Im nächsten Teil unseres Rückblickes steht der Herbstmeister alleine im Mittelpunkt. Die Rede ist vom SV Grimming - als "Dorfclub" zum Abstiegskandidaten abgestempelt, überraschten die Ennstaler heuer die Konkurrenz gewaltig.
Solide Abwehr und effizienter Angriff machten den SV Grimming heuer zum Herbstmeister.
Tabellenplatz: 1.
Fairplay-Platzierung: 11.
Heim-Platzierung: 2.
Auswärts-Platzierung: 1.
Siege: 9
Unentschieden: 3
Niederlagen: 1
Torverhältnis: 29:16
Punkte 30
Bester Torschütze: Daniel Bindlechner (7 Treffer)
Vom Abstiegskandidaten ... Einst wurde der SV Grimming ausschließlich als Verein für den alpinen Wintersport gegründet - seit 1981 ist der Club auch auf dem Fußballplatz ein Begriff. Die Grimminger stiegen seitdem langsam in höhere Sphären auf. Seit 2007 kämpfen die Rot-Weißen in der Unterliga Nord A. Im ersten Jahr holte man sich sensationell den dritten Tabellenplatz in der Meisterschaft unter Trainer Armin Bleiwerk. Einige Spieler von damals stehen auch heute noch im Kader, zum Beispiel Lukas und Thomas Schachner. Die Saison 2008/2009 beendete der SV Grimming auf dem guten sechsten Tabellenplatz, während Lokalrivale SV Stainach den Gang in die Gebietsliga Enns antreten musste. In den darauf folgenden Jahren coachte Stefan Knapp die Mannschaft - mit Daniel Bindlechner als Kapitän und Richard Canek als Abwehrchef wurden die Grimminger 2009/2010 Tabellenzehnte und 2010/2011 Fünfte. Die erste Saison unter dem neuen Trainerduo Richard Canek und Johann Jansenberger endete mit dem Ergebnis, dass die Grimminger wieder auf dem Zehnten Platz landeten. Als einer der kleineren Verein der Unterliga Nord A ist der Abstiegskampf immer ein Begriff in den Meisterschaften des Clubs gewesen. Vergangenen Sommer tippte der Eine oder Andere auf die Canek-Elf als Absteiger der kommenden Saison 2012/2013.
... zum Titelaspiranten 
Ausgerechnet beim Derby gegen Stainach wurde die Sensation perfekt gemacht.
Transfertechnisch hatte die Vereinsleitung die Abgänge von Spielern wie Goalie Christian Planitzer sehr gut kompensiert. Lukas Schachner war der neue Mann im Tor. Ergänzt wurde er durch die anderen Zugänge Lukas Wachtler, Jurica Zrno und Andre Lesch, der vom Unterliga-Absteiger SV Trieben an Bord geholt wurde. Die Spieler stellten die richtige Verstärkung dar, die sehr gut in das Konzept von Jansenberger und Canek passten. Es wurde die richtige Mischung aus Routiniers (Bindlechner, Höflechner, ...) und jungen Spielern gefunden. Ohne den Druck, ständig gewinnen zu müssen, konnte sich die Mannschaft voll und ganz auf die Partien im Herbst konzentrieren. Natürlich war auch bei dem einen oder anderen Spiel auch Glück dabei, wie etwa gegen den FC Veitsch in der 12. Runde, als Daniel Adelwöhrer in allerletzter Sekunde den Siegestreffer erzielte. Grimming profitierte wie dessen Verfolger Langenwang von der allgemein unkonstanten Situation bei den anderen Vereinen der Unterliga Nord A. Nach dem sensationellen Start (zwei Siege gegen Lokalrivalen Schladming und Lassing) schafften die Underdogs aus Pürgg-Trautenfels gegen den ESV Mürzzuschlag ein 1:1. Danach folgten zwei sehr wichtige Siege, die für zusätzlichen Moralschub sorgten. Die Titelfavoriten ATUS Langenwang und SC Pernegg wurden von den Grimmingern bezwungen, ebenso wie der SC Parschlug und SV Stanz. Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde jeder, der die Unterliga Nord A verfolgte, auf den kleinen Verein im Ennstal aufmerksam. Die bisher letzte und einzige Niederlage in dieser Saison datiert vom 6. Oktober - der SV Gams bezwang den Tabellenführer zu neunt (!) mit 1:0. Als die Canek-Elf danach gegen den SV St. Gallen nur ein 2:2 holte, dachten schon viele, der Erfolgslauf der Rot-Weißen hatte ein Ende gefunden. Nichts da: In St. Marein meldeten sich die Grimminger auf die Siegesstraße zurück. Dem Sieg gegen die Veitscher folgte das entscheidende Derby gegen den SV Stainach. In diesem wichtigsten Spiel des Herbstes holten sich die Grimminger einen 2:1-Sieg dank eines schnellen Doppelschlags von Daniel Adelwöhrer.
