100% Meijer

01.06.2015

Sky_portret_ErikMeijer2 Fotocredit: www.meijersportsmedia.nl
Experte Erik Meijer im fanreport.com Interview.
fanreport.com: Red Bull hat Leipzig zu einem Spitzenteam in der 2. Bundesliga gemacht und die Ambitionen für die Zukunft sind klar. In Österreich wird der Meistertitel von Red Bull Salzburg Jahr für Jahr erwartet. International beschränken sich die Erfolge aber bisher auf die Europa League. Wie sehen Sie den Einstieg von Red Bull im Fußball? Und die Verknüpfungen (Stichwort Transfers) zwischen RB Leipzig und Red Bull Salzburg?

Erik Meijer: Ich denke, das ist ein sehr cleveres Marketingkonzept. Das ist richtig gut gemacht und zeigt wie man eine Marke im Sport präsentieren kann. Dadurch wird auch sicher keine Dose weniger verkauft. Nebenbei ist auch noch ein Netzwerk entstanden, wo man Spieler optimal ausbilden kann und wenn sie dann gut genug sind, kann man sie auch weiter oben einsetzen. Ich habe nichts dagegen, denn im Großen und Ganzen motiviert und stimuliert es die anderen Vereine und es bringt das Gesamtbild des Fußballs auf ein höheres Niveau. Ich verstehe die aufgebrachte Stimmung gegen Red Bull überhaupt nicht. Ich kann es wirklich nicht nachvollziehen. Wenn die Leute sagen Traditionsvereine links und Traditionsvereine rechts, das ist alles Bullshit. Dann wird nun mal Ingolstadt von Audi unterstützt, Wolfsburg von VW und Bayer unterstützt seit Jahren Leverkusen. Wir sollten doch froh sein, wenn es Menschen gibt die die Vereine unterstützen, weil sonst kann man den Kopf nicht über Wasser halten.

fanreport.com: Die deutschen Traditionsvereine haben in diesem Jahr sowohl in der Bundesliga als auch in der zweiten Liga um den Abstieg gespielt. Haben Sie dafür eine Erklärung?

Erik Meijer: Ich denke, dass das auch ein bisschen damit zu tun hat das junge frische Vereine hoch gekommen sind. Die eine Philosophie im Verein haben wie sie hoch kommen wollen und was die Transfers der Spieler angeht. Viele Vereine haben eine „Trainerphilosophie“ der Trainer kommt und bestimmt welche Spieler er haben will, anstatt dass der Sportdirektor bestimmt, welche Art von Fußball gespielt werden soll und danach den Trainer aussucht. Da sollten sich einfach die Vereine hinterfragen, ob das der richtige Weg ist. Weil was in den letzten paar Jahren in Hamburg an Geld verbrannt wurde, davon hätte man einen neuen Verein gründen können.

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fanreport.com: Sie analysieren für Sky die Top-Ligen in Europa und auch die Champions League. Welche Liga ist die stärkste und warum?

Erik Meijer: Vom Namen her ist die Premier League die stärkste, vom Potenzial her ist es die deutsche Bundesliga und von den Preisen her ist die Primera Division die stärkste Liga. In Spanien muss man es etwas differenziert betrachten, denn da sind die ersten 6 top und danach wird es schon ganz schwierig, die sind eigentlich nur dabei um die Liga aufzustocken. Vom Gleichgewicht her hat es die Bundesliga am Besten geschafft die Spannung zu halten. In England ist es zwar so, dass viel Geld im Spiel ist und deshalb auch viele ausländische Spieler, aber auch immer weniger englische Spieler spielen. Und das wird vor allem für die Nationalmannschaft bald ein richtiges Problem werden. Sie werden sich auf der Insel etwas einfallen lassen müssen. Wenn sie in den nächsten Jahren so viele Millionen an Fernsehgeldern erhalten, dass zum Beispiel ein bestimmter Prozentsatz verpflichtend in die Jugendabteilung anstatt in den Kader der ersten Mannschaft gesteckt wird.

fanreport.com: Wer ist derzeit der beste Fußballer?

