Mit einigen Tagen Abstand ist die Enttäuschung über das EM-Aus bei vielen Fans, Medien und Kritikern in Wut umgeschwenkt. Heute könnte Österreich im EM-Achtelfinale auf England treffen, doch die Koller-Elf verpasste den Sieg gegen Island. Wiener Viktoria Trainer Toni Polster nennt in seiner Zeitungskolumne die Gründe für das Ausscheiden: „Koller, der schon als Wunderwuzzi gefeiert wurde, hat mit seinen unverständlichen Aufstellungen die EM in den Sand gesetzt.“ Der ÖFB-Rekordtorschütze geht mit dem Teamchef hart ins Gericht: „Ich kann mir bis heute nicht erklären, was ihn zur Systemumstellung im so wichtigen Spiel gegen Island veranlasst hat. Jetzt die Schuld bei den Spielern zu suchen, finde ich auch nicht okay.“
Fehler bereits in der Vorbereitung
Abgesehen von der taktischen Ausrichtung bzw. Aufstellung im letzten Gruppenspiel gegen Island kritisiert Polster auch die Vorbereitung: „Die Misere begann schon im Trainingslager in der Schweiz. Da mussten die verletzt gewesenen Janko und Dragovic im Klettergarten rumturnen, anstatt den Trainingsrückstand aufzuholen. Schon da habe ich mich gewundert.“ Neben der Arbeit im Trainingslager stößt dem Österreichs Sportler des Jahres 1997 auch die Auswahl der Testspielgegner sauer auf: „Bei der Auswahl der Testgegner hat Koller kein glückliches Händchen gehabt. Zuerst hätten wir gegen die Holländer und dann gegen Malta spielen müssen. Mit einem Sieg fährt es sich leichter zur EM als mit einer Niederlage.
Kritik am ÖFB
Polster spart in seiner Kolumne ebenfalls nicht mit Kritik am ÖFB: „Der Sponsorentermin um Mitternacht nach dem Portugal-Spiel geht überhaupt nicht. Die Spieler sind erst um sechs Uhr Früh ins Bett gekommen - und das drei Tage vor dem Finale gegen Island.“