Vom Spiel des Jahres wollte Bernhard Hechenberger, seines Zeichens Sportlicher Leiter in Reutte, nicht sprechen. Zumindest aber davon, "dass das für uns natürlich einen tollen Herbstabschluss darstellte."
Die große Überraschung blieb im Duell mit dem momentan hinter Bundesligist Wacker Innsbruck zweitbestem Tiroler Fußball-Team jedenfalls aus. Dafür ging der Vize-Winterkönig der Regionalliga West in der ersten Halbzeit zu souverän und effizient ans Werk.
Sascha Wörgetter (3.), Simon Frasch (14.) und Liga-Torschützen-Leader Simon Zangerl (36.) sorgten bereits vor der Pause für klare Verhältnisse. Der Treffer zum zwischenzeitlichen 4:0 - erneut durch Zangerl - wurde wegen Foulspiels annulliert. Für Gäste-Chefbetreuer Thomas Silberberger eine Fehlentscheidung.
Nach dem Seitenwechsel schaltete Wattens einen Gang zurück, überließ Reutte die Präsenz im Spiel. Die sich allerdings nicht gerade in ein Chancenfestival ummünzte. Jubeln durfte der Tabellensiebte der UPC Tirol-Liga dennoch: Beim Treffer zum 1:3 durch Kapitän Andreas Schütz, der ein Zuspiel des eingewechselten Hayrettin Cirak nutzte (57.), und in der Nachspielzeit, als Amandio Ramiao - eingeleitet durch ein Wattener Defensiv-Missgeschick - den 2:3-Endstand erzielte (93.).
Wattens-Akteur Florian Jamnig und Co. schafften in Reutte den Einzug ins Cup-Viertelfinale.
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Trakies-Nachfolge offen
600 Zuschauer hätten im Drei-Tannen-Stadion gerne die Sensation miterlebt. Im Lager der Hausherren sieht man die Niederlage entspannt. "Natürlich haben wir mit einer Überraschung spekuliert. Doch in so einem Spiel kann man ohnehin nur gewinnen", betonte Hechenberger, der jetzt nach einem neuen Trainer sucht.
Chefcoach Rudi Trakies hat sich nämlich dazu entschlossen, dem Verein in der Winterpause den Rücken zu kehren. Dies sei allerdings schon länger festgestanden, versicherte Hechenberger: "Die Spieler haben davon gewusst, der Vorstand freilich auch." Wer die Nachfolge des Deutschen antreten soll, steht offiziell noch in den Sternen. Reutte will am 28. November bei der Jahreshauptversammlung den neuen Mann präsentieren.
In Wattens, das mit der bestmöglichen Truppe - unter anderem aber ohne die verletzten Größen Markus Obernosterer und Benjamin Pranter - die Fahrt ins Außerfern angetreten hatte, könnte Coach Silberberger einen Hattrick der besonderen Art feiern. Mit Ex-Klub Kufstein gewann der 40-Jährige in den vergangenen beiden Jahren den Tirol-Cup.
Und alle guten Dinge sind ja bekanntlich drei.
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