Erik Meijer: Ich denke, dass man derzeit nicht um Lionel Messi herum kommt. Wer so viele Tore schießt und nebenbei auch noch so viele auflegt. Dann bin ich mir nicht mehr zu 100% sicher, ob Ronaldo der beste Spieler der Welt ist. Ich denke sogar, dass Luis Suarez ganz nahe an Messi heran gekommen ist. Das liegt daran, dass sich die Drei (Anm. Messi, Suarez und Neymar) perfekt ergänzen. Jeder kämpft für den anderen. Das ist echt ein super Trio.

fanreport.com: Bei ihren Analysen erklären Sie auf charmante Art und Weise wie richtig gepresst wird, warum die Viererkette zu hoch steht oder wie man „den Bus parkt“. Welche taktischen Vorgaben könnte auch jede Amateurmannschaft mit genügend Training umsetzen?

Erik Meijer: Wenn ich Amateurtrainer wäre, würde ich die Jungs irgendwo auf eine Hütte zusammenholen, wo man sich zusammensetzt und am Teambuilding arbeitet. Mal richtig einen Trinken gehen, um herauszufinden welchen Spielertypen bzw. welche Charaktere hab ich eigentlich in meiner Mannschaft. Danach muss ich dann meine Taktik auslegen. Im Amateurfußball ist es besonders wichtig, dass alle an einem Strang ziehen. Du musst jedem das Gefühl geben, dass er wichtig ist, dass der Trainer keine Ausnahmen bei einem Spieler macht. Es geht um den Zusammenhalt damit mein Kollege weiß, wo er sein muss wenn ich einmal ausrutsche. 

Im Amateurfußball ist es besonders wichtig, dass alle an einem Strang ziehen.
weiß Erik Meijer

fanreport.com: Wie sieht generell ihr Bezug zum Amateurfußball aus? Haben Sie einen Herzensverein im Amateurbereich bzw. haben Sie nach Ihrem Karriereende daran gedacht ihre Schuhe für einen Amateurverein zu schnüren?

Erik Meijer: Ich habe bis vor drei Jahren in der dritten Mannschaft meines Heimatortes (Anm. SV Meerssen) gespielt und das hat riesen Spaß gemacht. Sonntagsmorgen Ankick um 9:30 bei schlechtem Rasen oder Kunstrasen. Ich habe da mit meinen Jungs gespielt mit denen ich in der Jugend gespielt habe. Leider ging es dann zeittechnisch irgendwann nicht mehr. Wir hatten wirklich viel Spaß, vor allem auch nach dem Spiel. Mit den Jungs zu plaudern und ein Bierchen zu trinken, dass geht dir dann natürlich ab wenn du aufhörst.

fanreport.com: Sie beweisen Woche für Woche Ihr Fußballfachwissen und waren auch schon als Co-Trainer bei Alemannia Aachen tätig. Könnten Sie sich vorstellen in Zukunft wieder auf der Trainerbank Platz zu nehmen?

Erik Meijer: Ich trainiere hier eine U12 und ich genieße es sehr. Es macht wirklich Spaß den Kindern etwas mitzugeben, was ich erlebt habe all die Jahre.

fanreport.com: In der Fußballberichterstattung halten Frauen in den letzten Jahren mehr und mehr Einzug? Wir haben darüber auch schon mit den Moderatorinnen Anna Kraft und Kristina Inhof gesprochen. Wie sehen Sie die Entwicklung in den letzten Jahren?

Erik Meijer: Ich finde es optisch sehr interessant und auch gut, dass da etwas Bewegung rein kommt. Für mich und auch für die Damen ist es das Wichtigste, dass sie inhaltlich genau wissen worüber sie sprechen. Und dass Sie genau Bescheid wissen und wissen was sie machen. Den Eindruck habe ich bei den Damen, die ich kenne.

fanreport.com: Herzlichen Dank für das nette Gespräch!

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Michael Höpp
Michael Höpp - Administrator
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