Erkan Özmen und Nihat Güzel im Gespräch!

Erstmals vielen Dank Erkan und Nihat, dass Ihr euch für dieses Interview Zeit genommen habt.

 

fanreport.com: Ihr spielt in der zweiten Saisonhälfte nicht mehr für den AC Casino Baden. Habt ihr schon eine neue Wirkungsstätte gefunden?

Beide: Nein. Es gibt zwar Anfragen, aber wir möchten nichts überstürzen. Die Transferperiode dauert noch bis Ende Januar 2014 und da ergibt sich noch sehr viel. Wenn vorher natürlich ein Verein kommt und unsere Erwartungen erfüllt einigen wir uns auch vor der vorgeschriebenen Transferperiode.

fanreport.com: Gibt es schon konkrete Angebote?

Beide: Ja. Wir haben Angebote sowohl von der 1. Klasse Süd als auch von der 1. Landesliga.  

 

fanreport.com: Wird man euch vielleicht wieder in der 1. Klasse Süd auflaufen sehen?

Erkan: Ich persönlich würde aufgrund der Wohnortnähe wieder sehr gerne für eine Mannschaft in der 1. Klasse Süd auflaufen. In welcher Liga ich "kicke" ist mir spätestens seit Sommer egal.
 

Nihat: Im Fußball sollte man niemals nie sagen! Spätestens ende Jänner werden wir es sehen, aber ich glaube nicht dass ich noch einmal in der 1. Klasse spielen werde. 

 

fanreport.com: Wie kam es zu eurem sensationellen Sommertransfer zum AC Casino Baden?

Erkan: Ich bin schon seit langem mit Nihat befreundet. Gemeinsam hatte ich auch vor 4 Jahren in der 1. Liga der Türkei bei Kayserispor ein tolles Probetraining. Leider klappte der Transfer damals aufgrund von Ablöseproblemen mit den damaligen Vereinen nicht. Ich habe nun einen tollen Job bei der Bank Austria als Erfolgskundenbetreuer und aus meiner Liebe zum Fußball kann ich es nicht ganz lassen. Nihat hat mir im Sommer von der coolen und familiären Atmosphäre bei Casino Baden erzählt. Er sagte, dass die Weichen schon gestellt sind und wenn ich mich dafür entscheide, erwartet uns der Verein schon für die Unterschrift. Ich habe mir das ganze angehört und mich dann letztendlich auch dafür entschieden. 
 
Nihat: Mein Ex-Trainer Rupprecht hat mich angerufen und wollte mich in seiner Mannschaft sehen, weil sie wenn möglich aufsteigen oder zumindest um den Aufstieg mitspielen wollten. Bevor ich bei Baden unterschrieben habe, hatte ich nicht vor unter der Landesliga spielen zu wollen, aber obwohl ich Angebote aus der besagten Landesliga hatte, habe ich mich für Casino Baden entschieden, weil ich mit meinem Bruder in der gleichen Mannschaft spielen wollte und sie mir eben diesen Bürojob versprochen und organisiert haben. Letztendlich bekam ich diesen Job nur für eine kurze Zeit (war aber nicht so ausgemacht) und deswegen war es für mich klar, dass ich nicht mehr für diesen Verein spielen kann und so haben wir uns dann sogar vor Ende der Hinrunde getrennt.

fanreport.com: Wie zufrieden wart ihr persönlich mit dem Saisonverlauf?

Erkan: Eigentlich fing die Saison für uns sehr gut an und wir konnten voll und ganz die Erwartungen mit drei Saisonsiegen bestätigen. Wir hatten schon in der Sommervorbereitung personell zu kämpfen und man merkte, dass die Gegner als auch die Schiedsrichter uns nichts schenkten. Gegen uns waren alle Mannschaften immer motiviert, leider auch teils sehr übermotiviert. Spätestens nach der ersten Halbzeit in Leobersdorf schmissen einige unserer Spieler die Nerven weg und avancierten sich mit Revanchefouls oder griffen so hart ein, dass der Referee die gelbe Karte oder sogar auch die Ampelkarte zeigen musste. Wir bestraften uns mit diesen Aktionen selbst und fügten uns personelle Wunden hinzu, die wir teils nicht kompensieren konnten. Die Gegner nutzten diese Situation aus und brachten das Fass zum Überlaufen. Die Spitze des Eisbergs in der Liga war das Spiel gegen Hirschwang. Nihat Güzel wurde mit der Rettung ins Spital gebracht und ich flog vom Platz, weil ich mich sehr stark beim Schiedsrichter beschwert habe, dass er mal abgesehen von der andauernden Fußballpartie das Match als fairer Unparteiischer zu Ende bringen soll. Es glich nämlich schon einem Kampf.
 

Nihat: Es ging ganz gut los für uns als Mannschaft. Die ersten drei Spiele wurden gewonnen und dann war es nicht mehr so wie zu Beginn der Saison. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie war die Stimmung nicht mehr so gut und dann gab es immer wieder auf und ab's. Als Erkan und ich noch gespielt haben waren wir mit dem BAC noch voll im Rennen um die Meisterschaft dabei, aber dann, wie sie auch wissen, haben wir uns noch vor Ende der Hinrunde getrennt. Persönlich bin ich nicht unzufrieden mit meiner Leistung, weil ich in den sieben oder acht Partien in denen ich gespielt habe fünf Tore Tore erzielt und einige Assisits gegeben habe. Natürlich hätte es sowohl für die Mannschaft als auch für mich besser laufen können aber ich muss auch dazu sagen, dass es sehr schwierig war, weil sich die Gegner sehr auf mich einstellten. Dies zumeist auch leider mit unfairen Mitteln (damit meine ich nicht das harte Einsteigen, sondern wirklich unfaire Mittel, wie ständig provozieren, schimpfen oder zum Beispiel das Spiel in Hirschwang, wo ich ein paar Minuten bewusstlos war und dann mit der Rettung abtransportiert werden musste). 

