Kahraman: "Hätte weinen können"

30.06.2018

Volkan Kahraman Fotocredit: Foto by Hofer / Christian Hofer
Kahraman über die Entstehungsgeschichte und die Aufgabe beim FC Mauerwerk.
11teamsports Beat The Cold
Was seit Wochen hinter verschlossenen Türen geplant wurde, ist seit Freitag fix: Die vierjährige Erfolgsgeschichte des FC Karabakh Wien ist zu Ende, ein neuer Investor übernimmt die Kaiserebersdorfer und wird unter dem Namen FC Mauerwerk in der Regionalliga Ost vertreten bleiben. Das ambitionierte Ziel, in der obersten Fußball-Etage Österreichs anzudocken, bleibt das Gleiche. Wie dies geschehen soll, erzählt uns der Mann, der an der Übernahme durch Mustafa Elnimr, dem Eigentümer und Geschäftsführer der Mauerwerk Immobilien Holding GmbH, federführend beteiligt war: Ex-Karabakh Trainer und der nunmehrige Mauerwerk-Sportdirektor Volkan Kahraman.

fanreport.com: Herr Kahraman, seit Freitag ist es offiziell: Aus Karabakh wird der FC Mauerwerk! Wie kam es dazu und von welcher Seite wurde die Übernahme eingefädelt?

"Als ich Präsident Mustafa Elnimr als Sportdirektor zugesagt habe, liefen bereits die Planungen für die Wiener Stadtliga. Zwei Monate zuvor - als noch kein Kontakt zu Mauerwerk bestand (Anm.: Kahraman war noch beim FC Karabakh tätig) - hatte ich die Idee, neue Sponsoren an Land zu ziehen. Als dann meine Zusage an Mauerwerk kam, haben sich konkrete Gespräche für etwas Gemeinsames daraus entwickelt. Dann kam der Anruf vom Vorstand des FC Karabakh, dies so zu machen."

fanreport.com: In diversen Medien wurde kolportiert, dass der Geldgeber die Lust am Projekt verlor. Stimmt das so?

"Ich denke, dass sich der Präsident des FC Karabakh Wien mehr auf´s Geschäftliche konzentrieren möchte. Fußball ist nicht´s, was man so nebenbei mitmachen kann - da leidet sowohl das Geschäftliche, als auch das Familiäre darunter."

fanreport.com: Mit Mustafa Elnimr ist nun ein neuer, ambitionierter Geldgeber an Bord - die Ziele bleiben also die Gleichen. Wie lässt sich das Budget aus dem Vorjahr mit den Ressourcen, die nun für den FC Mauerwerk und die Mission Bundesliga zur Verfügung stehen, vergleichen?
Sind kein Red Bull Salzburg!
Volkan Kahraman über den finanziellen Aspekt des FC Mauerwerk.

"Über die genauen Zahlen kann ich natürlich nicht sprechen. Klar ist, dass wir hier kein Geld aus dem Fenster werfen werden. Was optimal für das Niveau der Regionalliga ist, werden wir auch für Spieler ausgeben. Es soll keiner denken, dass man bei Mauerwerk Millionär wird. Wir haben normale, realistische Verträge und sind kein Red Bull Salzburg. Ich denke auch, dass die Beträge die Vereinen wie Amstetten oder Horn in der Vorsaison zur Verfügung standen, größer waren bzw. zu vergleichen sind."

fanreport.com: Die wichtigste Säule für diesen Weg ist natürlich die Mannschaft. Wie wird sich der Kader aus der ehemaligen Regionalliga-Truppe Karabakh und Stadtligist Mauerwerk zusammensetzen?

"Wir werden den Kader von Hans Kleer, der weiterhin Trainer bleibt, ein wenig adaptieren. Fix von Mauerwerk kommt Karim Sallam, vielleicht folgt noch der ein oder andere Spieler. Die Vorarbeit für das ganze haben wir in den letzten Wochen schon geleistet, fix ist ja alles erst seit Freitag. Heißt: Ab Montag können wir dann richtig am Kader von allen drei Teams arbeiten. Auch die Oberliga-Mannschaft bleibt bestehen - wir brauchen unbedingt eine Plattform, in der sich unsere jungen Spieler beweisen und das Tempo beibehalten können."

fanreport.com: Wie plant man den "Neustart" in Sachen Infrastruktur?

