Durchwachsen - Saisonanalyse (3)

24.06.2014

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Wie üblich blickt fanreport.com nach Saison-Ende in einer mehrteiligen Saisonanalyse noch einmal auf die abgelaufene Bundesliga-Spielzeit zurück. In regelmäßigen Abständen analysieren wir den Saisonverlauf der Teams, beginnend bei jenen die um die Schale kämpften, über das Mittelfeld, bis hin zu den abstiegsgefährdeten Clubs. Im dritten Teil blicken wir auf die Leistungen von Landhaus und Kleinmünchen zurück.
11teamsports Beat The Cold
 Der ehemalige USC-Landhaus-Coach, Thomas Flögel, trifft gegenüber fanreport.com den Nagel auf den Kopf. Er beschreibt die Saison 2013/2014 als „durchwachsen, aber mit positivem Abschluss“. Diesen sieht der Ex-Internationale im späten vorrücken der Floridsdorferinnen auf den fünften Platz.

Erst am 18. und letzten Spieltag, durch ein 5:2 bei Wacker Innsbruck, sicherte sich der USC das positivere Ergebnis, verglichen mit dem achten Platz, der bei einer Niederlage zu Buche gestanden hätte.

Keine Konstanz

Trotz des zahlenmäßigen Abfalls – im Vorjahr holte Landhaus noch Platz vier und 33 Punkte – gewann Flögel der Saison 2013/2014, seiner letzten in der Bundesliga, viel Gutes ab. „Wir konnten sehr viel ausprobieren, die Mädchen haben sich gut weiterentwickelt, manch eine ist wieder näher an das A-Nationalteam herangerückt“, erklärt Flögel.

Warum man an das erfolgreiche Ergebnis aus dem Vorjahr nicht anschließen konnte? Landhaus war schlicht und einfach zu inkonstant. Nicht selten folgte auf einen Sieg oder eine starke Leistung, ein enormer Leistungs-Abfall oder gar eine Blamage.

Beispielsweise im November, als im Rahmend der neunten Runde Wacker Innsbruck 2:0 besiegt werden konnte, aber eine Woche später eine sang- und klanglose 1:3-Niederlage gegen Aufsteiger Sturm folgte. Oder Anfang Mai, als der USC gegen die Carinthians, die nunmehrigen Absteiger, mit der schlechtesten Saison-Leistung 0:3 unterging, nachdem eine Woche zu vor „Vize“ Spratzern (Coach Spilka sprach von „Glück“) alles abverlangt wurde.
 

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Jelena Prvulovic sammelte A-Team-Erfahrung

Trotz Rückschritt ein Fortschrit

Flögel kennt die Gründe. „Wenn die Spielerinnen nicht unter Spannung stehen, oder einmal nur Halbgas geben, dann passiert sowas, vor allem im Frauen-Fußball. Dann verliert man Punkte und Spiele“, weiß der 43-Jährige, der den fehlenden Spiel-Rhythmus für die Schwankungen ausmacht.

„Man hat gesehen, dass der Nicht-Rhythmus die ganze Liga betrifft, außer eben Neulengbach und St. Pölten, die ein Vielfaches an Qualität haben“, zeigt der Ex-USC-Coach auf. Dennoch habe er mit seiner Mannschaft erneut Fortschritt erzielt. Vor allem was taktisches Verhalten, Verantwortung, Technik und Koordination angehe, so Flögel.

Der neue Coach werde aber dennoch „in allen Bereichen“ weiterarbeiten müssen. „In der Physis könnte man noch mehr herausholen.“ Wie? „Mit mehr und intensiveren Trainingseinheiten.“ Aber? „Die Spielerinnen sind keine Profis und müssen nebenbei Arbeiten. Wir hatten eine junge Mannschaft, viele waren mit ihren Gedanken bei der Matura. Wer will es ihnen verdenken?“

Kleinmünchen mit ähnlichen Problemen

Einen Punkt hinter dem USC Landhaus und damit auf dem sechsen Platz machte es sich Union Kleinmünchen gemütlich. Nicht nur die Tatsache, dass die Oberösterreicherinnen erst sehr spät - ebenfalls in der letzten Runde - auf diesen sprangen, teilt die Union mit Landhaus.

