fanreport.com:
Wie bist du eigentlich bei Creighton gelandet?
Fabio Rumpler: Bei mir ist das so abgelaufen, dass ich 30 Unis angeschrieben bzw. ein Video gesendet habe. Die Unis laden dich dann je nach Interesse zu einem Visit ein, wo man eben zur Uni fliegt und sich den Campus ansieht. Ich wurde von der Creighton University und von der Columbia University eingeladen, bin dann hingeflogen und habe mir alles genau angeschaut. Es war aber eine ziemlich komplizierte Sache, aber die Uni hat mich sehr gut unterstützt und mir geholfen alles zu erledigen.
fanreport.com: In welcher Art von Liga warst du mit Creighton bzw. wie läuft das Ligensystem in etwa ab?
Fabio Rumpler:
Wir waren in der NCAA Division 1, von dieser gibt es landesweit ca. 35 Conferences mit je zehn Mannschaften. Es gibt auch noch Division 2 und 3. Auf- und Abstieg wie wir es in Österreich kennen, gibt es nicht. Es geht einfach nur darum, wieviel Geld die Universität in den Sport generell investiert. Je nachdem kann die Uni für die verschiedenen Divisionen anfragen - jede hat verschiedene Kriterien, die erfüllt werden müssen. Es gibt einen Multiplikator, der sehr kompliziert ist und nach dem ein Ranking erstellt wird. Faktoren sind zum Beispiel das aktuelle Ranking des gegnerischen Teams, die Teams gegen das das gegnerische Team im Laufe der Saison gespielt hat, also ob sie gegen gute oder schlechte Teams spielen. Es ist schließlich einfacher einen guten Record zu haben, wenn man nur gegen schlechte Teams spielt. Dann spielt es eine Rolle, ob man Auswärts oder Daheim spielt usw. Am Ende der Free Season, wo man gegen Teams aus der ganzen USA spielt, folgt noch eine Conference Saison, wo man lediglich gegen Teams aus der eigenen Conference spielt. Dies funktioniert dann mit Tabelle und bei uns in der Big East Conference war es dann so, dass die besten acht von den zehn Teams am Ende der Saison nochmal ein Conference Tournament im KO-System spielen. Die Sieger dieses Conference Tournaments sind dann fix qualifiziert für das National Tournament. Das Nationale Turnier setzt sich dann eben aus den 35 Siegern der Conferences zusammen und den 29 best-gerankten Teams, die das Conference Tournament nicht gewinnen konnten. Dann wird im KO-System weitergespielt und zufällig ausgelost, wer gegen wen spielt. Round of 64 - Round of 32 -Sweet Sixteen - Elite Eight und dann NCAA Tournament, wo die besten vier Teams den National Champion auspielen. Wir sind im Sweet Sixteen ausgeschieden.
fanreport.com: Wo kann man euer Team leistungstechnisch im österreichischen Vergleich einordnen?
Fabio Rumpler: Das Level dort war ziemlich gut. Als Vergleich vielleicht: im Sommer 2015 war Creighton University auf Trainingslager in Österreich und da haben sie 2:0 gegen den FC Liefering gewonnen. Ich würde Creighton irgendwo zwischen Regionalliga und Erste Liga ansiedeln.
fanreport.com: Zwei deiner Mitspieler haben mit Beginn des Jahres sogar den Sprung in die MLS geschafft - hättest du dich da auch gerne gesehen?
Fabio Rumpler: Ja richtig. Ricardo Perez ist zu den Colorado Rapids gegangen. Er hat als "Homegrown" unterschrieben, was soviel heißt, dass er zu dem Verein gegangen ist, bei dem er in der Jugend schon gespielt hat. Außerdem wurde Alex Kapp von Atlanta United gedraftet. Es ist je nach Schule ziemlich unterschiedlich, speziell an der Creighton University ist es - wenn man gute Leistungen bringt - in der Regel einfacher gedraftet zu werden, da die Schule eben unter den Top10 der Fußballprogramme in den USA ist. Ich glaube in den letzten 25 Jahren ist jedes Jahr ein Spieler der Creighton University in die MLS gedraftet worden. Wobei das nicht heißt, dass man schlussendlich auch einen Vertrag bekommt. Es heißt lediglich, dass man die Vorbereitung mit dem Verein bestreitet und dann wird je nach Leistung ein Vertrag angeboten oder nicht.
fanreport.com: Wie weit warst du aus deiner Sicht von der MLS entfernt? Wäre der Sprung realistisch machbar gewesen?
