Nach der Pause ist vor der Pause

11.09.2012

taktikboard
Einige - im wahrsten Sinne des Wortes - "heiße" Duelle bescherte uns der 4. Spieltag der ÖFB Frauenliga. Und wie so oft nach einem ereignisreichen Spieltag in Österreichs Frauenfußball-Oberhaus ist jetzt erst einmal wieder Pause. Zeit um in aller Ausführlichkeit auf das vergangene Woche zurückzublicken. Wie schlecht es wirklich um die SG Bergheim/Hof bestellt ist, wozu Wechselspieler gut sind und wo Franz Beckenbauer ins Spiel kommt! Die Spieltaganalyse.
"Heiße" Duelle
Ebenso wie die ÖFB Frauenliga kehrte - nach gefühlten drei Wochen - auch der Sommer noch einmal zurück nach Östereich. Temperaturen um die 30 Grad freuten jedoch die Zuschauer mehr als die Spielerinnen. Diese ersuchten die jeweiligen Spielleiter verständlicherweise um Trinkpausen, welche auch großzügig gewährt wurden. Jetzt kann man über diese "neuartige" Gewohnheit die es, laut einigen (älteren) Zusehern, "früher nicht gegeben hätte" streiten wie man möchte. Fakt ist, dass die der Flüssigkeitsaufnahme dienenden Pausen die zumeist eine Spielhälfte in der Hälfte teilen, den Spielverlauf oftmals massiv beeinträchtigen. Diethard Sauerbier, Trainer des FC St. Veit sagte nach dem Sieg im Kellerduell gegen die SG FC Bergheim/USK Hof: "Nach dem 1:2-Anschlusstreffer hat Bergheim auf den Ausgleich gedrückt. Erst nach der Trinkpause haben wir das Spiel wieder in den Griff bekommen und das Ergebnis schlussendlich über die Zeit gebracht." Dem Himmel sei Dank.

Die Situation der SG FC Bergheim/USK Hof
Womit wir gleich beim Thema wären - Wie schlecht ist es wirklich um die SG bestellt? Wie präsent ist das Abstiegsgespenst nach vier von 18 Spieltagen bereits in der Mozartstadt? In einem ausführlichen und sehr sachlichen Gespräch mit Trainer Bogdan Tredak bot sich fanreport.com ein Eindruck über die aktuelle Trainingsarbeit und die Stimmung im Team. Blicken wir aber zunächst noch auf die nackten Zahlen. Bergheim/Hof ist nach vier Spieltagen das einzige punktelose Team. Folgerichtig ist die Tredak-Elf Tabellenletzter - das Torverhältnis von 2:34 spricht eine noch deutlichere Sprache. Auf den ersten Blick spricht nicht viel für die Salzburgerinnen.

Ich weiß, dass es nicht von heute auf morgen geht - das ist ein Prozess.
Bogdan Tredak, TR Bergheim/Hof
Aber: Die dreiwöchige Pause kam dem Team sehr zu Gute. "Die Mannschaft hat im Training sehr gut gearbeitet, auch wenn viele Spielerinnen durch Nationalteameinsätze und durch die Akademie nicht zur Verfügung standen", sagte Tredak. Aber er weiß auch, dass es "nicht von heute auf morgen" geht, sondern "noch Zeit braucht", bis die Mannschaft konditionell da ist, wo sie der Trainer haben möchte. Bei der Niederlage im "Kellerduell" war jedenfalls wieder eine "Steigerung in jeder Hinsicht" erkennbar. Das erkannte auch der Gegner an. "Bergheim ist stärker als Südburgenland. Spielerisch ist das jedenfalls keine schlechte Mannschaft", meinte beispielsweise St. Veit-Coach Diethard Sauerbier

Fazit: Die SG braucht sich "keine" Sorgen machen. Spielerisch ist man schon sehr viel weiter als noch zu Saisonbeginn und kann diesbezüglich vermutlich auch mit einigen Gegnern mithalten. Körperlich fehlt aber noch der ein oder andere Prozent, weshalb es bisher noch nicht zu einem Punkt gereicht hat. Bergheim freut sich sicher über die neuerliche Pause , denn nun hat das Team wieder 14 Tage Zeit um weiter am konditionellen Zustand zu arbeiten und top vorbereitet zum Auswärtsspiel ins Südburgenland zu fahren. "Dort sind dann die ersten drei Punkte Pflicht", sagte Tredak selbstbewusst.

