Hannes Leo: Ich habe den Entschluss in der Winterpause gefasst und meinem Verein mitgeteilt. Es gab mehrere Beweggründe, die dazu führten. Die wichtigsten Faktoren waren Zeit und Familie. Außerdem wurde es immer schwieriger, Fußball und Arbeit unter einen Hut zu bringen. Alterstechnisch sagt man ja, wäre ich den "besten Jahren" für einen Torhüter (lacht). Mein Alter war sicher kein Grund, warum ich aufgehört habe. Ich bin nach wie vor fit und gesund.
fanreport.com: Bei Zell/See und Niedernsill hast du deine ersten Schritte als Fußballer gemacht. Wann hat es dich ins Tor verschlagen?
Leo: Ins Tor hat es mich gleich beim ersten Training in Zell am See verschlagen. Da war ich sechs Jahre alt. Es hat mir von Anfang an Spaß gemacht, im Tor zu stehen. Von da an wollte ich nicht mehr raus aus dem Tor. Ich hatte dann auch nie den Wunsch, am Feld zu spielen.
fanreport.com: Was macht aus deiner Sicht die "Faszination Torhüter" aus?
Leo: Als Torhüter hat man eine Sonderstellung im Fußball, man darf den Ball mit der Hand spielen. Es ist eine ganz besondere Position, mit der auch viel Verantwortung einhergeht. Fehler führen meist zu Gegentoren, was man bei einem Stürmer zum Beispiel nicht behaupten kann. Da kommt auch die mentale Komponente dazu. All das hat mir immer gefallen.
fanreport.com: Wie kam man als Torhüter diese mentale Komponente bewusst stärken oder steuern? Wie lernt man beispielsweise, Fehler während einem Spiel zu verarbeiten?
Leo: Das kommt mit der Zeit und der Erfahrnung. Man kann es auch trainieren, da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Fehler müssen im Spiel ausgeblendet werden, das lernt man mit der Zeit. Allerdings sollten sie nach dem Spiel schon aufgearbeitet werden, am bestem mit einem guten Tormanntrainer. Warum ist der Fehler passiert, war es ein technischer Fehler, eine Unkonzentriertheit? Dann kann man solche Fehler in Zukunft eventuell vermeiden.
fanreport.com: Wann hast du das erste Mal Kampfmannschaftsluft geschnuppert und wo warst du das erste Mal die Nummer eins?
Leo: Ich stand mit 17 das erste Mal in der Kampfmannschaft in Niedernsill im Tor. Da ging es damals in der 1. Klasse Süd gegen den Abstieg. Wir haben die Klasse damals gehalten und ich konnte mich dann auch schnell als Nummer eins bei Niedernsill im Tor festsetzen.
fanreport.com: Dann kam der Wechsel nach Kaprun. Was waren damals deine Beweggründe?
Leo: Als ich nach Kaprun gegangen bin, waren wir mit Niedernsill in der 2. Klasse. Ich wollte was Neues ausprobieren und wieder höher spielen. Ich konnte mich damals in Kaprun in der 1. Klasse leider nicht als Nummer eins durchsetzen und bin nach einem Jahr zurück nach Niedernsill. Dort habe ich wieder ein Jahr gespielt und bin nach diesem Jahr wieder nach Kaprun in die 2. Landesliga. Dort wurde ich dann die Nummer eins und habe wunderschöne fünf Jahre in der 2. Landesliga und in der 1. Landesliga gehabt.
fanreport.com: Danach ging's weiter nach Bramberg, wo du dich zunächst nicht durchsetzen konntest.
Leo: Genau. In Bramberg habe ich nicht viele Spiele als Nummer eins in der 1. Landesliga gemacht. Für einen Tormann ist es immer wichtig zu spielen. Auch wenn man gutes Training hat, kann die Spielpraxis nicht durch Training ersetzt werden. Deshalb kam es dann auch zum Wechsel zum USK Piesendorf.
fanreport.com: Wo du dann auch Nummer eins warst. Leider lief es in deinem zweiten Jahr sportlich nicht rund und ihr musstet runter in 2. Landesliga Süd. Dann ging’s zurück nach Bramberg. Eine schwierige Entscheidung für dich?
Leo: Wir haben in den zwei Jahren, trotz guter Leistung, gegen den Abstieg gespielt. Wir mussten dann aufgrund des Nichtaufstieges von Austria Salzburg in die Erste Liga, leider in die 2. Landesliga absteigen. Wir saßen auf dem Schleudersitz der Liga und waren dann leider von der Austria abhängig. Es war eine schwierige Entscheidung, weil ich sehr gerne in Piesendorf gespielt habe. Letztendlich hat der Reiz Salzburger Liga den Ausschlag für den Wechsel gegeben.
In Teil zwei unseres fanreport.com-Interviews mit Hannes Leo spricht der Keeper unter anderem über seine letzte Saison in Bramberg und sein 80-Meter-Ausschusstor, das ihm 2013 unglaubliche mediale Aufmerksamkeit einbrachte.