Fabio Rumpler: Ich bin mir sicher, dass man an dieser Uni den Sprung in die MLS verhältnismäßig einfach schafft, aufgrund des Rufes der Uni. Ich war weit weg von der MLS, da ich wie gesagt keine gute Saison gespielt habe und speziell Statistiken spielen eine riesen Rolle. Und meine waren nicht so wie ich mir das erhofft hatte. Wenn man aber konsequent und hart arbeitet ist der Sprung absolut möglich. Ich war einfach nicht fokussiert genug, obwohl das Umfeld ideal gewesen wäre. Der Trainer hat immer gesagt "Consistency is the key to the championship". Man kann in der NCAA Division 1 mehrmals ein- und ausgetauscht werden und das ist eine Situation, mit der ich nicht zu 100% umgehen konnte, weil ich einfach oft zu viel darüber nachdenke, wie sich ein Fehler auf meine Spielzeit auswirkt. Außerdem war das Trainerteam sehr ungeduldig und hat dann öfters nach 30 Minuten schon ausgewechselt. Das waren auch alles kleine Faktoren, die sich auf mein Wohlbefinden ausgewirkt haben. Aber schlussendlich hat mir die vorher genannte "Consistency" gefehlt.
fanreport.com: Hast du mit deiner Entscheidung gehadert oder wann war für dich klar: "Das wars mit dem Ziel Profi, ich geh' wieder heim"?
Fabio Rumpler: Einen "Das war's"-Zeitpunkt hat es eigentlich nicht gegeben. Ich habe einfach mit der Zeit gemerkt, dass das Ganze nicht mehr das Richtige für mich ist. Zudem habe ich das Level an der Uni ein wenig unterschätzt um ehrlich zu sein. Ich habe ein bisschen geglaubt, ich bin der "Jimmy Lässig", weil die erste Saison an der ersten Uni eben ziemlich gut war und ich auf Anhieb starke Leistungen abegrufen habe. Auf jeden Fall bin ich im August 2016 an die neue Uni gekommen. In der Sommerpause von Juni bis August hab' ich bei der Admira mittrainiert, aber war einfach zu sehr abgelenkt mit anderen Dingen und hab' das alles wie gesagt unterschätzt. Ich bin beim Fitnesstest den wir machen mussten, also 10m, 20m, 30m, 40m, 50m Shuttle Run hin und zurück in einer Minute, 300 Meter gesamt, mit 1min 30 Sekunden Pause, das Ganze acht Mal) dreimal durchgeflogen. Das war natürlich ein schlechter Start in die Saison für mich, vor allem weil die Vorbereitung nur zwei Wochen lang ist. Der Trainer hat gesagt, dass das ein massiver Vertrauensbruch ist und ich am besten gleich wieder heimfliegen oder mir eine andere Uni suchen sollte. Jedoch haben meine Leistungen am Platz entsprochen, sodass er seine Meinung geändert hat. Im Nachhinein hat mir der Trainer erzählt, dass die damalige Aussage nur ein Test war, wie ich mit solchen Drucksituationen umgehe. Auf jeden Fall hab' ich mich dann nach vier Wochen in die Startelf gespielt, sieben Partien von Anfang an. Dann hab' ich mir eine Zerrung geholt, die mich zwei Wochen daran gehindert hat voll zu trainieren. Ich muss aber so ehrlich sein und sagen, dass ich eine meiner schlechtesten Saisonen gespielt habe, weil ich es wie gesagt etwas unterschätzt habe. Aber aus solchen Fehlern lerne ich, das passiert mir nicht wieder. Es ist also mit der Doppel- bzw. Dreifachbelastung (Schule, Fußball, Ausland, als weit weg von Daheim) kein Zuckerschlecken. Ich habe in Gesprächen mit dem Trainer trotzdem starken Rückhalt genossen und er hat mir mehrmals erklärt, dass sie noch sehr gerne mit mir weiter arbeiten wollen würden, weil die Umstellung und Eingewöhnungszeit sich oft negativ auf Leistung auswirkt. Ich war ja schließlich nicht der erste Ausländer, den sie verpflichtet haben.
fanreport.com: Hast du das mit dem Profi-sein nun ein für alle mal ad acta gelegt oder startest du hier einen neuen Angriff?
Fabio Rumpler: Ich will wie gesagt nicht um jeden Preis Profi werden. Für mich persönlich ist es erstmal wichtig beim SC Mannsdorf Fuß zu fassen, bis dahin brauche ich mir über Profifußball noch keine Gedanken machen. Das Feuer ist aber noch da, ich hab' riesen Spaß am Spiel und ich werde natürlich immer 100% geben um gute Leistungen abzurufen.
fanreport.com: Vielen Dank für deine Zeit und alles Gute beim SC Mannsdorf!
