Kendlbacher beendet Karriere

08.03.2023

Silvio Kendlbacher 2 Fotocredit: Fussball-Impressionen vom Salzburger Unterhaus
Highlights, Titel und Verletzungen: Silvio Kendlbacher lässt im fanreport.com-Interview seine Karriere Revue passieren.
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Mit 32 Jahren zieht Silvio Kendlbacher einen Schlussstrich unter seine Karriere. Der Unterhaus-Torjäger war zuletzt für St. Koloman aktiv, davor ging er unter anderem für Golling, Siezenheim, Kuchl, Pfarrwerfen und Schwarzach auf Torejagd.

fanreport.com: Silvio, du hängst deine Schuhe an den Nagel – was sind deine Beweggründe?

Kendlbacher: Ich habe den Gedanken schon im Sommer gehabt und wollte es mit dem Meistertitel beenden. Jedoch wurde ich mit der 1. Landesliga noch einmal überredet, zusätzlich dazu kam mein Bruder nach St. Koloman und ich konnte noch einmal zum Abschluss ein halbes Jahr mit ihm mit Erfolg spielen. Leider trat er im Winter den umgekehrten Weg an und so ist das auch Geschichte. Ich hab in der Taugl aber immer klar kommuniziert, dass ich einmal bis Ende 2022 spiele.

fanreport.com: Welche Dinge waren fürs Karriereende ausschlaggebend?

Kendlbacher: Richtig ausschlaggebend waren folgende Dinge: Ich bin aktuell beruflich sehr eingespannt und arbeite an zwei Schulen in der Stadt Salzburg und an der Pädagogischen Hochschule, darüber hinaus betreue ich noch StudentInnen in deren Praktika und bin selbst in der Schlussphase meines Doktoratsstudiums.

Darüber hinaus hat sich bei mir privat in den letzten eineinhalb Jahren vieles geändert. So hat mir der Hausbau sehr viel Energie entzogen und ich habe da schon gemerkt, dass weitere Fixtermine wie Training mir die Lust geraubt haben. Richtig ausschlaggebend war jedoch dann die bevorstehende Geburt meines ersten Kindes in wenigen Wochen. So haben sich die Prioritäten verschoben.

fanreport.com: Gab es weitere Gründe?

Kendlbacher: In Zuge dessen kommt auch die Verletzung von meinem ehemaligen Kollegen Hannes Siller, der schon im Sommer eigentlich aufgehört hat, aber im Herbst noch zwei, dreimal bei der 1b aushalf und sich im letzten Spiel gegen Plainfeld schwer verletzte. Das wollte ich im gleichen Alter vermeiden bzw. habe ich immer gesagt, ich möchte auf einem halbwegs guten Niveau aufhören wo, ich noch gebraucht werden könnte. Mit meinen 19 Toren im Jahr 2022 glaube ich ist das der Fall.

fanreport.com: Was waren rückblickend deine Karrierehighlights?

Kendlbacher: Das ist immer schwer! Ich bin sechs Mal aufgestiegen, davon fünf Mal als Meister, habe der Mal den Torschützenkönig geholt und insgesamt über 200 Unterhaustore geschossen. Das war schon eine tolle Geschichte! Groß in Erinnerung werden mir die zwei Meistertitel bleiben, welche ich mit Pfarrwerfen holte, da wir zu dieser Zeit jeweils einheimische Freunde waren. Dazu haben mein Bruder und ich beim zweiten Titel zusammen 57 der 72 Saisontore gemacht, sowas bleibt immer in Erinnerung. Das war sicher eine prägende Zeit.

Der zweite Abschnitt meiner Karriere außerhalb vom Pass im Tennengau und in Siezenheim war für mich von der Gefühlslage vielleicht entspannter, aber ich habe in diesen fünf Jahren vor allem richtig tolle Leute kennenlernen dürfen. In Kuchl sind wir in die Regionalliga aufgestiegen, leider war ich fast das ganze Jahr verletzt, dafür durfte ich in Trainerbereich einiges lernen.

fanreport.com: Danach ging es nach Siezenheim und St. Koloman.

