Düstere Aussichten fürs Ländle

Katastrophale Doppelrunde

Was für ein rabenschwarzes Wochenende erlebten die Vorarlberger Regionalligisten zu Ostern. Hard haderte mit dem Verletzungspech, sammelte beim Remis gegen Höchst Selbstvertrauen, um nur zwei Tage später beim Schlusslicht Wals/Grünau sang- und klanglos 0:3 zu verlieren. Die Höchster schienen nach dem Überraschungssieg gegen Wattens in der Vorwoche und dem Unentschieden gegen Hard gerettet und wurden dann vom Meister in Spe mit 1:12 aus dem eigenen Stadion geschossen. Die Niederlage der Bregenzer bei Austria Salzburg ist nachvollziehbar, auch wenn man sicher nicht 0:6 verlieren muss. Viel ärgerlicher ist da die Niederlage zwei Tage danach im eigenen Stadion gegen Abstiegskonkurrent Eugendorf. Sogar die Amateure aus Altach mussten sich nach einem 7:3-Erfolg am Samstag gegen St. Johann am Ostermontag in Kufstein geschlagen geben. Einziger Lichtblick war da noch der FC Dornbirn, der an diesem Wochenende vier wichtige Zähler gegen den Abstieg einfahren konnte. Gerettet ist die Elf von Peter Jakubec aber noch lange nicht.

Ambitionierte Bregenzer am Boden

Dass es für Hard und Höchst eng werden könnte, war zu Saisonbeginn kein Geheimnis. Viel mehr überrascht der tiefe Fall des FC Dornbirn und der Bodenseestädter. Vor zwei Jahren mit einem neuen Vorstand ausgestattet, wurden vollmundig Ziele ausgegeben, wie: "In drei Jahren wollen wir in Bregenz wieder Profifußball sehen." Die Realität sieht anders aus, der Abstieg in die Vorarlbergliga ist nicht mehr ganz unwahrscheinlich, wenn man punktegleich mit Schlusslicht Hard auf dem vorletzten Rang liegt. Von den großen Erwartungen zu Saisonbeginn ist nichts mehr übrig. Mit einem neuen Marketingkonzept (Back in Black), zurück zu Schwarz/Weiß, und mit neuen schicken schwarz-weißen Banden, hoffte man, den Glanz aus längst vergangenen Tagen ins Casinostadion zurück zu holen. Ja sogar ein Marketingchef wurde installiert. Die Realität: Die Banden sind zum Teil nicht verkauft, weil sie total überteuert sind und auf einen Trikotsponsor (letzte Saison wurde dieser noch per Los vergeben) warten die Schwarz-Weißen immer noch vergebens. Zu allem Überfluß wurden Sponsoren, die jahrelang Bregenz die Treue hielten, verprellt. Der vielversprechende Trainer, den man vor einigen Jahren noch unbedingt als Nachwuchsleiter halten wollte und deswegen nicht als Cheftrainer engagierte, wurde nach der halben Herbstsaison vom Hofe gejagen. Der Wechsel im Winter zu Ex-Bregenz-Profi Hans Kogler gab auch nicht die erhoffte Wende, im Gegenteil. Vielleicht sollten sich die Verantwortlichen einmal selbst hinterfragen und ob in den letzten Jahren nicht doch vielleicht der eine oder andere Fehler gemacht wurde. Man hatte mit der Neugründung die einmalige Chance, das Image der "arroganten" Bregenzer abzulegen. Leider ist es heute schlimmer wie eh und je.

Zittern in den unteren Klassen

Was der Abstieg von zwei, drei oder gar vier (wenn der Meister die Relegation nicht schaffen würde) Vorarlberger Teams für den Rest des Ländles bedeuten würde, mag man sich gar nicht ausmalen. Beim Worst Case müssten in jeder Liga fünf Mannscahften absteigen, was zur Folge hätte, daß überall die halbe Liga um den Klassenerhalt zittern müsste. Da würde es wohl die eine oder andere böse Überraschung geben. In diesem Sinne hoffen wir, daß die Regionalligisten doch noch die Wende schaffen, und es nicht zum Fiasko kommt.

***Kommentar von Hermann Klien***