Auch die, der fehlende Konstanz. Irgendwie auch logisch, denn wäre man konstant gut, wäre man zumindest Vierter, mit konstant schlechten Leistungen zumindest Achter. Sektionsleiterin Andrea Binder fasst die Saison wie folgt zusammen: „Es hat sich früh herauskristallisiert, dass wir gegen die Teams aus der unteren Tabellen-Hälfte nicht gewinnen können, dafür aber gegen die Mannschaften über uns.“

Sie führt dies auf mentale Gesichtspunkte zurück. Gegen vermeintlich bessere Teams strenge man sich mehr an und spiele gleichzeitig befreiter auf. Fakt ist aber auch, dass sich sämtliche Bundesliga-Teams (alle außer Neulengbach und Spratzern) jeweils um nicht viel nachstanden, dass somit oft die Tagesform über Sieg oder Niederlage entschied. 

Du brauchst vorne einfach eine Spielerin, die Routine mitbringt und aus den vielen Situationen Kapital schlägt
Gerald Dickinger-Neuwirth

Torjägerin gesucht

Zudem sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass Kleinmünchen nach wie vor große Probleme mit dem Toreschießen hat. 17 Treffer und ein Torverhältnis von -14 reichte den Oberösterreicherinnen zum sechsten Platz.

„Du brauchst vorne einfach eine Spielerin, die Routine mitbringt und aus den vielen Situationen, die wir uns ja erspielt haben, Kapital schlägt“, fordert Ex-Coach Gerald Dickinger-Neuwirth.

Ein weiterer Grund warum man das Ziel, sich in der Tabelle weiter zu verbessern (auch im Vorjahr war man Sechster), versäumt hat? „Wir konnten kaum regelmäßig mit der selben Aufstellung spielen“, erklärt Binder.

Abgänge bei der Union

Was allerdings einen positiven Neben-Effekt hatte. Man wurde flexibler und integrierte erneut junge Talente wie Nina Wasserbauer und Laura Wienroither. Für die Sektionsleiterin ist das jedoch bereits „normal“ geworden. „Dadurch, dass wir uns nach wie vor als Ausbildungsverein sehen, ist es ohnehin normal, dass die Jungen eingebaut werden müssen. Die Entwicklung ist natürlich sensationell.“

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Geri übergibt wieder an Geri, Dickinger (li.) an seinen Vorgänger Reindl.
Auch Dickinger ist summa summarum zufrieden, sieht man von der ersten Saison-Hälfte ab. „Am Ende hat man gesehen, dass wir mit der guten Vorbereitung im Winter körperlich einen Schritt nach vorne gemacht haben. Es ist ein Umbruch passiert. Am Ende einer sehr durchwachsenen Saison kann man dennoch zufrieden sein.“

Durchwachsen und dennoch zufrieden. Eine weitere Gemeinsamkeit mit dem USC Landhaus. Auch die Transfer-Aktivitäten beider Teams werden ähnlich (bescheiden) verlaufen. Kleinmünchen und Landhaus werden beide weiter auf die „Eigenen“ setzen. Die Oberösterreicherinnen bereiten sich auf den Abgang von Kapitänin Anke Brunner (beruflich) vor. Sie wurde beim letzten Meisterschafts-Spiel verabschiedet und wird „menschlich und sportlich“ (Binder) fehlen. Auch Sarah Galler könnte den Verein (in Richtung Amerika) verlassen. 

Die Besten: Sochor, Mädl, Sottner bzw. Zeilinger, Wienroither, Ossmann
 

Zahlen, bitte!
Landhaus:

  • Platz: 5 (7S, 1U, 10N)
  • Tore: 31 (~ 1,72 Tore pro Spiel)
  • Gegentore: 40 (~ 2,22 Gegentore pro Spiel)
  • Punkte: 18 (1,22 Punkte pro Spiel)
  • Höchster Sieg: 6:1 (A) LUV
  • Höchste Niederlage: 0:7 (A) Neulengbach
  • beste Torschützinnen: Jelena Prvulovic (7), Deniz Kuyucaklioglu (6)


Kleinmünchen:

  • Platz: 6 (3S, 6U, 9N)
  • Tore: 17 (~ 0,72 Tore pro Spiel)
  • Gegentore: 31 (~ 1,72 Gegentore pro Spiel)
  • Punkte: 21 (~ 1,17 Punkte pro Spiel)
  • Höchster Sieg: 4:0 (H) Südburgenland
  • Höchste Niederlage: 0:7 (A) Spratzern
  • beste Torschützinnen: Laura Wienroither, Teresa Knauseder (je 3)
Kevin Bell
Kevin Bell - Redakteur
kevin.bell@fanreport.at

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