Die Hinrunden-Analyse ohne Meister

13.11.2012

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Abgesehen von zwei Nachtragsspielen ist die Herbstmeisterschaft zu Ende. Grund genung für ein erstes Fazit!
Noch kein Meister, aber ein Kopf-an-Kopf-Duell um den Titel
Wer nun tatsächlich zum Herbstmeister gekrönt wird, hängt davon ab, ob der USV Atzenbrugg/H. sein Nachtragsspiel gegen St. Bernhard gewinnen kann oder nicht. Gelingt es, hat man den Titel. Gelingt es nicht, hat ihn der KSV Röschitz. Die beiden Teams lieferten sich einen Zweikampf der, wie Atzenbrugg-Spielertrainer Amir Bradaric feststellte "einzigartig in Niederösterreichs Fußball" war. In den ersten acht Runden holten beide Mannschaften acht Siege. Danach tanzte Röschitz mit einem 1:1 gegen Langenlois erstmals aus der Reihe. Eine Woche später zog die Bradaric-Elf mit dem selben Ergebnis ebenfalls gegen Langenlois nach. Ansonsten gab es nur noch eine Niederlage Röschitzs gegen St. Bernhard und eine Pleite Atzenbruggs im direkten Duell mit den Röschitzern. Summo summarum stehen also, zumindest nach Verlustpunkten, beide mit dem selben, unglaublich hohem, Punktekonto da. Favorit bleibt zwar der USV, doch müssen zuletzt schwächelnde Schlüsselspieler wie Darko Jokic, Adam Stredula oder Rudi Radanovic wieder zu ihrer Bestform finden. Auch vom überragenden Daniel Mihajlovic und von Bradaric selbst wird man abhängig sein. Bei Herausforderer Röschitz setzt man vor allem auf Effizienz in engen Duellen. Vier Siege mit nur einem Tor Vorsprung sind Ligaspitze. Zu den Leistungsträgern gehörten Torhüter Christoph Winter, die Fädenzieher Thomas Winter und Dominik Neuhold sowie Torjäger Lukas Pagac, der vor allem zu Saisonbeginn nach Belieben traf.

Die Meute lauert, hofft aber nicht mehr
Armin Wodiczka, Trainer vom SC Sitzenberg-R., brachte es auf den Punkt, als er über die Transferphase meinte: "Es besteht kein Handlungsbedarf". Denn auch wenn sein Team erster Verfolger des Spitzenduos ist, besteht realistisch gesehen keine Titelchance mehr. Zu groß ist der Rückstand. Dabei war Sitzenberg, neben Langenlois und Weitersfeld, eines der wenigen Teams, das beide Spitzenreiter richtig fordern konnte. Die knappe 1:2-Niederlage gegen Atzenbrugg war eine der besten Partien dieser Hinrunde. Zumindest im Kampf um Platz Drei sollte man aber ganz gute Chancen haben. Mittelfeld-Mann und Kapitän Thomas Heinrich, Verteidiger Rene Formanek und vor allem Stürmer Manuel Bäck werden dabei eine gewichtige Rolle spielen. Und sollte sich auch Roman Groiss wieder fit melden, stünde dem dritten Rang kaum noch etwas im Wege.
Der größte Gegner Sitzenbergs in dieser Hinsicht dürfte der SV Rust werden. Das Team von Christian Loier holte zum Abschluss der Hinrunde fünf Siege in Folge und verlor erst das letzte Spiel gegen St. Bernhard. Würde man die ersten vier Runden aus der Statistik streichen, läge Rust fast gleichauf mit Röschitz und Atzenbrugg. Allerdings würde man damit natürlich ausgerechnet die beiden direkten Duelle gegen die Titelkandidaten aus der Wertung nehmen. Und die hatte man eben beide verloren. Trotzdem wird die Mannschaft rund um Stratege Matej Guzmicky, die Stürmer Ivan Kovac und Wolfgang Schatz sowie den vielleicht besten Innenverteidiger der Liga, Hannes Donhauser, auch in der Rückrunde für jeden schwer zu schlagen sein.

