Die Offensivstärke:
Wenn vorhin geschrieben steht, dass man in nahezu jeder Statistik vorne liegt, so bezieht sich das auch auf alle Zahlspiele, die mit dem Torschießen zu tun haben. In 30 Spielen konnten die Mannen von Spielertrainer Richard Strohmayer über nicht weniger als 107 Mal einen Treffer bejubeln - das heißt anders ausgedrückt, dass der gegnerische Schlußmann den Ball im Schnitt alle 25 Minuten aus dem eigenen Kasten fischen musste. Die Amateure traten in jedem Spiel mit einer sehr offensiv aufgerichteten Aufstellung an und versteckten sich nie vor dem Gegner. Man agierte meist mit 2 - 3 Stürmern und mindestens noch einmal soviel offensiv ausgerichteten Mittelfeldakteuren. Da verwundert es dann auch nicht, wenn man mit Stürmer Hakan Gökcek den Torschützenkönig der heurigen Saison in seinen Reihen hat. Er erzielte mit 40 Toren mehr als ein Drittel aller Vienna-Treffer und stellte damit auch den internen Torrekord von Stojilkovic ein. Hinter Gökcek teilten sich die anderen Akteure das Toreschießen brav untereinander auf, mit Marcel Maglica (13 Saisontreffer) findet sich in der Schützenliste nur ein weiterer Spieler des Meisters, der es auf mehr als zehn Treffer gebracht hat.
Die Jungs haben eine tolle Saison gespielt, ich muss ihnen wirklich ein kollektives Lob aussprechen!
Auch wenn man weniger Tore erzielt hätte, wären genug Punkte erspielt worden. Dafür sorgt auch die grundsolide Defensive der Vienna Amateure, die gerade einmal 20 Gegentreffer zugelassen hat. Drei davon kassierte man alleine gegen Mannswörth, die das einzige Team waren, die den Amateuren drei Gegentore einschenken konnten. Die Verteidigung rund um Kapitän Predrag Ilic erwies sich mehr als einmal für den Kontrahenten als unüberwindlich und war ein sicherer Rückhalt, wenn es zeitweise im Angriff nicht nach Wunsch lief. Ilic war bei den Amateuren überhaupt ein wichtiger Akteur, er spielte in allen dreißig Saisonspielen und wurde damit zum blau-gelben Dauerläufer.
Die Jugend:
Die meisten Spieler sind noch 17 oder 18 Jahre alt, dafür haben sie echt einen guten Job gemacht.
Auch ein weiteres Faktum soll hier nicht unerwähnt bleiben. Nämlich der "Gewinn" der Fair-Play-Wertung. Mit gerade einmal 48 eingehandelten Strafpunkten liegt der Meister nämlich auch in diesem Ranking klar voran (auch hier folgt mit Respektabstand Hellas Kagran). Mit Philip Smola musste ein einziger Amateur mit einer glatt roten Karte vorzeitig vom Platz. Auch bei den Verwarnungen stellte man sich zumeist geschickt an und ließ sich nicht unnötig provozieren. In der Liste muss man schon lange suchen, bis man den ersten Vienna-Spieler findet. Es ist dies ausgerechnet Spielertrainer Richard Strohmayer , der womöglich das ein oder andere Mal zu sehr insistiert hat. Auch die zeitweise aufkommende Debatte der Verstärkung der Blau-Gelben Amateure mit Spielern aus der Kampfmannschaft sei hier erwähnt. Ob grundsätzlich fair oder nicht, sei hier einmal dahin gestellt, Fakt ist jedenfalls, dass es der Meister die gesamte Spielzeit über nie übertrieben und damit nicht wettbewerbsverzerrend agiert hat - schließlich wurde nahezu jeder Mannschaft Punkte abgenommen und bei den raren Punktverluste kamen ebenso wie bei den Erfolgen vereinzelte Kampfmannschaftsspieler zum Einsatz.
Das letzte Wort gebührt hier dem langjährigen Unterstützer und sportlichen Leiter der Vienna Amateure, Ferdinand Fuchs, der beim Interview Auskunft über die abgelaufene Saison die Ziele für die neue Spielzeit gegeben hat:
Fanreport: Du bist jetzt schon eine halbe Ewigkeit bei der Vienna engagiert, was bedeutet der Titelgewinn für dich?
Ferdinand Fuchs: Was die Mannschaft geleistet hat, ist in der Geschichte der Vienna Amateure einmalig. Es ist mit Abstand der größte Erfolg der Truppe und noch um einiges über den Sieg im Toto-Cup von vor ein paar Jahren zu stellen.
Fanreport: Was war der Schlüssel zum Erfolg?
Ferdinand Fuchs: Sicher die Qualität der Mannschaft. Wir haben in unseren Reihen viele junge und sehr engagierte Spieler, die den Titelgewinn unbedingt wollten. Wir haben nicht die großen finanziellen Mitteln, sondern können unsere Leute eigentlich nur mit der Chance ködern, den Sprung in die Kampfmannschaft zu schaffen. Mit diesen bescheidenen Mitteln den Aufstieg zu schaffen, ist darum umso schöner.
Fanreport:Nach der Saison ist vor der Saison. Was erwartest du dir für den Auftritt in der Wiener Liga?
Ferdinand Fuchs: Wir wollen natürlich auch in der Wiener Liga mitspielen und nicht gegen den Abstieg agieren. Unsere Mannschaft bleibt uns hoffentlich bis auf eine kleine Anzahl an Abgängen erhalten, die Jungen können nächstes Jahr beweisen, dass sie auch eine Liga weiter oben gut bestehen können und sich für weitere Aufgaben empfehlen.
Fanreport gratuliert ganz herzlich Ferdinand Fuchs, Richard Strohmayer und allen Spielern und Funktionären der Vienna Amateure zum verdienten Meistertitel und wünscht nach der verdienten Sommerpause viel Erfolg in der Wiener Liga!
Saisonanalyse Teil 1 - Der Meister (Mittwoch, 20.6.2012)
Saisonanalyse Teil 2 - Die Verfolger (Freitag, 22.6.2012)
Saisonanalyse Teil 3 - Das Mittelfeld (Montag, 25.6.2012)
Saisonanalyse Teil 4 - Die Abstiegskandidaten (Mittwoch, 27.6.2012)
Saisonanalyse Teil 5 - Team des Jahres / Spieler des Jahres (Freitag, 29.6.2012)