Kendlbacher: Ich hatte vor allem im ersten Jahr in Siezenheim eine meiner wohl schönsten Zeiten mit dem Aufstieg und einer megacoolen Truppe rund um Salzburger Legenden wie Max Karner, Alex Pöllhuber oder Basti Angerer! Von der Mannschaft her und vom drumherum die fast tollste Zeit. Vor allem die Arbeit mit Trainer Peter Urbanek war richtig lehrreich. Für mich wahrscheinlich der beste Trainer meiner Karriere. Leider vermasselte uns Corona eine noch geilere Zeit.

Zum Abschluss meiner Karriere durfte ich in St. Koloman als „Externer“ nach einer unglaublich schwierigen Zeit in Golling, noch einmal erleben was Zusammenhalt und Erfolg ist. Der letzte Meistertitel im Vorjahr war dann vielleicht auch mein schönster Titel, da er unverhofft zu Stande kam und ich in mit einer so verschworenen Truppe im Karriereausklang feiern durfte. Generell war die Zeit in der Taugl sehr speziell. Das war sicher die angenehmste und menschlichste Truppe, in der ich je aufgelaufen bin.

Wirklich eine coole Sache war noch mit zwei heutigen aufstrebenden Profikickern in deren Anfangszeit gespielt zu haben: Mich macht das stolz, Marco Grüll und Matti Seidl als Mitspieler gehabt zu haben. Beide Jungs waren richtig tolle Kicker und was noch viel wichtiger ist, richtige feine Typen. Ich wünsch ihnen da auch weiterhin viel Erfolg und verfolge das Geschehen mit Freude mit.

fanreport.com: Was nimmst du mit aus dem Fußball?


Kendlbacher: Als wirkliches Highlight in der Karriere würde ich bezeichnen, dass ich die meisten meiner heutigen engen Freunde durch den Fußball kenne. Uns eint fast alle die Vergangenheit und teils auch die „Erfahrungen“ in und mit Pfarrwerfen.

Der Fußball ist meiner Meinung vor allem in der Jugend ein großer Halt und man bildet in den Sportvereinen Freundschaften, die teils ein Leben lang halten. Das und das Gefühl des Triumphes, den man dann zusammen feiert, sind wohl meine schönsten Erinnerungen.

Grundsätzlich muss ich sagen, dass in meiner Karriere die Highlights überwiegen. Jedoch gab es auch bei mir den einen oder anderen Knick. So wird mir auch immer meine schlimme Knöchelverletzung 2019 in Kuchl leider in Erinnerung bleiben, wie auch der nicht gerade wertschätzende Abschied von meinem „Heimatverein“ 2018 trotz souveränen Nicht-Abstiegs.

fanreport.com: Wirst du auch in Zukunft dem Fußball erhalten bleiben?

Kendlbacher: Das wird sich in näherer Zukunft zeigen. Es gab im Winter am Trainer- wie Spielersektor Anfragen, jedoch habe ich immer betont, in einer halbwegs guten Liga aufhören zu wollen und dass der USK St. Koloman mein letzter Verein als Aktiver sein wird. Auch bezüglich (Co-)Traineramt gab es Gespräche in diversen Ligen, jedoch habe ich zu Hause versprochen, mir einmal eine Pause mindestens bis zum Sommer zu geben. Aufgrund der vorhandenen UEFA-B-Lizenz ist in Zukunft sicher das Bestreben da, auf die Trainerbank zu wechseln, jedoch muss das Projekt und der Verein passen. Aber wer weiß, im Sport geht es schnell und es kann immer etwas passieren.

fanreport.com: Vermisst du den Platz und die Umkleidekabine schon?

Kendlbacher: Aktuell muss ich aber sagen, vermisse ich den Platz und die Umkleide noch nicht. Ich freue mich, dass ich nach der Arbeit mehr Zeit habe und meinen anderen sportlichen Leidenschaften wie dem Tennis, Langlaufen oder Skitouring jederzeit nachgehen kann. Ich habe in der Coronazeit schon für mich gemerkt, dass es fein sein kann, wenn man terminlich nicht permanent verplant ist und man auch mal spontan was unternehmen kann, der Fußball nimmt einem da schon viel Zeit ein.

Mal sehen, wie es ist, wenn die Saison dann beginnt und ob ich mir dann das eine oder andere Spiel ansehe, aktuell könnte ich dir kein einziges Ergebnis sagen. Aber wie ich im Leben lernen durfte: Alles hat seinen Platz und seine Zeit! Schließt sich eine Tür, geht eine Neue auf.

fanreport.com: Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute!

Fanreport Redaktion
Fanreport Redaktion - Chefredakteur

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