Eng besiedeltes Mittelfeld
Dahinter ist der Kampf um die Ränge längst ausgebrochen. SC Gföhl könnte mit einem Sieg im Nachtragsspiel gegen Droß sogar noch Kontakt zu Platz Drei halten. Der Aufsteiger hatte einen Traumstart in diese Saison, doch mit einer Niederlage gegen Röschitz wurden leise Gedanken an den Titel vernichtet. Es folgten Pleiten gegen Weitersfeld, Atzenbrugg und Rust. Trotzdem ist dem Team von Sascha Kiss, bei dem vor allem Alexander Hahn auffällig war, im Frühjahr noch einiges zuzutrauen.
Das gilt wohl auch für den SV Straning, dem Überraschungsteam der Liga. Eigentlich ging man als Abstiegskandidat in die Saison und spätestens mit der bereits legendären 0:9-Klatsche gegen Atzenbrugg schien dieser Status bestätigt zu sein. Doch nach dem Spiel beendete der Vorstand die Ära von Trainer Manfred Mutz und installierte Christoph Kugler als seinen Nachfolger. Dieser Schritt erwies sich als Glücksgriff. Unter Kugler gab es in acht Spielen gleich sechs Siege und nur eine Niederlage. Mit Regisseur Patrick Neuhold sollte auch im Frühjahr einiges drin sein.
Unmittelbar dahinter lauern einige Mannschaften für die diese Saison bislang eine Achterbahnfahrt war. USV Weitersfeld spielte manchmal wie ein Meisterkandidat und trat andere Male wieder wie ein Absteiger auf. Formschwankungen wie von Marek Vesely, der zu den besten Verteidigern der Liga zählen, aber auch für furchtbare Fehler gut sein konnte, waren symptomatisch. Auch bei USV St. Bernhard/F. war es eine schwierige Hinrunde. Als Titelkandidat in die Saison gestartet, hatte man zwischendurch eine Durststrecke von nicht weniger als fünf sieglosen Spielen. Mit dem Überraschungserfolg gegen Röschitz fing man sich aber wieder und holte Siege gegen Weitersfeld und Rust. Vor allem Christoph Brunner zeigte auf.

Abstiegskampf könnte viele Teams beinhalten, Spitz braucht Wunder
Nun kommen wir bereits in die Tabellenregionen, wo niemand mehr wirklich sicher vor dem Abstieg ist. SV Pulkau und SC Retz II fanden sich zu Beginn eigentlich ganz gut in der Liga ein. Vor allem die Pulkauer hatten mit sieben Punkten gegen Spitz, Furth und Rust ein Zwischenhoch. Definitiv abgesichert scheinen aber beide nicht zu sein, was auch an der späten Renaissance der größten Abstiegskandidaten liegt. Selbiges gilt auch für USV Langenlois, das als einziges Team (auch St. Bernhard hat noch die Chance) sowohl gegen Atzenbrugg als auch gegen Röschitz punktete. Das Team von Gerhard Wildpert holte aber einfach zu viele Unentschieden. Mit sechs Remis ist man in dieser Statistik klarer Spitzenreiter und hat doppelt so viele wie die ersten "Verfolger". Mit 17 geschossenen Toren hat man zudem die drittschlechteste Offensive der Liga.
Zwei Teams, die vor der Saison schwierig einzuschätzen war, die man aber nicht im engsten Abstiegskampf erwartet hätte, waren SV Droß und SV Furth. Die Droßer holten aus den ersten fünf Spielen nur drei Punkte und die allesamt gegen Spitz/Donau. Im weiteren Verlauf der Saison holte man unter anderem den wichtigen Erfolg über Ziersdorf und einen überraschenden Sieg gegen St. Bernhard. Dennoch ist man mittendrin im Kampf um den Klassenerhalt. Das gilt auch für die Further, die gleich zwei Mal in der Hinrunde vier Spiele in Folge verloren. Nur aufgrund der beiden Siege gegen Retz und Langenlois zum Abschluss bleibt man am Mittelfeld dran.
Richtig schwer war es diesen Herbst auch für SV Ziersdorf. Vom Spielabbruch gegen Gföhl bis hin zu unglücklichen Niederlagen ist zu Beginn eigentlich alles schief gegangen, was schief gehen kann. Spätestens mit den Siegen über Spitz und Furth hat man sich aber ein wenig befreit. Zwar überwintert man als Vorletzter, doch die Tendenz zeigte zuletzt klar nach oben. Gut möglich, dass die Ziersdorfer das Abstiegsgespenst im Frühjahr schon bald vertreiben können.
Davon kann man beim SV Spitz/Donau momentan nur träumen. Mit großem Rückstand auf den Rest der Liga gilt das Schlusslicht bereits als Fixabsteiger. Der plötzliche Abgang von Trainer Talir unmittelbar vor Saisonstart war ein schlechtes Omen. Unter Christian Donabaum lief ebenso wenig zusammen wie unter Jürgen Gattinger, der während der Saison seine Spielerkarriere beendete und nur wenig später das Traineramt übernahm. Die ernüchternde Bilanz des Neo-Trainers in drei Spielen: Null Punkte und ein Torverhältnis von 1:15. Leistungssteigerung im Frühjahr hin oder her: Spitz braucht ein kleines Wunder, um doch noch die Klasse zu halten.

Michael Leitner
Michael Leitner - Redakteur
michael.leitner@fanreport.at

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