Die Hinrundenanalyse - Das obere Mittelfeld

Vor der Arbeit, die in dieser Hinrunde in Oberlaa gemacht wurde, kann man nur den Hut ziehen. Aus dem obligatorischen Abstiegskandidat FC A11 - R.Oberlaa wurde eine offensiv, kämpferisch und leidenschaftlich agierende Einheit, die nach 15 Runden dieser Saison, bereits mehr Punkte am Konto hat als in der gesamten letzten Spielzeit, momentan sind es schon stolze 28! Lediglich drei Niederlagen, stehen ein furioser 3:1 Sieg gegen Sportunion Mauer, ein 0:2 Auswärtserfolg gegen ASV 13 sowie ein toll erkämpftes Remis gegen Herbstmeister SV Wienerberg gegenüber, das waren klar die Highlights der Hinrunde für die Oberlaaer. Vater des Erfolges darf sich Trainer Helmut Keiblinger nennen, der Trainereffekt schlug also voll ein. Zusätzlich schlugen die Sommerneuzugänge voll in Oberlaa ein, so dass beispielsweise Bane Bondokic und Hichem Ben Nasr zu Schlüsselfiguren im Spiel der Favoritner wurden. Während Bondokic mit 14 Toren zum Topscorer seines Teams avancierte, zog Ben Nasr im Mittelfeld erfolgreich die Fäden. Den starken 5. Tabellenplatz zu halten, wird aber definitiv noch ein hartes Stück Arbeit.

Als Titelkanidat in die Saison gestartet, muss, die mit Dinamo Ottakring fusionierte, Helfort-Truppe letztendlich auf dem 6. Tabellenplatz überwintern. Vorallem von Stürmer Petar Duspara hätte man sich bei den Ottakringern wohl weitaus mehr erwartet, seine magere Ausbeute fiel auf fünf Saisontore. Hier kann auch, wie schon in der Vorsaison, eines der Hauptprobleme von Helfort ausgemacht werden - es gibt keinen Torjäger. 36 Tore in der gesamten Hinrunde ist kein Wert, um vorne mitzuspielen. Die interne Torschützenliste wird dabei von Julio Alonso Ferrer (6 Tore) angeführt. Positiv hervorzuheben ist aber die Auswärtsstärke der Ottakringer, in der Ferne war man nämlich das erfolgreichste Team der Liga. Ganz abschreiben darf man Helfort aber natürlich, aufgrund des 9-Punkte-Rückstands, noch nicht. Wer weiß was mit einem Lauf noch alles zu holen ist ?

Der "Skandalverein" der Liga, WS Ottakring, scheint dieses Image nun endlich abgelegt zu haben und spielt erfolgreichen Fußball. Der Spielabbruch in der 2. Runde gegen FC 1980 Wien schien bei den Spielern eine Trotzreaktion hervorgerufen zu haben, die sich in einer tollen Hinrunde äußerte. Highlight im Herbstdurchgang war sicherlich der 3:0 Sieg im Platzderby gegen Wiener Sportklub 1b. Generell waren die Ottakringer keine Freunde von Punkteteilungen, lediglich ein Remis gab es in 15 Runden. Gegen beinahe alle "kleineren" Teams wurden Pflichtsiege eingefahren, was den Verein auf den überraschenden 7. Tabellenplatz hievte, punktegleich mit Oberlaa und Helfort. Als Torgarant erwies sich, wie schon in der Vorsaison, Kenan Colakoglu mit 13 Volltreffern in 14 Spielen. Einen Namen hat sich jedoch ein anderer im Team der Ottakring gemacht, nämlich Torhüter Onur Gönültas. Der junge Keeper lieferte eine Topleistung nach der anderen ab und ist wohl unbestritten der beste Goalie der Liga. Addiert man übrigends zu den 28 Punkten noch den aberkannten Sieg gegen 1980 Wien, stünde das Team von Trainer Thomas Wasserrab  gar auf dem dritten Tabellenplatz, einen Punkt hinter Sportunion Mauer.

Der Aufsteiger aus der 1. Klasse hatte keine Probleme sich schnell zu aklimatisieren und stellt nun wahrlich eine Bereicherung für die Oberliga dar. Das sehr offensiv-ausgerichtete Team von Trainer Stefan Coric fand nach einem durchwachsenen Saisonstart immer besser in die neue Rolle und ist nun seit der 8. Runde ungeschlagen, in den letzten drei Runden vor der Winterpause sogar ohne, dabei ein Gegentor zu kassieren. Aus einer sehr jungen Mannschaft ragte letztendlich vorallem Topscorer Antonio Blazevic heraus. "Toni" netzte in 15 Spielen insgesamt 16x und schoss dabei so manchen Gegner im Alleingang ab. Zehn Treffer hinter ihm rangieren in der internen Schützenliste seine Kollegen Ivo Vorgic und Tomislav Ljubic. Zusätzlich ist SK Cro-Vienna als eines von nur zwei Oberliga-A Teams weiterhin im TotoCup vertreten.

In Speising schaut man wohl mit etwas Wehmut auf die Tabelle, immerhin überwintert der,  anfangs zum Favoritenkreis zählende, ASV 13 lediglich auf dem 9. Tabellenplatz und fällt nur aufgrund der extremen Enge zwischen Platz 9 und 5 noch in die Kategorie "oberes Mittelfeld". Das ist aber eben auch der Grund, weshalb man die Saison noch lange nicht als "verhaut" ansehen muss. Mit dem Aufstieg wird es bei elf Punkten Rückstand wohl nichts mehr, auf Mauer fehlen aber lediglich sechs Zähler. Verpatzt hat sich die Truppe von Trainer Christian Heidenreich die Hinrunde eigentlich erst in den letzten vier Spielen, denn da gab es ganze drei Niederlagen. Vorallem die knappe 2:3 Heimniederlage gegen Herbstmeister SV Wienerberg schmerzte enorm. Wenn man einen Blick auf die Torschützenliste der Speisinger wirft, wird sofort klar, dass das Offensivspiel an einem Mann hängt - Lukas Pigal. Mit 19 Toren erzielte er beinahe die Hälfte aller ASV-Treffer und verdeutlicht damit seine enorme Wichtigkeit für den Erfolg des 13er-Spiels. Um nochmals auf die starke Ausgeglichenheit der Liga aufmerksam zu machen - im Vorjahr hatte der ASV 13 bloß einen Punkt mehr am Konto, stand damit aber auf 5. Tabellenplatz. Man wird in Speising somit wohl weiterhin hart arbeiten und vielleicht im Frühjahr den ein oder anderen Platz nach oben rutschen.