Kapitän Grabherr über das Westliga-Aus

17.11.2017

2014-10-25 FC Hard - SVAS 0064 Fotocredit: Thomas Schernthanner
Hard-Ikone Markus Grabherr spricht über den bevorstehenden Rückzug aus der Regionalliga.
11teamsports Beat The ColdWegen finanzieller Schwierigkeiten ist das Kapitel Westliga - nach 29 ununterbrochenen Jahren - für den FC Hard vorerst ad acta gelegt. Der jährliche Abstiegskampf und die damit verbundene Problematik soll mit der Rückkehr in den Vorarlberger Landesverband Geschichte sein. Wie die Mannschaft auf den Rückzug reagierte und wie es mit dem FC Hard an sich weitergeht, versucht Kapitän Markus Grabherr (seit 2005 beim Verein) zu erklären.

fanreport.com: Hallo Markus, seit über zehn Jahren bist du beim FC Hard tätig, kennst den Verein somit wie deine eigene Westentasche. Wie war deine Reaktion auf den am Montag bekanntgegebenen Rückzug?

Hard ist wie eine Familie
Grabherr über das Aus.
Es war absehbar, dass der Verein in Zukunft nicht mehr in der Westliga spielen kann. Jedes Jahr immer noch mehr sparen und im unteren Tabellendrittel zu spielen war für uns Spieler und auch Zuschauer nicht gerade attraktiv. Der FC Hard ist aber eine Familie, nur darum hat das so lange funktioniert.

fanreport.com: Wie du gerade angesprochen hast war auch in der Presseaussendung von mangelndem Interesse seitens der Zuseher und Sponsoren die Rede. Wie hast du das miterlebt?

Mittlerweile sind sehr viele Tiroler und Salzburger Mannschaften in der Liga. Für Sponsoren wäre es natürlich interessanter, wenn mehr Teams aus dem Lande vertreten wären. Von den Zuschauern her ist es so, dass Spiele der Vereine im vorderen Drittel gut besucht werden, nach hinten wird es dann ziemlich zäh.

fanreport.com: Wie haben deine Teamkollegen auf den Gang zurück in den Vorarlberger Landesverband reagiert?


Die Entscheidung war nicht für alle nachvollziehbar. Wie es generell aufgenommen wurde, wird sich erst zeigen. Wir wissen leider auch noch nicht, wie es genau weitergeht.

fanreport.com: Seit 2005 schnürst du dir für den FC Hard die Schuhe. Wirst du dem Verein auch in dieser Zeit die Treue schwören?

Ich gehe nicht freiwillig
Grabherr über seine Zukunft.
Wenn man über zehn Jahre für einen Verein in der dritthöchsten Klasse spielt, geht man nicht freiwillig. Aber wenn es nicht mehr sein soll, wird man sehen müssen. Jetzt im Winter wird man sich von Spielern trennen, auch im Sommer wird es noch einmal einen Schnitt geben. Es steht also alles noch in den Sternen.

fanreport.com: Als Kapitän und Sprachrohr der Mannschaft: Versuchst du die Truppe so gut es geht zusammenzuhalten?

Dazu bin ich als Kapitän natürlich da, um auch für die Vorarlberger Liga eine schlagkräftige Truppe zu stellen. Aber von ein paar Spielern muss man sich natürlich trennen, ob man einen Stamm von sieben bis acht Akteuren halten kann, ist fraglich.
 
fanreport.com: Wie schwer ist es, mit dieser Gewissheit im Hinterkopf, das Frühjahr mit voller Motivation zu Ende zu bringen?

Werden im Frühjahr noch einmal alles geben
Grabherr möchte sich gebührend verabschieden.
Motivation ist natürlich immer vorhanden. Aber wenn man sich von einem Teil der Mannschaft im Winter verabschieden muss, ist das nie leicht. Dennoch ist es die Pflicht jedes Einzelnen, im Frühjahr noch einem alles zu geben, um uns auch anständig aus der Liga zu verabschieden.

fanreport.com: So fix wie euer Abstieg ist wohl auch der Verzicht von Anif und Grödig auf den Aufstieg in die neue 2. Liga. Wie denkst du darüber?


Für mich ist die 2. Liga mit 16 Teams völlig übertrieben - ob so viele aufsteigen wollen, bin ich gespannt. Falls doch, wird die Westliga ziemlich zäh werden, da außer Altach niemand Interesse zeigt. Dann sind 12 Mannschaften in der Bundesliga, 16 in der zweiten und 16 in der dritten Liga. Ich würde mich über eine starke Vorarlbergliga mehr freuen.

fanreport.com: Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin alles Gute!


 



Lukas Mitmasser
Lukas Mitmasser - Administrator
lukas.mitmasser@gmx.at

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