Interview: Karl Döltl – SV Großkrut!

Es sind schon einige Wochen vergangen, seitdem die letzte Runde der Saison 2011/12 absolviert wurde, fanreport.com hörte sich um und sprach unter anderem mit dem nun ehemaligen Trainer des SV Großkrut, Karl Döltl, über die vergangene Saison und die Zukunft! (Das Interview wurde am 04.07.2012 geführt)

fanreport.com: „Lassen wir zunächst einmal die vergangene Saison Revue passieren. Der SV Großkrut beendete die Saison 2011/12 auf dem siebenten Rang, wie zufrieden sind Sie damit?“

Döltl: „Nach der Herbstmeisterschaft war bei uns eigentlich niemand so richtig zufrieden, da konnte ich die Vereinsführung dann überzeugen, dass wenn wir eine Chance haben und uns steigern wollen, die Mannschaft halten sollten, was dann eben eingewilligt wurde. Ich habe Dir schon im Winter gesagt, dass ich das Team im technischen und taktischen Bereich weiterentwickeln wollte und das ist aus meiner Sicht wirklich gut gelungen, ebenfalls ist unser Vorhaben geglückt, letztendlich nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Das waren meine zwei wichtigsten Punkte, der dritte Punkt war eventuell, dass wir in der Frühjahrsmeisterschaft unter die ersten fünf Teams kommen wollten, das habe ich der Mannschaft zugetraut und sie war auch selbst davon überzeugt und das ist uns mit dem fünften Platz, also wenn ich jetzt die Rückrundentabelle hernehme, auch gelungen.“

fanreport.com: „Wenn man sich die Heim- und Auswärtstabelle anschaut, sieht man schnell, dass der SV Großkrut in der Heimtabelle lediglich den elften Rang belegt, während er in der Auswärtstabelle auf dem zweiten Platz steht. Wie erklären Sie sich diese Tatsache, also dass man auswärts scheinbar stärker war, als zu Hause?“

Döltl: „Dafür habe ich eigentlich keine Erklärung. Ich bin eher ein Trainer, der sowohl zu Hause als auch auswärts mit demselben System spielt, ich würde diese Tatsache eher dem Zufall zuordnen. Was für mich im Frühjahr, im Gegensatz zum etwas schwächeren Herbst, entscheidend war ist, dass der Stamm der Mannschaft eben relativ unverändert blieb, wir sind mit den Sperren und Verletzungen gut umgegangen, erst ganz am Ende hatten wir wegen Gelbsperren mehrere Ausfälle. Die Mannschaft war in der Rückrunde also einfach eingespielter, als in der Hinrunde, wo wir mit vielen Verletzten in die Saison gestartet sind, im Frühjahr hat sich das dann gebessert, eben weil wir quasi mit derselben Mannschaft weitergemacht haben. Das war sicher auch der Hauptgrund für unseren Lauf, wo wir zehn Runden lang ungeschlagen waren.“

fanreport.com: „Sie haben gerade öfter erwähnt, dass es für Sie im Winter sehr wichtig war, den Stamm der Mannschaft zu halten. In der Winterpause ist aber Jakub Beranek  zum Verein gekommen, der mit zwölf Treffern der vereinsintern beste Torschütze der vergangenen Saison ist. Hat dieser Spieler also zu Beginn der Saison gefehlt, hätte man, wenn er von Beginn an gespielt hätte, mehr erreicht?“

Döltl: „Vor allem wenn ich Marek Bahna, der uns im Winter verlassen hat, und Jakub Beranek vergleiche, muss ich ganz klar sagen, dass für mich Beranek besser war, er war charakterlich ein sehr toller Spieler und hat sich auch zum Goalgetter entwickelt. Einige haben an ihm gezweifelt, was vielleicht auch berechtigt ist, vor allem bei einem Legionär, aber er ist nach einer Zeit zu einem sehr wertvollen Spieler geworden, sowohl menschlich als auch fußballerisch. Am Anfang war es für ihn natürlich nicht leicht, auch, weil die Plätze nach der Winterpause wegen der Witterung kaum bespielbar waren.“

fanreport.com: „Sie haben den SV Großkrut nun mit Ende der Saison verlassen. Was sind die Gründe dafür?“

Döltl: „Mit der Gebietsliga waren es bis zur Winterpause in Summe eineinhalb Jahre Abstiegskampf und das hat eigentlich doch sehr an meinerSubstanz gezerrt, noch dazu kombiniert mit meinem Beruf, da war ich schon ziemlich am Limit. Aus meiner Sicht habe ich zusammen mit der Mannschaft das Maximum herausgeholt und jetzt brauche ich einfach einmal eine Pause. Ich habe ein wunderbares Team gehabt, jeder einzelne Spieler hat einen tollen Charakter. Was mir meinen Abschied vielleicht ein bisschen erleichtert hat ist, dass es immer wieder, also eigentlich jedes Halbjahr, so war, dass die Funktionäre immer etwas bei der Mannschaft ändern wollten, im Winter bin ich nur geblieben, weil meine Forderung akzeptiert wurde, dass das Team größtenteils unverändert bleibt. Jetzt dürfte es scheinbar zu einem Umbau kommen, ich bin aber eben ein Fan von Kontinuität, weil ich selbst geprägt bin von Meistertiteln, wo ich als Spieler in Mannschaften mitgewirkt habe, wo ebenfalls nicht viel geändert wurde. Das ist eine Philosophie von mir und da gehen die Meinungen zwischen mir und der Vereinsführung wohl etwas auseinander, das war vielleicht ein kleiner Grund, warum mir der Abschied letztendlich ein bisschen leichter gefallen ist. Aber wie gesagt, der Hauptgrund war, dass ich jetzt einmal eine Pause brauche.“

fanreport.com: „Wie sehen nun Ihre weitere Planungen aus?“

Döltl: „Ich mache jetzt eben einmal eine Pause und wenn sich einmal etwas Interessantes ergibt, werde ich wohl noch einmal ein Traineramt übernehmen, aber da muss jetzt zuerst einmal abwarten. Ich bin ja mit Leib und Seele dem Fußball verschrieben, ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, noch einmal Trainer zu sein.“

fanreport.com: „Was erwarten Sie sich vom SV Großkrut in der nächsten Saison?“

Döltl: „Das ist etwas schwierig zu sagen, ich weiß jetzt nicht genau, was sich beim Verein getan hat, aber es sind doch ein paar Leistungsträger weggegangen. Wenn wieder eine gute Mischung entsteht, rechne ich mit einem guten Mittelfeldplatz, für mich ist das jetzt aber eben schwer einzuschätzen.“

fanreport.com: „Vielen Dank für das Gespräch und viel Glück bei Ihrem weiteren Werdegang!“