der Rückrunde richtig explodiert. Wir haben 30 Tore gemacht, obwohl wir eine schlechte Chancenverwertung hatten, es ist also noch Luft nach oben.“
Im Vorjahr tat sich Ihre Mannschaften lange schwer, erst im Frühjahr konnte man sich aus dem Tabellenkeller befreien. In der aktuellen Spielzeit lag Kalsdorf immer in der oberen Tabellenhälfte, was sind die Stärken der Mannschaft, warum läuft es so gut?
„Das ist ganz einfach erklärt, weil wir im Winter der Vorsaison unsere Spielanlage geändert haben nach dem schwachen Herbst. Wir hatten nur zwölf Punkte und wussten dass wir etwas ändern müssen. Da ist es schon im Frühjahr viel besser gegangen. Mit 27 Punkten aus 14 Runden haben wir ein sehr starkes Frühjahr gespielt und jetzt haben wir mit der gleichen Spielanlage im Herbst 25 Punkte geholt. Somit also 52 Punkte im Kalenderjahr 2014, die Spielweise bringt also Erfolg und die Spieler glauben auch daran. Wir haben auch gegen starke Gegner Phase gehabt, wo wir das Spiel diktiert haben. Wir müssen uns aber noch weiterentwickeln, dass wir unsere Leistungen über 90 Minuten hoch halten. Das System ist noch nicht ausgereift, wir wollen im Frühjahr über längere Phase im Spiel so stark sein. Wenn wir ordentlich und konzentriert ans Werk gehen, bekommt jeder Gegner gegen uns Probleme.“
Welche Spiele sind Ihnen ganz besonders positiv bzw. negativ in Erinnerung geblieben?
„Weiz aufgrund der Dramatik. Da haben wir in der Schlussphase den Ausgleich bekommen und am Ende doch noch mit 5:4 gewonnen. Unser Auswärtsspiel in Pasching hingegen bleibt negativ in Erinnerung, da waren wir ganz schlecht. Da haben wir in keiner Phase des Spiels Normalform erreicht. Anders, aber auch negativ, ist mir das Spiel bei den Sturm Amateuren in Erinnerung geblieben. Da haben wir wirklich sehr stark gespielt, aber trotzdem mit 3:5 verloren.“
Im gesamten Herbst gab es nur einen Auswärtssieg und nur eine Heimniederlage, warum tut sich die Mannschaft auswärts so schwer und warum läuft es zu Hause so gut?
„Kann ich nicht sagen, das ist für mich noch unerklärbar. Seit wir die Spielanlage geändert haben, hatten wir im Frühjahr eine super Auswärtsbilanz, warum es jetzt nicht läuft weiß ich leider wirklich nicht. Wir nehmen uns eigentlich immer vor zu Hause und auswärts gleich zu spielen.“
Wird es im Winter Kaderveränderung geben bzw. hat es bereits welche gegeben?
„Es wird denke ich nichts passieren, es ist nicht wirklich notwendig, außer es ergibt sich irgendwo ein Schnäppchen. Die Mannschaft ist gut und hat noch Potenzial nach oben.“
Wer wird Meister?
„Austria Klagenfurt, das habe ich auch vor der Saison noch gesagt.“
Mit welcher Platzierung wären sie am Ende der Saison zufrieden?
„Von den Platzierungen halte ich eigentlich nicht viel, es wäre schön beste steirische Mannschaft zu werden. Der Abstand zu Weiz und Lafnitz ist nicht groß. Das wäre ein Ziel für mich und die Mannschaft. In erster Linie wollen wir uns aber weiter verbessern, dann kommen die Punkte von alleine.“