Kein Druck 
Geht die Show auch im Frühjahr weiter? Oder droht doch noch das Abstiegsgespenst?
Auch wenn am Ende die Tordifferenz den Unterschied zum ATUS Langenwang machte, war Grimming neben dessen Verfolger aus dem Mürztal die einzige Elf, die über den ganzen Herbst konstant gute Ergebnisse erzielte. Nur ein einziger Ausrutscher in Hieflau gegen den SV Gams war drin. In den entscheidenden Duellen konnte man kühlen Kopf bewahren. Und gab sich stets minimalistisch. Selbst als der Vorsprung auf fast alle Vereine in der Liga mehr als acht Punkte betrug, sammelte man noch "Punkte gegen den Abstiegskampf". Für Coach Richard Canek stand ohnehin nur das kameradschaftliche Miteinander im Vordergrund. Die Ergebnisse schienen zweitrangig zu sein, nur absteigen durfte man nicht. Nach den Abgängen von zahlreichen Leistungsträgern quer durch viele Vereine vergangenen Sommer witterte man natürlich die Chance - und wurde auch tatsächlich zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte Herbstmeister in der Unterliga. Nun steht der Verein so weit oben wie noch nie. Dank des enormen Vorsprungs von zehn Zählern auf alle anderen Teams außer Langenwang, könnten die Grimminger nun tatsächlich auf dem Weg in die Oberliga sein. Dazu müssen Bindlechner und Konsorten nur ihre tolle Form über den Winter behalten und darauf hoffen, dass es nicht zu Verletzungen von Leistungsträgern kommen wird. Die Abstiegsgefahr ist für die Grimminger mittlerweile so gut wie gebannt. Meister werden oder nicht, wird wohl die nächste Frage sein.
Zweikampf gegen Langenwang Gegen Schladming wird der aktuelle Tabellenführer im Frühjahr sein erstes Spiel 2013 bestreiten. Dieser Gegner wird viel stärker sein als noch zu Beginn dieser Meisterschaft, da die Schladminger ja bekanntlich seit dem Trainerwechsel nun unter Andreas Schmid viel besser unterwegs sind. Fans der Unterliga Nord A sollten sich auf jeden Fall die 17. Runde um den 20. April herum vormerken - es kommt zum Showdown zwischen ATUS Langenwang und dem SV Grimming, der möglicherweise für eine erste Vorentscheidung sorgen könnte! Eines ist fix - gegen die Mannschaft von Ernst Fugger wird ein Grimminger fix fehlen. Mit Karl Benedikt hat der Winterkönig bereits einen Abgang zu verzeichnen, der aus privaten Gründen nicht mehr an der Puntkejagd im Frühjahr teilnehmen kann. Im Raum stehen zwei Zugänge, mit Abgängen wird ansonsten nicht mehr gerechnet.
Teil 1: Herbst-Rückblick Teil 2: Team des HerbstesTeil 3: Spieler des HerbstesTeil 4: Herbstmeister GrimmingTeil 5: Verfolger LangenwangTeil 6: Das vordere Mittelfeld
Teil 7: Das hintere Mittelfeld Teil 8: Die NachzüglerTeil 9: Die 8 Überraschungen des Herbstes (1)
Teil 10: Die 8 Überraschungen des Herbstes (2)