-> [GALERIE]: Fotos von Fabio Rumplers Zeit in Amerika
Fabio Rumpler: Bei mir ist das so abgelaufen, dass ich 30 Unis angeschrieben bzw. ein Video gesendet habe. Die Unis laden dich dann je nach Interesse zu einem Visit ein, wo man eben zur Uni fliegt und sich den Campus ansieht. Ich wurde von der Creighton University und von der Columbia University eingeladen, bin dann hingeflogen und habe mir alles genau angeschaut. Es war aber eine ziemlich komplizierte Sache, aber die Uni hat mich sehr gut unterstützt und mir geholfen alles zu erledigen.
fanreport.com: In welcher Art von Liga warst du mit Creighton bzw. wie läuft das Ligensystem in etwa ab?
Die Infrastruktur der Creighton University kann sich sehen lassen
fanreport.com: Wo kann man euer Team leistungstechnisch im österreichischen Vergleich einordnen?
Fabio Rumpler: Das Level dort war ziemlich gut. Als Vergleich vielleicht: im Sommer 2015 war Creighton University auf Trainingslager in Österreich und da haben sie 2:0 gegen den FC Liefering gewonnen. Ich würde Creighton irgendwo zwischen Regionalliga und Erste Liga ansiedeln.
fanreport.com: Zwei deiner Mitspieler haben mit Beginn des Jahres sogar den Sprung in die MLS geschafft - hättest du dich da auch gerne gesehen?
Fabio Rumpler: Ja richtig. Ricardo Perez ist zu den Colorado Rapids gegangen. Er hat als "Homegrown" unterschrieben, was soviel heißt, dass er zu dem Verein gegangen ist, bei dem er in der Jugend schon gespielt hat. Außerdem wurde Alex Kapp von Atlanta United gedraftet. Es ist je nach Schule ziemlich unterschiedlich, speziell an der Creighton University ist es - wenn man gute Leistungen bringt - in der Regel einfacher gedraftet zu werden, da die Schule eben unter den Top10 der Fußballprogramme in den USA ist. Ich glaube in den letzten 25 Jahren ist jedes Jahr ein Spieler der Creighton University in die MLS gedraftet worden. Wobei das nicht heißt, dass man schlussendlich auch einen Vertrag bekommt. Es heißt lediglich, dass man die Vorbereitung mit dem Verein bestreitet und dann wird je nach Leistung ein Vertrag angeboten oder nicht.
fanreport.com: Wie weit warst du aus deiner Sicht von der MLS entfernt? Wäre der Sprung realistisch machbar gewesen?
Fabio Rumpler: Ich bin mir sicher, dass man an dieser Uni den Sprung in die MLS verhältnismäßig einfach schafft, aufgrund des Rufes der Uni. Ich war weit weg von der MLS, da ich wie gesagt keine gute Saison gespielt habe und speziell Statistiken spielen eine riesen Rolle. Und meine waren nicht so wie ich mir das erhofft hatte. Wenn man aber konsequent und hart arbeitet ist der Sprung absolut möglich. Ich war einfach nicht fokussiert genug, obwohl das Umfeld ideal gewesen wäre. Der Trainer hat immer gesagt "Consistency is the key to the championship". Man kann in der NCAA Division 1 mehrmals ein- und ausgetauscht werden und das ist eine Situation, mit der ich nicht zu 100% umgehen konnte, weil ich einfach oft zu viel darüber nachdenke, wie sich ein Fehler auf meine Spielzeit auswirkt. Außerdem war das Trainerteam sehr ungeduldig und hat dann öfters nach 30 Minuten schon ausgewechselt. Das waren auch alles kleine Faktoren, die sich auf mein Wohlbefinden ausgewirkt haben. Aber schlussendlich hat mir die vorher genannte "Consistency" gefehlt.
fanreport.com: Hast du mit deiner Entscheidung gehadert oder wann war für dich klar: "Das wars mit dem Ziel Profi, ich geh' wieder heim"?
Ich habe ein bisschen geglaubt, ich bin der 'Jimmy Lässig'.
fanreport.com: Hast du das mit dem Profi-sein nun ein für alle mal ad acta gelegt oder startest du hier einen neuen Angriff?
Fabio Rumpler: Ich will wie gesagt nicht um jeden Preis Profi werden. Für mich persönlich ist es erstmal wichtig beim SC Mannsdorf Fuß zu fassen, bis dahin brauche ich mir über Profifußball noch keine Gedanken machen. Das Feuer ist aber noch da, ich hab' riesen Spaß am Spiel und ich werde natürlich immer 100% geben um gute Leistungen abzurufen.
fanreport.com: Vielen Dank für deine Zeit und alles Gute beim SC Mannsdorf!
-> [GALERIE]: Fotos von Fabio Rumplers Zeit in Amerika
