Der steirische Fußballverband präsentierte vor kurzem ein Konzept für ein Relegationsmodell, welches bei einer Onlineabstimmung von den Vereinen favorisiert wurde und somit ab der Saison 2014/2015 in Kraft tritt. Dabei soll den Zweitplatzierten der Amateurklasse der Aufstieg mittels eines Relegationsduells gegen einen Verein aus der nächsthöheren Klasse ermöglicht werden. Der Verband verspricht sich durch diese Maßnahme eine Attraktivitätssteigerung des steirischen Amateurfußballs.
Wobei das Modell nicht zwingend in allen Ligen in Kraft tritt. In der Landesliga beispielsweise gibt es nur dann eine Relegation, wenn es durch gewisse Umstände aus der Bundesliga bzw. Regionalliga standardmäßig nur drei oder weniger Absteiger gäbe. Im Falle von drei Absteiger würde der Tabellendreizehnte der Landesliga gegen den Tabellenzweiten der Oberliga spielen. Nun stellt sich die Frage: Gegen den Tabellenzweiten welcher Oberliga? Der steirische Fußballverband hat sich dazu entschlossen, dass sich der Relegationsgegner des abstiegsbedrohten Vereins immer nach der regionalen Zugehörigkeit des abstiegsbedrohten Vereins richtet. Mit anderen Worten: Kommt der Tabellendreizehnte aus der Region Süd/Ost, so spielt er gegen den Tabellenzweiten der Oberliga Süd/Ost.
Künftig muss jeder vierte Verein der Landesliga um den Klassenerhalt bangen...
Mein persönliches Fazit: Wenn Sie sich erinnern können, in einer meiner Kolumnen des Vorjahres habe ich mich für Relegationsspiele stark gemacht, allerdings hätte sich dieses nicht auf alle Klassen bezogen. Meiner Meinung nach macht das Modell des steirischen Fußballverbands durchaus Sinn, allerdings nicht für alle Ligen. In den Unterligen, wo es nur eine untergeordnete Liga (Gebietsliga) gibt, sind Relegationsspiele überfällig. Man hat zum Beispiel im Süden gesehen, dass das Niveau der Unterliga (vor allem bezüglich der hinten angesiedelten Vereine) ständig gefallen ist, während die Gebietsliga immer stärker wurde. Was letzten Endes darauf zurückzuführen war, dass es immer nur einen Auf- bzw. Absteiger gegeben hat. Rein rechnerisch hat der steirische Fußballverband die Abstiegswahrscheinlichkeit* in der Unterliga Süd von 7,1 % auf 14,3 % gehoben. Aber ist es wirklich notwendig, in der Landesliga, wo es standardmäßig eine Abstiegswahrscheinlichkeit von 18,75 % gibt, diese noch auf 25 % anzuheben? Meine persönliche Meinung: Nein! Im Fußball spielt die Planung eine wichtige Rolle, an die Planung ist auch die wirtschaftliche Stabilität der Vereine gekoppelt und je schwieriger es ist, die Klasse zu halten, umso schwieriger gestaltet sich auch die Planung. Vor allem beim Übergang zwischen Oberliga und Landesliga, wo es durchaus einen Unterschied ausmacht, ob man gegen Gegner aus der Region oder Gegner aus der gesamten Steiermark spielt.
Für die Zuseher sind solche Spiele zweifelsohne in Sachen Attraktivität ein echtes Highlight. Allerdings birgt dieses Modell weitere Nachteile. So können sich zweite Kampfmannschaften, für den Fall, dass es für die erste Mannschaft um nichts mehr geht, mit genauere Kenntnis der Bestimmungen sehr gut auf solche Endspiele "vorbereiten". Denn als Basis für die Spielberechtigung werden die letzten beiden Meisterschaftsspiele der ersten Kampfmannschaft herangezogen. Man müsste einfach nur ein paar wichtige Akteure "schonen"...Weiters bestünde die Möglichkeit, sich talentierte Jugendspieler anderer Vereine, für die die Meisterschaft schon vorbei ist, für ein Match auszuleihen. Auf weitere Vor- und Nachteile kommt man wahrscheinlich erst nach der Saison 2014/2015. Man darf gespannt sein, wie sich die Sache entwickelt...
*unter der Annahme, dass alle Teams die gleichen "Chancen" auf den Abstieg bzw. Klassenerhalt haben
Quelle: stfv.at
