'Dead-Line 15. Juli'

01.07.2015

bevab Fotocredit: www.ripu-sportfotos.at
Ervin Bevab schildert Eindrücke vom "AMS-Camp" und blickt in die Zukunft.
11teamsports Beat The ColdÜber den Alltag eines arbeitslosen Profi beim VDF-Fußballercamp und die schwierige Suche nach einem neuen Verein haben wir uns mit Ervin Bevab unterhalten. Außerdem erklärt der 24-jährige, warum es so schwer ist die Balance bzw. eine Entscheidung zwischen Profi- und Halbprofibereich in Österreich zu finden.

Hier geht es zum ersten Teil des Interviews mit Ervin Bevab, in dem er die abgelaufene Saison und seine Ausbootung bei Aufsteiger Austria Klagenfurt beschreibt.

Aktuell bist du Teil des sogenannten „AMS-Camps“, einer Mannschaft von aktuell vereinslosen Profis, die von Paul Gludovatz trainiert wird. Wie läuft dort der Alltag ab, wie muss man sich das vorstellen?

„Es ist ein ganz normaler Profialltag, mit meistens zwei Trainings am Tag. Dazu kommen Testspiele und jetzt auch Länderspiele. Es ist eigentlich eine ganz normale Fußballmannschaft, die normal trainiert und sehr professionell arbeitet. Dieses Camp ist sicher eine super Sache, die ich jedem nur empfehlen kann, der noch auf der Suche nach einem Verein ist.“

Herrscht in so einer Truppe dann nicht auch zusätzlicher Konkurrenzkampf, immerhin geht es um Arbeitsplätze – vielleicht sogar sportliche Existenzen?

„Natürlich sind auch immer Spieler auf der gleichen Position da. Dass es dadurch eine besonderes Konkurrenz- oder gar Neidsituation gibt glaube ich nicht. Konkurrenz gibt es im Fußball ja immer und das gehört zum Geschäft dazu. Ich hätte von so einer negativen Grundeinstellung bisher noch nichts mitbekommen, alle gehen sehr kollegial miteinander um.“

Das VDF-Camp gilt als gutes Sprungbrett um doch noch einen Profivertrag zu bekommen. Im Vorjahr wurden viele Spieler noch verpflichtet, auch heuer sind bereits einige Spieler in der Ersten Liga – oder bei einem Profiverein in der Regionalliga- untergekommen. Wie siehst du da die Chancen auf einen neuen Vertrag?

„Kann ich schwer einschätzen, ich bin erst seit zwei, drei Tagen dabei. In der nächsten Woche wird man sehen was sich ergibt, es ist derzeit aber noch alles in alle Richtungen offen. “

Gab es bei dir schon konkrete Angebote?

„Ja die gibt es, aber jetzt gilt es den nächsten Schritt genau abzuwägen. Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft, da kann morgen etwas passieren, es kann aber auch genauso gut zwei Wochen lang nix passieren.“

In diesem Jahr gibt es eine Neuerung, es wird quasi eine Arbeitslosen-EM für Fußballprofis gespielt. Gegen die Ukraine habt ihr schon gewonnen, jetzt geht es nach Belgien. Wie ist das Niveau in diesen Spielen?

„Am Freitag war es sehr hoch, wir hatten mit der Ukraine einen starken Gegner. Wir haben aber eine richtig starke Mannschaft, mit vielen Profis aus der Bundes- oder Ersten Liga. Diese Europameisterschaft ist eine geniale Idee. Es ist sicherlich ein zusätzlicher Anreiz für die Vorbereitung und die Arbeit im Training. Es hat dann sicherlich einen ernsterern Charakter, als wenn es "nur" Freundschaftsspiele wären. Dass wir jetzt am Freitag nach Belgien fahren, ist zum Beispiel eine richtig tolle Geschichte."

Mit 24 ist es nicht mehr leicht im Profifußball Fuß zu fassen. Du warst allerdings schon sehr jung im Profibereich tätig und hast bereits mit 17 Jahren in der Ersten Liga gespielt, 2011 ging es zurück in die Regionalliga. Warum ist deiner Meinung nach danach der Sprung nie mehr gelungen?

„Das ist schwierig zu sagen. Es hätte sicherlich einige Chancen gegeben. Die Frage ist auch immer, wie die Perspektive bei den diversen Vereinen ist. Ich war schon bei vielen Vereinen, war immer Stammspieler und habe immer meine Leistungen gebracht.“

Du sprichst es an, du warst schon bei vielen Vereinen, hast insgesamt schon fast 200 Spiele in der Regionalliga oder Ersten Liga absolviert. Was macht es so schwierig in Österreich Profifußballer zu sein?

„Da gibt es viele Gründe, da könnte man eine eigene Story darüber machen. Das Hauptproblem ist derzeit einfach, dass es viel zu viele Spieler gibt, die Profi sein wollen, oder es schon sind. Dazu gibt es in Österreich einfach zu wenige Vereine. In Wahrheit muss man ja fast schon ins Ausland gehen, um vom Fußball leben zu können.“

Entscheiden sich deshalb vielleicht auch viele, lieber in die Regionalliga zu gehen und nebenher einer Arbeit oder einem Studium nachzugehen?

„Ja ganz sicher sogar. Hier kommt aber noch ein weiteres Problem dazu. Als vereinsloser Profi darf man jederzeit zu einem Profiverein wechseln, wenn man in die Regionalliga will, muss man sich aber bis 15. Juli entscheiden. Da fällt es sehr schwer, dieses Risiko abzuwägen. Entweder man wählt die sichere Variante mit der Regionalliga, oder man wagt das Risiko, auf ein Profiangebot zu warten. Natürlich besteht dann auch immer die Gefahr, dass man ein halbes Jahr steht, denn in der Regionalliga darf ja nach dem 15. Juli nicht mehr transferiert werden.“

Ervin, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Zukunft.

„Ich danke auch.“

Redaktion  Regionalliga
Redaktion Regionalliga - Administrator
ml@regionalliga.com

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