"Das Schwechater Stadion bleibt. Wir haben einen bestehenden Vertrag und der Verein bleibt ja der Gleiche, nur der Vorstand und Name ändert sich. Mauerwerk Sport Admira spielt weiter in Floridsdorf, die Plätze und Kabinen in Kaiserebersdorf sollen auf einen Optimalzustand gebracht werden und weiterhin unser Trainingszentrum sein."

fanreport.com:
Sie ziehen als sportlicher Leiter beim FC Mauerwerk die Fäden. Wie sieht Ihr Aufgabenspektrum aus?

"Die Position in der ich jetzt bin ist mehr General Manager als sportlicher Leiter. Ich bringe sportliches Know How mit und Hans Kleer ist für die Mannschaft zuständig. Ich unterstütze ihn bei der Kaderplanung, werde ihm aber niemals erklären was er zu tun hat. Deshalb haben wir Hans auch geholt - er ist ein sehr guter Trainer, der mit den Spielern arbeitet und sie weiterentwickelt. Das erhoffen wir uns auch vom Trainer für die Stadtliga-Mannschaft. Dahingehend habe ich bereits ein paar Namen, fix ist noch nichts."

fanreport.com:
Hand aufs Herz: Seit es den FC Karabakh gab, waren sie Teil der Erfolgsstory. Wie traurig waren Sie, als das Ende beschlossen war?
Ich hätte weinen können.
Karhaman über das Aus

"Ich fand es sehr schade und hätte weinen können. Ich denke, dass ich nicht nur ein Trainer, sondern auch Mitgründer der ganzen Strukturen war. Natürlich wurde viel Geld investiert, dafür sind wir auch sehr dankbar aber es war wie ein Baby wegzugeben. Jetzt sind wir aber sehr, sehr froh, dass die Mauerwerk Immobilien GmbH und Mustafa Elnimr übernommen hat und wissen, dass es gut werden wird."

fanreport.com:
Die Gewissheit, dass Herr Elnimr die Lust am Projekt nicht verliert, hat man jedoch auch nicht...

"Klar, es kann immer was passieren aber ich denke nicht an die Zukunft. Herr Elnimr ist ein spezieller Typ und hat ernsthafte Pläne, die er verwirklichen möchte. Unsere Stärke ist es, Vereine und Strukturen aufzubauen. Daher denke ich, dass wir das schaffen - auch wenn man das Gefühl hat, dass Leute von Draußen nur darauf warten, dass wir stolpern..."

fanreport.com:
Abschließende Frage:  Auf der Mauerwerk-Homepage wird Präsident Elnimr wie folgt zitiert: "Aufbauend auf einem sehr professionellen Team stellen wir die Mannschaft und die Organisation so auf, dass der Weg nach ganz oben gelingt." Gibt es für diesen Weg nach oben einen vorgegebenen Drei-, Vier- oder Fünfjahresplan?

"Bei meinen Vereinen gibt es keine langfristigen Zielsetzungen, da muss alles sofort passieren (lacht). Ich hatte bislang noch keinen leichten Job, wo ich mich an einen Fünfjahresplan halten konnte. So ist es auch jetzt: Der Präsident möchte so schnell wie möglich rauf. Das finde ich auch gut und absolut legitim - dafür investiert er ja auch einiges. Dieses Jahr gehört der Aufstieg her, nach dem Meistertitel setzt man die Ziele wieder neu."

fanreport.com: Vielen Dank für das ausführliche Gespräch und alles Gute für Ihr neues Kapitel!

SK Karabakh
Eine Erfolgsstory geht zu Ende: Aus dem FC Karabakh Wien wird der FC Mauerwerk.

Lukas Mitmasser
Lukas Mitmasser - Administrator
lukas.mitmasser@gmx.at

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