Oben-Unten
Mit einem Dreier könnten die Salzburgerinnen theoretisch, aber wirklich nur theoretisch, Platz sechs erreichen. (Anm.: Ein Sieg mit 28 Toren Differenz ist unwahrscheinlich). Dennoch: Platz Sechs bis Zehn liegen alle innerhalb von nur drei Punkten - weil keiner der Teams aus der unteren Tabellenhälfte, also weder St. Veit, noch Kleinmünchen, Altenmarkt oder Südburgenland, bisher mehr als einen Sieg feiern konnten.

Zwischen Platz Fünf und Sechs klafft aber bereits eine Lücke von nicht weniger als sechs Punkten - selten waren die beiden Tabellenhälften nach vier Spielen so klar und deutlich getrennt. Zwischen Platz Eins und Fünf liegen übrigens wieder nur drei Punkte. Mal sehen, was sich in 14 Tagen tut, wenn in drei von fünf Spielen ein Team von "oben" gegen ein Team "unten" antritt. Die Favoritenrollen sind dann jedenfalls klar verteilt. Durch einen Sieg, kann das eine oder andere Team aber seine Platzierung ordentlich verbessern.

"Schiri! Wechsel!"
Verbessern will ein Trainer etwas am Spiel seiner Mannschaft immer, wenn er eine neue Akteurin ins Spiel bringt. Diese Woche sollten einige Einwechselspieler dem Spiel ihres Teams den Stempel aufdrücken. Am Samstag sorgte die eingewechselte Carina Mahr sozusagen für die Vorentscheidung im Spitzenspiel gegen Wacker. Mit ihrer Hereingabe zwang sie Wackers Metzler zu einem Selbsttor (4:2). Für den Coach der Tirolerinnen Stephan Glöckner der "Knackpunkt" im Spiel.

Erfreulicher als das Ergebnis war für Bergheim-Trainer Bogdan Tredak die Leistung der eingewechselten Michaela Fischer. "Sie ist zwar noch sehr jung, aber sie hat in den Minuten wo sie gespielt hat genau das gemacht was ich mir vorgestellt habe - nicht mehr und nicht weniger", sagte Tredak. Weil sich an diesem Wochenende keine anderen Verteidigerinnen aufdrängten, schaffte Fischer es sogar ins Team der Runde - nicht schlecht mit "nur" rund 30 Minuten Einsatzzeit.

Zur Pause noch 0:2 im Rückstand, drehte der USC Landhaus in der zweiten Spielhälfte ordentlich auf und siegte noch mit 5:2. Katrin Obermann und Adriana Stockinger, die zur Pause eingewechselt wurden, trugen maßgeblich dazu bei.

"Ist den heut' schon Weihnachten?"
"Kaiser" Franz Beckbauer wird am morgigen Dienstag 67 Jahre alt. Bestimmt erinnern sich viele Fußballfans an die legendären Kapitel aus dem Leben der deutschen Fußballikone. Die Trainer der ÖFB Frauenliga dachten im Rahmen ihrer Matchanalysen wohl hauptsächlich an Beckenbauers legendäres Werbezitat "... ja ist den heut schon Weihnachten". Denn so viele "Geschenke" - auch in Form von Toren - wurden selten an einem Spieltag verteilt.

Die ersten drei Tore waren Geschenke von Innsbruck.
Brigitte Entacher, TR Spratzern
Bereits am Samstag verschenkte Wacker Innsbruck drei "Packerl" an Gastgeber Spratzern. Nach 17 Minuten stands 3:0 - jeweils nach individuellen Fehlern (im Spielaufbau).

Irgendwie hergeschenkt hat auch Südburgenland wichtige Punkte. Denn alleine Tanja Legenstein hätte die Partie mit ihren Chancen zu Gunsten der Burgenländerinnen entscheiden können. So wurde LUV-Torfrau Sarah Grossmann zur "Frau des Tages" und das 3:0 der dritte Saisonsieg ihrer Grazerinnen.

Auch die beiden Union-Tore gegen den USC Landhaus waren krasse Abwehrfehler. Herausspielen mussten sich die Kleinmünchnerinnen die Tore jedenfalls nicht.

Torgarantie
Nichts zu verschenken hat zur Zeit Kerstin Zinner. Das junge Offensivtalent des FC St. Veit erzielte beim 2:1-Sieg in Salzburg den zweiten Treffer ihres Teams und hat in den jüngsten drei Spielen jeweils ein Tor erzielt. Eine drei Spiele andauernde Torserie haben im Moment nur Darlene und Maria Gstöttner. Cornelia Haas und Nina Burger haben als einzige Spielerinnen in jedem Spiel getroffen und fanreport.com hat als einziges Medium über jedes Spiel ausführlich berichtet - und wird das auch weiterhin tun. Aber jetzt ist erstmal wieder Pause...
Kevin Bell
Kevin Bell - Redakteur
kevin.bell@fanreport.at

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