 

fanreport.com: Ihr beide habt schon genug Erfahrungen gesammelt. Wie stark schätzt ihr die 1. Klasse Süd ein?

Erkan: Mir persönlich gefällt die Spielweise in der 1. Klasse nicht, weil die Mannschaften teils nicht zum Spielen sondern zum Zerstören auflaufen und wie schon angesprochen sehr unfair spielen. Wir wurden im Vorfeld schon durch die Medien sehr hoch gelobt und aufgrund dessen waren die Gegner und teils auch Schiedsrichter genervt von uns und behandelten uns demnach nicht fair. Ich möchte aber hier die Mannschaft aus Pitten wirklich aus Herzen loben. Ich habe selten so eine Mannschaft gesehen, die so ein Tempo 90 Minuten lang diszipliniert geht. Leider haben sie ein, zwei Spieler in ihren Reihen die nicht immer konzentriert genug zu Werke gehen und deswegen immer wieder anfällig für Fehler sind. Ansonsten wäre die Mannschaft viel weiter oben.
 

Nihat: Ich habe gesehen, dass leider in der 1. Klasse sehr viele Mannschaften nicht selber wirklich spielen wollen und demnach auch den Gegner irgendwie nicht spielen lassen. Es sind aber auch gute Mannschaften die wirklich Fußball spielen möchten und das auch tun wie zum Beispiel Krumbach oder auch Pitten. Es wird mehr gekämpft als gespielt und deswegen glaube ich nicht dass ich noch einmal in der 1. Klasse spielen werde.

 

fanreport.com: Wer ist euer Titelfavorit in der 1. Klasse Süd?

Erkan: Ich kann keine Mannschaft herrauspicken, denn die Liga ist sehr ausgeglichen. Sogar der Achtplatzierte Krumbach hat theoretisch noch Chancen auf den Aufstieg und mit guten Verstärkungen im Winter ist es sehr wohl auch möglich, den Aufstieg zu schaffen.
 

Nihat: Es sind noch einige Mannschaften dabei, die theoretisch die Chance haben und ich denke auch dass es bis zum Schluss spannend bleiben wird, weil eben die Liga sehr ausgeglichen ist.

 

 

fanreport.com: Was sind eure Stärken?

Erkan: Schnelligkeit, Schusskraft, präzise Pässe und genaue Flanken. Am wohlsten fühle ich mich auf der Position des Spielmachers, aber bin genauso gut im Sturm oder auf den Flanken einzusetzen.
 

Nihat: Eins gegen eins Dribbling, torgefährlich, Schnelligkeit, guter linker Fuß und offensiv überall einsetzbar.

 

Erkan: An meiner Geduld, auch wenn es für manche nur die 1. Klasse ist, habe ich meine Aufgabe sehr sehr ernst genommen und wollte jedes Spiel unbedingt gewinnen.
 

Nihat: Meine Aggressivität muss ich manchmal besser in den Griff bekommen und mich nicht so leicht provozieren lassen. Im Defensivbereich muss ich mich noch verbessern.

 

Erkan: Leobersdorf. Mir gelang ein tolles Freistoßtor aus 30 Metern und ich legte dabei zwei Tore auf.
 

Nihat: Ich denke gegen Leobersdorf, da gelangen mir zwei Tore und ein Assist.

 

Erkan: Die offizielle Vorstellung vor dem eigenen Publikum in Baden. Es war ein tolles Gefühl mit dem ich nicht gerechnet hatte.
 

Nihat: Mit meinem Bruder Firat (der einer der ganz wichtigsten Personen in meinem Leben ist) in der gleichen Mannschaft zu spielen, war für mich der schönste Moment.
 

Erkan: Zu guter Letzt möchte ich mich bei meinem letzten Verein mit eurer Hilfe recht herzlich bedanken. Obwohl die Versprechen nicht eingehalten wurden hatte ich mich bis zuletzt wohl gefühlt und hatte eine Menge Spaß mit den Jungs. Wenn man auf meine Transferliste schaut, gleicht es einem Einkaufszettel, aber ich stehe voll und ganz dahinter. Wenn ich mir mit einem Verein einig bin und im Gegenzug meine Leistung und meine Zeit opfere möchte ich auch fair und korrekt behandelt werden. Wenn das nicht der Fall ist, gehe ich und wechsle den Verein. Viele Spieler verzichten auf ihre ausgemachten Gagen nur damit sie beim Verein bleiben können. So etwas finde ich nicht in Ordnung und solange es solche Spieler gibt, die alles mitmachen, gibt es auch Vereine die einfach mal nicht zahlen oder die Spieler so behandeln wie es ihnen gerade lieb ist.

Nihat: Ich möchte mich trotz allem bei den Fans und auch bei meinen Mitspielern für die kurze aber schöne Zeit in Baden bedanken. Einige Menschen sind mir dort auch ans Herz gewachsen. Besonders bei denen möchte ich mich bedanken. Trotz allem wünsche ich auch dem BAC alles Gute für die Zukunft.

 
 

fanreport.com bedankt sich bei Erkan Özmen und Nihat Güzel für das ausführliche Interview und wünscht beiden alles erdenklich Gute bei ihrer neuen Wirkungsstätte!