Sadovic beim FAC.
Nach 34 Spielen in der österreichischen Bundesliga, 173 Einsätzen in der Sky Go Ersten Liga und zwei Einsätzen in der deutschen 2. Bundesliga, führt der Weg von Mirnel Sadovic nun zum ASK - BSC Bruck/L. in die 1. Landesliga! Nach seiner Geburt in Sarajevo startete der Weg des mittlerweile 32-jährigen Stürmers beim FAC in Wien. Von dort kämpfte er sich über Admira und die Wiener Austria in die 2. deutsche Bundesliga zu Arminia Bielefeld.
Nach einer Zwischenstation in Sarajevo begann die Karriere bei Untersiebenbrunn in der zweiten Bundesliga Österreichs. Über zahlreiche Stationen wie Wiener Neustadt und dem Kremser SC folgte seine Zeit beim SKN in St. Pölten. Dort feierte er in der Saison 2007/08 den Aufstieg in die Erste Liga sowie den Titel des Torschützenkönigs. In der darauffolgenden Saison gelang Sadovic mit Wiener Neustadt der Aufstieg in Österreichs höchste Spielklasse. Die letzten beiden Stationen waren beim SCR Altach und wiederum beim SKN - danach folgten zwei Jahre beim FAC, in denen er seine Profikarriere beendete. Nach einer vereinslosen Saison folgt nun der erstmalige Schritt in den Amateurbereich. Wir kontaktierten das neue Gesicht und erkundigten uns über seine Erfahrungen im Profibereich, seinen Wechsel und die damit verbundenen Ziele für Bruck/L.!
fanreport.com: Seit deiner Trennung vom FAC in diesem Sommer bist du vereinslos - jetzt folgt der Wechsel Zu Bruck/L. in die 1. Landesliga. Wie hast du dich in den vergangenen Monaten fit gehalten?
Mirnel Sadovic: Fit gehalten habe ich mich eigentlich die ganze Zeit über, sonst geht das ja fast nicht. Außerdem trainiere ich schon länger mit der Mannschaft mit.
Habe im Profibereich keine Persepktiven mehr gesehen.
Mirnel Sadovic: Also Grund für den Wechsel war, dass ich im Profibereich einfach keine Perspektive mehr gesehen habe und nicht mehr als Profi tätig sein wollte. Heutzutage schauen viele Vereine nicht mehr auf Qualität, sondern Quantität. Nach dem Motto: Je größer der Kader, umso besser. Zudem wollte ich wegen meiner Selbstständigkeit auch nicht von Wien weg. In meinem reifen Alter muss ich mit dem Fußball ein wenig zurückschrauben und bin jetzt zweigleisig unterwegs.
fanreport.com: Waren noch andere Vereine an dir interessiert?
Mirnel Sadovic: Ja es gab Angebote aus der gleichen Liga, aber auch eine Liga darüber und aus der Ersten Liga. Aber wie gesagt, ich wollte nicht aus Wien Weg, da meine Kinder jetzt auch im Kindergarten sind. Ich stand mit Bruck ja schon länger in Kontakt und habe im Sommer für mich entschieden, eine Wettkampf-Pause einzulegen und jetzt im Winter bei Bruck wieder Gas zu geben.
fanreport.com: Bruck/L. hat das klare Ziel Regionalliga Ost vor Augen und möchte in der Rückrunde mit neuen Spielern den Aufstieg anpeilen. Wie denkst du, kannst du der Mannschaft dabei helfen, dieses Ziel zu erreichen?
Mirnel Sadovic: Ich denke, ich habe genug Erfahrung um der Mannschaft weiterzuhelfen. Der Verein hat einen guten Trainer und eine Mannschaft, die in einem sehr guten Zusatnd ist - von dem her war der erste Eindruck äußerst positiv.
Ohne Fußball wird es bei mir im Leben einfach nicht gehen.
Mirnel Sadovic: Ich habe jedenfalls noch vor, noch länger Fußball zu spielen. Ohne Fußball wird es bei mir im Leben einfach nicht gehen. Ich bin körperlich gesund und in einem guten Zustand - wie weit dieser Weg noch sein wird, weiß man vorher nie. Ein paar Jahre gehen bestimmt noch - und meine Karriere in Bruck beenden? Wieso nicht, es spricht nichts dagegen.
fanreport.com: Du hast in deiner Laufbahn schon viel erlebt, warst einige Jahre als Profifußballer in St. Pölten, Altach und Wiener Neustadt aktiv. Wie hart is des Fußball-Geschäft heutzutage?
Mirnel Sadovic: Ich glaube, die meisten Leute unterschätzen den Profisport komplett. Viele denken sich ja , das heilige Leben eines Fußballers ist das schönste, zwei Stunden am Tag kicken und dann nach Hause gehen. Das stimmt überhaupt nicht - es ist ein knallharter Job ohne Freiheiten. Bis zu einem gewissen Grad und Liga kann man damit Geld verdienen, ansonsten musst du schauen, wie du die Kurve kratzt. Nur drei Prozent in Österreich haben als Fußballer ausgesorgt, und die spielen wahrscheinlich alle in Salzburg.
Es ist ein knallharter Job ohne Freiheiten!
Mirnel Sadovic: Ich strebe prinzipiell immer nach Erfolg. Besonders bitter in meiner Karriere war, dass ich zwei Mal im Cup-Finale verloren habe. Aber für meine Zeit in Bruck hoffe ich, dass wir die Ziele des Vereins, sprich den Aufstieg in die Regionalliga, gemeinsam schaffen.
fanreport.com: Hast du in den vergangenen Monaten, als du vereinslos warst, einmal über dein Karriere-Ende nachgedacht?
Mirnel Sadovic: Nein, das überhaupt nicht. Es war vom Sommer weg einfach eine Auszeit von Wettkämpfen. Ich habe in meiner vereinslosen Zeit eigentlich durchgehend trainiert - ein Karriere-Ende war dabei nie ein Thema. Außerdem hätte mich Bruck, denke ich, nicht sofort geholt, wäre ich körperlich nicht top fit gewesen.
fanreport.com: Wie schauen deine Pläne nach deiner fußballerischen Laufbahn aus?
Mirnel Sadovic: Puh, das ist schwierig zu sagen. Ich lass einfach alles auf mich zu kommen - im Leben kann man sowieso nicht alles planen. Ich möchte jetzt noch ein paar Jährchen im Amateurfußball tätig sein, das ist ja auch eine Erfahrung, die ich bis jetzt noch nicht gesammelt habe. Außerdem ist Fußball ja ein Tagesgeschäft - spielst du im Herbst super, ist alles gut. Spielst du im Winter bis Sommer keine gute Saison, ist alles wieder schlecht - da weiß man nie, was als nächstes kommt. Ich freue mich jetzt einfach auf meine neue Aufgabe bei Bruck/L. und hoffe auf eine erfolgreiche Zeit.
fanreport.com: Vielen dank für das Interview und alles Gute für deine Zeit beim ASK-BSC Bruck/L.!
